Tuesday, December 23, 2025

Sammelsurium (296) 23.12.2025


Damals
„Mein war im Ginster die heilige Schlange
Mit ihren Schläfen aus milchigem Mond.
Im Hoftor manchmal das Dunkel heulte,
Der Hund schlug an, ich lauschte lange
Den Stimmen im Sturm ...“
Peter Huchel [1]

RückSchau
325 n. Chr. [2]

Römische Münzreform. Der Solidus [3] erwies sich mit 4,48 g Gold als solide Währung, denn sie blieb über 700 Jahre gültig.

LeuchtTurm 
„ich bitte dich / zeichne einen leuchtturm / an die wand deines hauses //“ schreibt h.c. artmann in: ein lilienweißer brief aus lincolnshire [4]. Den Teufel werde ich tun und solch ein PhallusSymbol an mein Haus malen, das überlasse ich den Männern in Bhutan 

Wir / Ich 
Sage nicht wir, wenn du dich meinst, aber inkludiere uns in deinem ich -: ach ja, dann heißt es natürlich wir.  

Die Moderne
Natürlich gab es im Alten Rom schon ReiseUhren, allerdings hatten diese SonnenUhren keine WeckFunktion. Sie waren in der Regel aus Bronze und verstellbar. Die Clepsydra (Wasseruhr) war für die Reise nicht geeignet.

PferdeSchwänze
Es ist doch merkwürdig, daß PferdeSchwänze an jungen Frauen auf Pferden am besten aussehen. Oder ist da jemand anderer Meinung? 

Wege 
Warum nur stehen an den Wegen, die niemals aus dem Kreis hinaus ↑←↓→ Führen, so viele HinweisSchilder?  

Im Märzen  
Da besingt Ina Seidel [5] in „Pflüger“ [6] „Pflugschar und Rosse“ „im dampfenden März“. Heute aber werden die Felder schon im Dezember gepflügt. Das Blut-und-Boden-Bild des hinter seinem PferdeGespann mit der PflugSchar herLaufenden Bauern ist leider wieder en vogue.

Das gehört beim besten Willen nicht zu den Gedichten.

Da bei den Fichten 
Tat Goethe dichten. 
Und bei den Tannen 
Blieb der Nebel hangen.
Der Mond stand ferne, 
Besah sich's gerne. 
Schon ging hin die Nacht. 
Dein Atem war sacht. 
Auf lebt die Sonne, 
Bringt nichts als Wonne. 
Schon bellen Hunde 
Zur Morgenrunde. 

Das Pfeifen der Eisenbahn
Wo ist das Pfeifen der Eisenbahn geblieben? Der ICE pfeift nicht mehr, weil er schon nach dem Pfiff nicht mehr rechtzeitig halten könnte. 






Links und Anmerkungen:
[1] Aus: Peter Huchel [1a]: Damals. In: Akzente. Zeitschrift für Dichtung. Herausgegeben von Walter Höllerer und Hans Bender. 3. Jahrgang 1956. Carl Hanser Verlag, München 1954-1973. Nachdruck Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1975. S. 27.
[1a] Peter Huchel (1903-1981) war ein deutscher Lyriker und Redakteur. Er stammte aus Lichterfelde. Die elterliche Wohnung lag in der Chausseestraße 32 (heute Hindenburgdamm 32) und die Straße mußte ich als Kind entlang, wenn wir mit dem Bus zum Garten in der Kolonie Abendruh fuhren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Huchel 
[2] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 307. 
[3] Den Solidus gibt es bereits für knapp unter 1000 €, für besser erhaltene Stücke zahlt man in diesem Handelshaus bis um 9000 €.
https://www.ma-shops.de/shops/search.php?searchstr=solidus&catid=122 
[4] In: h.c. artmann: ein lilienweißer brief aus lincolnshire. gedichte aus 21 jahren. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978. S. 381.
[5] Ina Seidel (1885-1974) war eine deutsche Lyrikerin und Romanautorin. 
"Am Führerkult um Adolf Hitler beteiligte sie sich mit ihrem Gedicht Lichtdom, das in den Zeilen gipfelt: „Hier stehn wir alle einig um den Einen, und dieser Eine ist des Volkes Herz“.[x]" 
"Werner Bergengruen (1892–1964) nannte Seidel wegen ihrer häufigen Hitlerhuldigungen in seinen Aufzeichnungen in Anspielung auf ihren Bestseller Das Wunschkind das „Glückwunschkind“.[x] Der Philologe Victor Klemperer bemerkte 1947 enttäuscht: „[...] Ina Seidel ist ein trauriges Kapitel für sich“.[x]" 
Mich verwundert, daß ihr 1966 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ina_Seidel 
[x] Verweist auf die jeweilige Fußnote der Zitate aus Wikipedia.
[6] Ina Seidel: „Pflüger“. In: Ohne Autor: Gedichte. Balladen und Lyrik. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1959. S. 111. Allerdings gibt es einen Hinweis: „Herausgegeben vom Lesebuchausschuß der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens zu Hamburg“. (Paßt!)

PS. Ab hier nur für regelmäßige Leser – ein FleißBild:




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