Sunday, December 21, 2025

Altargesteck für den Vierten Adventssonntag


Der vierte Advent ist ein Sonntag von Veränderung und Freude [1], der jedes Jahr ganz plötzlich da ist. Am Vorabend bzw. bereits am Nachmittag war ich in der Versöhnungskirche, um die Gemeindeblätter abzuholen und zu verteilen, aber dann hat es geregnet und ich stellte zudem fest, daß nur am Sonntag ein Gottesdienst in der Gesamtgemeinde stattfindet. Das hätte ich auch einfacher haben können [2]. Ich hatte mich allerdings schon gewundert, daß auch dem Altar kein Adventskranz zu sehen war. Gut, daß ich darauf bestanden hatte, auch die dritte Kerze vor einer Woche anzuzünden, sonst wären an diesem Kranz nur zwei Kerzen entzündet worden. Der Wochenspruch baute mich wieder auf, denn da schmettert Paulus in die Welt hinaus: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ Der Wochenspruch ist auch Teil der Epistellesung und die kommt aus dem Brief an die Philipper [3]. Dort steht auch: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.“ Folgt so oder in ähnlicher Form am Schluß der Predigt.

Der Engel Gabriel verkündet Maria die Botschaft („Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“), sie werde schwanger vom Heiligen Geist und ein Kind gebären, das Sohn des Höchsten genannt werden wird. „Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ [4] Wir hoffen, dass wenn Gott in die Welt kommt, sich die ungerechten Verhältnisse ändern; Hungrige satt werden, Gewaltige vom Thron gestoßen werden, ein wenig könnten wir allerdings auch selber tun.  


Die Verkündigung durch den Erzengel an Maria ist in der Kunst ein häufiges Thema. Ich habe ein Bild in einem alten Buch gefunden, das ich hier wiedergebe [5]. Das Bild stammt von Ludwig Traub, der nicht nur von geistlichen Bildern sondern auch als Karl-May-Illustrator bekannt war [6].

Im weiteren Text des Evangeliums besucht Maria die mit Johannes dem Täufer schwangere Elisabeth. Und dann sind Maria und Elisabeth, die junge und die alte Frau, drei Monate zusammen! Aber darüber schweigen sich die Evangelien aus. 
Im ersten Kapitel behandelt Lukas sehr verschiedene Sachverhalte, nämlich:
   ·  Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
   ·  Die Ankündigung der Geburt Jesu
   ·  Marias Besuch bei Elisabeth
   ·  Marias Lobgesang (Magnifikat)
   ·  Die Geburt Johannes des Täufers
   ·  Der Lobgesang des Zacharias
Es handelt sich also um ein langes Kapitel und es ist nicht nur ein Kapitel der beiden Schwangeren, aber Lukas behandelt nur Zacharias ausführlich und für Josef und sein Handeln müßten wir das Matthäusevangelium heranziehen.
Lassen wir uns vom Lukasevangelium durch die Geschehnisse leiten. Dem betagten Zacharias erscheint der Engel des Herrn, als er im Tempel das Rauchopfer darbringt. Zacharias wird stumm, da er meinte, daß es beim Alter des Ehepaares Zacharias / Elisabeth kaum zu einer Schwangerschaft kommen könnte, doch Elisabeth wird schwanger. Im sechsten Monat dieser Schwangerschaft kommt es zur Verkündigung durch den Erzengel an Maria. Die dann schwangere Maria „ging eilends in das Gebirge“ und besuchte Zacharias und Elisabeth. Nach „etwa drei Monaten“ wanderte sie wieder heim. Dann wird Johannes der Täufer geboren – wieso konnte Maria eigentlich nicht die paar Tage abwarten? Dann aber schon ging sie mit Josef nach Bethlehem [7].  

Es wäre jetzt zu billig, über die historische Maria zu spekulieren, und noch mehr über Josef. War sie vielleicht erst 14 Jahre alt? War Josef deutlich älter? War er nun Zimmermann oder nicht doch mehr Bauunternehmer? Blieb Maria Jungfrau vor und nach der Geburt Jesu Christi? Ich meine, daß solche Fragen zu nichts führen und doch stellen wir sie uns immer noch. 

Das Altargesteck in Kall hatte Küsterin Kerstin Schüer erneut dem Anlaß angemessen mit Einbezug der liturgischen Farben, also violetten und rosafarbenen Blüten, gestaltet. Unten steht bereits der weiße Christstern bereit, denn die liturgische Farbe wird in drei Tagen wechseln.





Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von AI Weinei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/4-advent/    
[2] Ich überlege gerade, wie häufig ich die folgende Formel vorgetragen habe: „Zu den Gottesdiensten unserer Gemeinde am kommenden Wochenende laden wir herzlich ein. Alle weiteren Veranstaltungen unserer Gemeinde sowie nähere Informationen dazu entnehmen Sie bitte unserer Homepage und unseren aushängenden Plakaten."
[3] Phil 4,4.5b bzw. https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PHP.4 Phil 4,4–7
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.1 Lk 1,26–38(39–56) 
[5] P. Franz Hattler [5a]: Großes Herz Jesu Buch für die christliche Familie. Friedrich Dustet, Regensburg, New York und Cincinatti 1897. Zwischen S. 28/29.
[5a] „Franz Seraph Hattler SJ (* 11. September 1829 in Anras, Tirol; † 13. Oktober 1907 in Innsbruck) war ein österreichischer katholischer Priester und Schriftsteller und ein Apostel der Herz-Jesu-Verehrung im deutschsprachigen Raum.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Seraph_Hattler 
[6] „Ludwig Traub (* 27. Mai 1844 in Schelklingen; † 21. April 1898 in Göppingen) war ein württembergischer Maler, Zeichner und Illustrator.“ 
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Traub  
[7] Und das ist auch die für mich wichtige Stelle: „..., da Quirinius Statthalter in Syrien war“, ohne die Weihnachten nicht Wiehnachten ist.

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