Stadtkyll klingt erst einmal merkwürdig, jedenfalls ging es mir so, als ich den Namen hörte. Reimt sich auf Roadkill. Wiese den Begriff Stadt im Namen, fragte ich mich, mit Mexiko Stadt ist das etwas anderes, denn da gibt es eben auch den Staat Mexiko – und natürlich den Golf von Mexiko. Stadtkyll hat etwas über 1500 Einwohner und gehört zu Gerolstein (Vulkaneifel), das aktuell immer noch nur mit Schienenersatzverkehr (SEV) zu erreichen ist. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Ort erstmals als Kölner Kirchbesitz urkundlich erfaßt. Ab 1310 bestand Stadtrecht und ich vermute, daß dies ausschlaggebend für den Namen war [1].
Kommen wir zur römisch-katholischen Pfarrkirche St. Josef. Eine Pfarre, ich stutze wieder einmal, ist bereits 1100 urkundlich erwähnt [2]; eine Kapelle jedoch für 1022, die (oder auch ein Nachfolgebau) heute als Friedhofskapelle dient. Eine Kirche wird aber erst 1308 aufgeführt. Diese wurde im Jahr 1505 ersetzt und 1508 zur Pfarrkirche erklärt. 1632, 1678, 1814 und 1854 wurde die Kirche jeweils durch verheerende Brände zerstört; interessanterweise richtete der 2. Weltkrieg nur geringe Schäden an, wobei Stadtkyll zu 75% zerstört worden war. Nach dem Brand von 1814 entstand 1823/1824 eine neue Kirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel in seinem klassizistischen Stil. Nur 30 Jahre später brannte die Kirche! Und wurde nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel! Ja, wenn Sie nicht stutzen, ich stutzte! Da war Karl Friedrich Schinkel doch schon 13 Jahre tot [3]. Gemach, man baute nach den Plänen von 1823. Die letzte große Renovierung fand 1996 statt.
Kommen wir zur römisch-katholischen Pfarrkirche St. Josef. Eine Pfarre, ich stutze wieder einmal, ist bereits 1100 urkundlich erwähnt [2]; eine Kapelle jedoch für 1022, die (oder auch ein Nachfolgebau) heute als Friedhofskapelle dient. Eine Kirche wird aber erst 1308 aufgeführt. Diese wurde im Jahr 1505 ersetzt und 1508 zur Pfarrkirche erklärt. 1632, 1678, 1814 und 1854 wurde die Kirche jeweils durch verheerende Brände zerstört; interessanterweise richtete der 2. Weltkrieg nur geringe Schäden an, wobei Stadtkyll zu 75% zerstört worden war. Nach dem Brand von 1814 entstand 1823/1824 eine neue Kirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel in seinem klassizistischen Stil. Nur 30 Jahre später brannte die Kirche! Und wurde nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel! Ja, wenn Sie nicht stutzen, ich stutzte! Da war Karl Friedrich Schinkel doch schon 13 Jahre tot [3]. Gemach, man baute nach den Plänen von 1823. Die letzte große Renovierung fand 1996 statt.
Zu Hochaltar, Gemälden, dem Drehtabernakel und weiteren interessanten Detail bitte ich den Artikel von Günter Hommes zu konsultieren.
Es sind einige sehr schön Glasmalereien zu sehen. Sie stammen von Rudolf Schillings. Ich zeige „Gleichnis vom Lamm in den Dornen“ (1951) und St. Barbara (1949). Rudolf Schilling war ein sehr produktiver Künstler [4]. Die ausführende Firma war die Glasmalerei Binsfeld aus Trier. Weitere Fenster kann man sich auf der Seite der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. [5] ansehen.
Ich stutzte erneut, als ich eine Orgel im Organindex [6] fand, denn die Kirche ist häufiger abgebrannt. Diese Orgel wurde 1957 von der Firma Ernst Seifert Orgelbau eingerichtet. Diese Firma hat ihren Sitz in Bergisch Gladbach; ich stutzte erneut, denn Köln-Dellbrück grenzt an Bergisch Gladbach. Nachdem ich Wikipedia konsultiert hatte [7], wußte ich, daß dieser Teil der Firma in den 1960er Jahren geschlossen worden ist. Ich hatte aber auch aus einem anderen Grund gestutzt, denn der Orgelprospekt sah viel älter aus. Er ist es auch, denn er stammt im unterer Teil aus der ehemaligen Stiftskirche in Prüm, die 1826 abgerissen worden war [8].
