Monday, September 28, 2020

Der jüdische Friedhof von Bad Münstereifel

 


Der Jüdische Friedhof Bad Münstereifel ist ein Waldfriedhof im Queckenwald [1] und liegt nahe der B51 und oberhalb des Golfhotels. Viel Information hat der Wikipedia-Artikel nicht, aber immerhin berichtet er über die Deportation von Juden, den Gedenkstein, der 1961 im Rahmen der Wiederherstellung des Friedhofs aufgestellt wurde. Der Friedhof wurde seit 1823 belegt, wobei schon zuvor heimliche Beerdigung dort früher stattgefunden hatten. Der Friedhof konnte bis 1932 genutzt werden und es finden sich noch 87 Grabsteine (Mazewot).




Wenn auch der Wikipedia-Artikel kurz gehalten ist, so hat er doch Hinweise auf weitere Literatur. Ich spreche von dem sehr detaillierten Artikel von Hans-Dieter Arntz [2], der Inventarisierng der Grabsteine mit Übersetzungen der hebräischen Texte vom Steinheim-Institut [3] und der Beschreibung durch die LVR-Redaktion KuLaDig von 2011 [4].




Von Arntz bzw. der von ihm eruierten Quelle stammt dieser Hinweis: „27. April 1812: Förster Sistig schwört, dass die Juden Michel Levi und Meyer Heimann am vergangenen Tage im kaiserlichen Wald „Quecken" ein Grab gemacht haben. Es ist verboten, dort Tote zu begraben. Trotzdem hat man Moises Heimann dort beigesetzt.“ Schon vor 1823 wurde dort beerdigt. Auch die Zeit vor 1933 war für Juden schwierig, trotzdem ist der Waldfriedhof erhalten geblieben und steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Gemeindegröße 1808: 38, 1820: 46, 1885: 104 und 1932: 48. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts existierte ein Betsaal, der nach einem Umbau 1880 bis 1938 genutzt wurde. 1939 wurde das Gebäude verkauft, Mitte der 1970er Jahre abgerissen“. Schade, dass in den 70iger Jahren noch kein Denkmalschutz bestand.

 

Die Grabsteine sind teilweise in Deutsch, wie etwa der von Herrn Aron Herz, oder Hebräisch und Deutsch wie der von der Familie David/Herz, oder nur Hebräisch. Die Übersetzung der Inschriften kann man auf der Internet-Seite des Steinheim-Instituts nachlesen.

 

Viel ist überwachsen, aber so strahlt der Ort eine würdevolle Ruhe aus. Erlebenswert!

 


Da die Agrippastraße (römische Landstraße) hier vorbeiführte gibt es unterhalb des Friedhof eine Informationstafel von VIA. Außerdem führen Wanderwege am Friedhof vorbei. Aus Bad Münstereifel kann man den Friedhof durch das Johannistor erreichen (unter der B51 durchgehen, dann nach links gehen und beim Golfhotel dem Schildhinweis folgen). Oder man fährt die B51 in Richtung Norden, nimmt den Parkplatz gegenüber vom Johannistor und geht zum Hotel hinauf – man darf aber auch auf einen Wanderparkplatz dort oben fahren.


 


Links und Literatur:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_(Bad_M%C3%BCnstereifel)
[2] Arntz, Hans-Dieter: Der jüdische Friedhof von Bad Münstereifel – Ein Rückblick (mit Fotos) http://www.hans-dieter-arntz.de/der_juedische_friedhof.html
[3] http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=bme&lang=de
[4] https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-11956-20110610-2

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