Ich habe wieder einmal im
Internet recherchiert und bin auf „homöopathisches Cortison“ gestoßen (1).
Cortison wird korrekterweise im Deutschen mit K (also Kortison) geschrieben,
aber das machen auch viele Ärzte falsch. Man benutzt gerne ein C, wenn es
wissenschaftlicher aussehen soll; das machen eben auch Ärzte so. Andererseits
lassen sich schnell Mogelpackungen identifizieren; wie z.B. auch das sogenannte
Bio-Cortison (2).
„Das natürliche Cortison Cardiospermum halicacabum ist sehr wirksam, …“
lese ich. Das sollte es auch sein. „Mit diesem „Cortison der Natur“ kann man
auch Verbrennungen ersten Grades, infektiöse beziehungsweise allergische
Dermatitis, Ekzeme und rheumatische Erkrankungen behandeln.“ Das ist aber nur
so aufgelistet, ein Nachweis wurde nicht erbracht. „Im Gegensatz zum
synthetisch hergestellten Cortison (Cortisonacetat) verursacht Cardiospermum
halicacabum keinerlei negative Nebenwirkungen.“ Das will ich gerne glauben,
aber hat es denn eine Wirkung, besonders, wenn es verdünnt wurde (D2)?
Cardiospermum
halicacabum oder Ballonrebe ist zwar ein tropisches / subtropisches Gewächs,
wired aber auch z.B. in Süddeutschland kultiviert. Gewächs. Wikipedia listet „Triterpensaponine, Halicarsäure, Catechingerbstoffe,
Terpene, Phytosterole, Flavonoide, Quebrachitol“ als Inhaltsstoffe auf.
Interessanterweise werden die grünen Pflanzenteile als Gemüse gegessen; ist
aber noch nicht bei den Superfoods gelandet. Genutzt werden medizinisch Samen
und Wurzeln.
Es gibt eine indische Studie aus
dem Jahr 1985 (4). N. R. Pillai and N. Vijayamma untersuchten: „Some
Pharmacological Studies on Cardiospermum halicacabum Linn”. Die Pflanze wird in der ayurvedischen
Medizin genutzt. In der Studie fand man im Tiermodell entzündungshemmende und
schmerzstillende Effekte, aber auch sedierende und cholinerge Wirkungen.
Sedierend heißt beruhigend, einschläfernd. Als cholinerg bezeichnet man die
Wirkung von Acetylcholin, einem wichtigen Botenstoff des Nervensystems. Hohe
Konzentrationen von Acetylcholin findet man in Bienen-, Wespen- und
Hornissengiften – das macht sie so schmerzhaft.
M.H. Huang und Kollegen
veröffentlichten im Jahr 2010: „Antioxidant and anti-inflammatory properties of
Cardiospermum halicacabum and its reference compounds ex vivo and in vivo.“ Sie
schlussfolgerten: „The results showed that ECH might serve as a natural
antioxidant and anti-inflammatory agent.” Das heißt aber, dass einerseits eine bestimmte Menge notwendig ist und
die aber noch nicht am Menschen auf seine Wirksamkeit getestet worden ist.
Wo Kortison drauf steht, da
sollte auch Kortison drin sein. Da ist aber kein Kortison drin. Die Urtinktur
hat sicherlich anti-oxidative und wahrscheinlich auch entzündungshemmende
Eigenschaften. Zur Wirkung bei Erkrankungen sollte man mangels entsprechender
Studien keine Aussage machen. Kortisonartige Wirkungen dem homöopathischen
Präparat anzudichten – ja, das ist Dichtung und Legende.
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