Ich stutzte erneut, als ich eine Orgel im Organindex [6] fand, denn die Kirche ist häufiger abgebrannt. Diese Orgel wurde 1957 von der Firma Ernst Seifert Orgelbau eingerichtet. Diese Firma hat ihren Sitz in Bergisch Gladbach; ich stutzte erneut, denn Köln-Dellbrück grenzt an Bergisch Gladbach. Nachdem ich Wikipedia konsultiert hatte [7], wußte ich, daß dieser Teil der Firma in den 1960er Jahren geschlossen worden ist. Ich hatte aber auch aus einem anderen Grund gestutzt, denn der Orgelprospekt sah viel älter aus. Er ist es auch, denn er stammt im unterer Teil aus der ehemaligen Stiftskirche in Prüm, die 1826 abgerissen worden war [8].
Kommen wir nun zu St. Josef oder Jupp, wie man in Köln sagt, dieser bekannten Randfigur in den Evangelien, Ziehvater oder Stiefvater von Jesus Christus, Zimmermann, Reisender in Sachen Volkszählung, flüchtender Familienvater. Über Josef gehört Jesus rechtlich in die Ahnenreihe Abraham und David. Da versteht man sein sang- und klangloser Verschwinden noch weniger. Er hatte Maria, sein vertrautes Weib, nicht verstoßen, was angesichts der Schwangerschaft vom Heiligen Geist bestimmt nicht einfach war. Der Heilige Geist mag zwar ewig sein, aber er wurde erst im 14. und 15. Kapitel des Johannesevangeliums eingeführt und erscheint zu Pfingsten (Apg. 2,4). Mit Zimmermann verbinden wir weniger als Josef war – ich meine, daß er mit Bauunternehmer besser beschrieben wäre. In der Ostkirche wurde er früh als Heiliger verehrt, die Westkirche schloss sich ca. 850 an [9] und „1870 wurde der heilige Josef von Papst Pius IX. zum Patron der ganzen Kirche proklamiert.“ Josef spielt also zu Beginn der Evangelien eine Rolle, denken wir dann auch an die Flucht nach Ägypten. Später wird er nicht mehr erwähnt, so daß man daraus schließen kann, daß er noch vor dem öffentlichen Wirken von Jesus Christus verstorben ist.
Stadtkyll und St. Joseph lohnen den Besuch. Passen Sie aber auf, denn die Kirche liegt mit ihrem Eingang direkt an der Durchfahrtsstraße (B421). Ich hätte darauf gedrängt, vor der Kirche einen Platz zu haben, aber da komme ich wohl einige Jahrhunderte zu spät.
Stadtkyll und St. Joseph lohnen den Besuch. Passen Sie aber auf, denn die Kirche liegt mit ihrem Eingang direkt an der Durchfahrtsstraße (B421). Ich hätte darauf gedrängt, vor der Kirche einen Platz zu haben, aber da komme ich wohl einige Jahrhunderte zu spät.
Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkyll
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Josef_(Stadtkyll) und die Homepage von Günter Hommes, die ich für St. Josef (und weitere auch) viel informativer halte:
https://www.eifelkirchen.com/Stadtkyll/Josef.htm
[3] „Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin) war ein Architekt, Stadtplaner, Denkmalpfleger und bildender Künstler in Preußen, der den deutschen Klassizismus und den Historismus entscheidend mitgestaltete.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Schinkel
[4] Rudolf Schillings (1925-2003)
[5] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.
https://glasmalerei-ev-web.de/pages/b3400/b3400.shtml
[6] https://organindex.de/index.php?title=Stadtkyll,_St._Josef
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Orgelbau_Ernst_Seifert_(Bergisch_Gladbach)
[8] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11895
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_von_Nazaret
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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkyll
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Josef_(Stadtkyll) und die Homepage von Günter Hommes, die ich für St. Josef (und weitere auch) viel informativer halte:
https://www.eifelkirchen.com/Stadtkyll/Josef.htm
[3] „Karl Friedrich Schinkel (* 13. März 1781 in Neuruppin; † 9. Oktober 1841 in Berlin) war ein Architekt, Stadtplaner, Denkmalpfleger und bildender Künstler in Preußen, der den deutschen Klassizismus und den Historismus entscheidend mitgestaltete.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Schinkel
[4] Rudolf Schillings (1925-2003)
[5] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.
https://glasmalerei-ev-web.de/pages/b3400/b3400.shtml
[6] https://organindex.de/index.php?title=Stadtkyll,_St._Josef
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Orgelbau_Ernst_Seifert_(Bergisch_Gladbach)
[8] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=11895
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_von_Nazaret
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