Friday, June 8, 2018

Ist Ocrelizumab genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht einen Tick besser?


Professor Dr. med. Volker Limmroth wird zitiert: „Ocrelizumab ist genauso wirksam wie Rituximab, vielleicht einen Tick besser verträglich“. [1] „Liegt die Antidrug-Antibody-Bildung laut Roche beim chimären Rituximab noch bei 7 bis 37 Prozent, reduziert sich diese beim humanisierten Ocrelizumab drastisch auf 0,2 bis 1 Prozent. Eine hohe Antidrug-Antibody-Bildung bedinge eine schlechtere Verträglichkeit und erhöhe das Risiko des Wirkverlusts der Therapie.“ Das halte ich nur teilweise für richtig. Die Antikörperbildung wird in der Rheumatologie jedenfalls durch die Gabe von Medikamenten unterdrückt. Ein Wirkverlust durch Antidrug-Antibody-Bildung ist nachvollziehbar, aber eine schlechtere Verträglichkeit? Wie soll das denn gehen?

Auf dem EULAR Kongress 2011 wurde das Poster 873 zu Ocrelizumab zurückgezogen, denn das Präparat zeigte keinen deutlichen Vorteil gegenüber Rituximab und Bedenken hinsichtlich ernster und opportunistischer Infektionsraten hatten zur Einstellung des Programms für Rheumatoide Arthritis und systemischen Lupus erythematodes geführt [2]. Ocrelizumab wird in der Rheumatologie nicht eingesetzt, jedoch Rituximab, das nicht nur von Roche als Mabthera geliefert wird, sondern auch als Biosimilar unter dem Namen Truxima auf dem Markt ist. Prinzipiell bin ich kein Freund von Bisosimilars, aber hier bin ich bereit, über meinen Schatten zu springen und das Biosimilar einzusetzen.

„Koste die Rituximab-Behandlung eines Patienten mit Multipler Sklerose jährlich etwa 3000 Euro, verlange Roche für Ocrevus [Ocrelizumab] das elffache, 33.000 Euro.“ [3] Das Magazin „Kontraste“ stellte Roche an den Pranger. Und ich meine, dass Roche auch dahingehört. Nicht verstehen kann ich, dass sich Ärzte nicht entblöden, andere Vorteile in Feld zu führen, wenn es doch nur um ein besseres Geschäft geht – zu Lasten der Allgemeinheit.

Die Gesetzgebung ist schon seit Ewigkeiten gefordert dagegen einzuschreiten. Im Fall Ocrelizumab könnte mit Rituximab viel Geld eingespart werden, wenn es einfacher wäre, off-label zu verordnen.


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