Professor Dr. med. Volker Limmroth wird zitiert: „Ocrelizumab
ist genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht einen Tick besser verträglich“.
[1] „Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab
noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab
drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedinge
eine schlechtere Verträglichkeit und erhöhe das Risiko des Wirkverlusts der
Therapie.“ Das halte ich nur teilweise für richtig. Die Antikörperbildung wird
in der Rheumatologie jedenfalls durch die Gabe von Medikamenten unterdrückt.
Ein Wirkverlust durch Antidrug-Antibody-Bildung ist nachvollziehbar, aber eine
schlechtere Verträglichkeit? Wie soll das denn gehen?
Auf dem EULAR Kongress 2011 wurde das Poster 873 zu Ocrelizumab
zurückgezogen, denn das Präparat zeigte keinen deutlichen Vorteil gegenüber
Rituximab und Bedenken hinsichtlich ernster und opportunistischer
Infektionsraten hatten zur Einstellung des Programms für Rheumatoide Arthritis
und systemischen Lupus erythematodes geführt [2]. Ocrelizumab wird in der
Rheumatologie nicht eingesetzt, jedoch Rituximab, das nicht nur von Roche als
Mabthera geliefert wird, sondern auch als Biosimilar unter dem Namen Truxima
auf dem Markt ist. Prinzipiell bin ich kein Freund von Bisosimilars, aber hier
bin ich bereit, über meinen Schatten zu springen und das Biosimilar
einzusetzen.
„Koste die Rituximab-Behandlung eines Patienten mit
Multipler Sklerose jährlich etwa 3000 Euro, verlange Roche für Ocrevus [Ocrelizumab]
das elffache, 33.000 Euro.“ [3] Das Magazin „Kontraste“ stellte Roche an den
Pranger. Und ich meine, dass Roche auch dahingehört. Nicht verstehen kann ich,
dass sich Ärzte nicht entblöden, andere Vorteile in Feld zu führen, wenn es
doch nur um ein besseres Geschäft geht – zu Lasten der Allgemeinheit.
Die Gesetzgebung ist schon seit Ewigkeiten gefordert
dagegen einzuschreiten. Im Fall Ocrelizumab könnte mit Rituximab viel Geld
eingespart werden, wenn es einfacher wäre, off-label zu verordnen.
Links:
Weitere:
German Pharmacist's News on ocrelizumab
in multiple sclerosis - https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/07/01/MS-ocrevus-neues-arzneimittel-bei-multipler-sklerose
Ocrelizumab – Zombie or Resurrected
Drug? http://rheumatologe.blogspot.de/2012/08/ocrelizumab-zombie-or-resurrected-drug.html
.
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