Tuesday, March 18, 2025

LYRIK-Taschenkalender 2014 17. KW 18.03.2024

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2014 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.


17. KW
Ernst Blass: Der Schlager    

Der SchankWirt und das SchankMädchen in der Schenke. Drüben in der Taverne. Da denke ich an das Gasthaus an der Themse [1]. Ich erinnere mich, dass ich als Jugendlicher dachte, wieso wird MEKKA dort mit Doppel-K (und in Kapitälchen) geschrieben, wo der Film doch in London spielte; aber egal.

Euphemitisch
    rubinRot
Funkelt
DerWeilen
Im
Glase
Der
Wein
Und
Golden
Das
Bier
Wären
Nur
Nicht
Die
Menschen
Die sich
    Betrinken
Mit Schönheit

Ich las gerade in einem Buch (Das vergessene Pergament) von einer SchankMagd [2].

Vielleicht auch das leuchtende Grün des Absinths [3].

Singing in the Rain war später.

Schenke Taverne Spelunke -: sprachlich LichtJahre von Social Media entfernt.    
 
RegenSchauer und GassenHauer ergießen sich über zwei, die sich über zwei, die noch sehnend und aneiNAnder lehnend in der Schenke Getränke ruhelos und dumpf in sich gießen, da die Trennung immanent ist. Und in der Mitte trüb oder Trübnis.

Kurz nach einem Regen in schottischen HochLand. Ich kam nach den letzten Tropfen in einen kleinen Ort gewandert. Der Himmel stand mit wütenden Wolken in Grau und tiefem Blau und aus einzigen Wirtschaft, deren Wände aus NaturStein bestanden, drang ein warmes Licht, wie damals in der Johnny Walker Reklame. Da trank ich einen Whiskey, allerdings keinen Johnny Walker. Da spielte kein Schlager, aber Gespräche füllten den Raum, meine Ankunft änderte nichts daran. Kurze Zeit später trat ich den RückWeg an. Nach diesem Erlebnis hätte es mir nichts ausGemacht, wenn jemand mich begleitet hätte und nun in die entGegen geSetzte Richtung geGangen wäre.


17. KW
Kommentar: Markus R. Weber

Play it again, Sam -: kein GassenHauer.

Gerade habe ich heute ein Plakat mit Argumenten gegen den Tonfilm auf Twitter/X gesehen (August 2024), aber leider nicht den Tweet dokumentiert.

Das Bild ist besser als die Reels/Videos, die viral gehen.       

Markus A. Weber führt den StummFilm an, aber dazu wurden auch keine Lieder gesungen sondern höchstens Klavier gespielt.

„Dazu passen Stimmung und Situation die nighthawks an der Bar.“ -: Jain, eher doch zu „Abendstimmung“: „...In der Bar / Verrät der Mixer den geheimsten Tip. / … / Zur Rötlichkeit des Cherry-Brandy-Flip.“ [4]

„Verfasser einer juristischen Doktorarbeit über die Tötung auf Verlangen und Übersetzer von Byrons Kain“ -: das steht mir zu eng beiSammen, denn immerHin hat Kain seinen Bruder Abel nicht auf VerLangen getötet.

„ein Destillat“ -: vom Regen in die Traufe → Trennung.

„Das Knappe, Schnörkellose“ -: ist Markus R. Weber allerdings nicht gelungen, da sein Kommentar zu lang geraten ist [5].





Links und Anmerkungen:

[1] „Das Gasthaus an der Themse“ ist ein Kriminalfilm aus dem Jahr 1962 unter der Regie von Alfred Vohrer. Inspektor Wade wurde von Joachim („Blacky“) Fuchsberger gespielt. Das MEKKA, eine ominöse HafenSpelunke, spielte darin eine Rolle. Ich sehe noch die helle Neonschrift im Schwarz-Weiß-Film. https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gasthaus_an_der_Themse_(Film)
[2] Philipp Vandenberg: Das vergessene Pergament. Bastei Lübbe, Köln 2008. ISBN: 9783404157785.  
[3] Darüber schrieb ich erst vor einigen Tagen:
Absinth ist eine hochprozentige (45-89 Vol.-%) Spirituose mit Wermutkraut, Anis, Fenchel etc. und wurde grün gefärbt, deshalb die Bezeichnung „La fée verte“. Er wurde ursprünglich im 18. Jahrhundert im Val de Travers das liegt zwischen Neuenburger See und Frankreich im Jura, hergestellt. Künstler wie Charles Baudelaire, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Henri de Toulouse-Lautrec oder Oscar Wilde tranken ihn. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität stand das Getränk in dem Ruf, durch seinen hervorzurufen. Ab 1915 war Absinth wg. seines Thujon-Gehaltes und der Gefahr, Abhängigkeit und schwere gesundheitliche Schäden zu verursachen, in verschiedenen Staaten verboten. „Moderne Studien haben keine Schädigung durch Absinthkonsum über die Wirkung von Alkohol hinaus nachweisen können“. Absinth ist wieder erhältlich. Allerdings rate ich (hochprozentige Spirituose!) davon ab. https://de.wikipedia.org/wiki/Absinth
Sammelsurium (274) 13.03.2025 https://rheumatologe.blogspot.com/2025/03/sammelsurium-274-13032025.html  
[4] Peter Rühmkorf (Hrsg.): 131 expressionistische Gedichte. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1994. ISBN 3803122201. S. 52/53.
[5] Das ist hier anders. Hier kann ich so lang oder kurz schreiben, es muß nicht auf eine Seite passen, da sonst Text den Raum  für den KalenderTeil fehlt.

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