Ich ging gerade nach der Frühbesprechung in die Teeküche der
Station und da lag die FREIZEIT REVUE Nr. 18/2017 herum. Eine Überschrift
drängte sich mir auf: „Boris Becker – Süchtig nach Schmerzmitteln?
Schockierend, was sein Arzt enthüllt!“ Ja, das wäre wirklich schockierend, wenn
sein Arzt etwas enthüllen würde, denn das wäre eine Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht
und die gilt auch für Promis.
Der betreffende Sportmediziner hat Boris Becker in seiner
aktiven Zeit betreut – es kann aber auch sein, dass er ihn nur einmal kurz
behandelt hat und nun mit dem Rückblick auf das Vergangene in die Zeitung wollte. Ich
sehe in dem Artikel nichts, was dieser Arzt enthüllt hätte, außer einem Zitat,
das ganz allgemein davon handelt, dass Schmerztabletten Nebenwirkungen haben
können und innere Organe schädigen können.
Ein Witz bei einer Fernsehshow war Auslöser für den Titel „Süchtig
nach Schmerzmitteln?“ Man setzt nach Operationen wie einem Gelenkersatz häufig
Betäubungsmittel in der Frühphase ein, damit der Schmerz konsequent unterdrückt
wird und keine Chance hat zu chronifizieren. Dann aber wechselt man zu NSAR
(nicht Kortison haltigen Antirheumatika), da sie entzüngshemmend und
schmerzlindernd wirken. Diese müssen jedoch überwacht werden, da sie auf Dauer gegeben
zu Organschäden führen können (Der Experte von FREIZEIT REVUE: „…, kann die
Niere schlappmachen.“).
Ich glaube, Boris Becker hat aktuell andere Sorgen als eine
auf vage Vermutungen gegründete Medikamentenabhängigkeit.
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