Tuesday, November 23, 2021

Sammelsurium (203) 14.11.2021

 




Fiat
Ich lese: „Es hat auch kein anderer das Recht, mein Fiat zu blockieren.“ [1] Mein Fiat nicht meinen Fiat!

TunnelDunkel
Im Dunkel eines Tunnels denke ich an "Ein Mord, den jeder begeht" von Heimito von Doderer. Das war ein guter Einstieg in gute Literatur. Ich hatte letzens bereits überlegt, ihn nochmals zu lesen, also insbesondere die Strudlhofstiege, die ich einmal speziell wg. des Buches besucht hatte, als ich im Rahmen eines Kongresses in Wien gewesen war.

ReiseUnterbrechungen
Die Halte in Montabaur und Limburg zerstückeln und verlangsamen die Strecke. Und dabei denke ich an das Gedicht von Bertold Brecht: Radwechsel. Ich habe alle Zeit der Welt und das bringt mich zu Depeche Mode, die ich im FlugHafen wieder hören werde, denn ich habe den MP3-Player gestern noch aufgeladen, damit das auch möglich ist.

Frankfurt / FRA
Danach ging ich ich mir Pizza holen und Wasser und setzte mich zum Brunch zwischen ParkHaus und BusStation/BahnHof auf die groben Steine, die dort ein Künstler hinGeordnet hat. Sie werden von quaderFörmig geschnittenen immerGrünen Gewächsen begrenzt, jedenfalls zum BusBahnhof hin. Wenn ich mich jetzt beim Schreiben daran erInnere, dann kommt mir doch eine Art krude NachAhmung von Ryoan-ji in den Sinn. Während ich so aß, fuhr ein Bus ohne Passagiere vorbei. Stand da nun: LehrFahrt - bitte nicht einsteigen oder LeerFahrt - bitte nicht einsteigen? Die Leere schauend und so.

SicherheitsVorführung
Wenn man im Fluggzeug sitzt und die SicherheitsVorführung über sich ergehen läßt (Ach, so kann man den SicherheitsGurt schließen und öffnen!), dann weiß man, daß es jetzt aber bald losgeht. Große Verspätung scheinen wir nicht zu haben.

Bleierne Müdigkeit
Kurz nach dem Start überFällt mich eine bleierne Müdigkeit. Ob das Flugzeug dadurch schwerer wird? Oder läßt es sich mindestens schwerer fliegen? Und natürlich erinnere ich mich an -: Die Nacht aus Blei von Hans Henny Jahnn. Ich hatte noch kürzlich die Bücher von ihm in der Hand, aber keines wollte aus dem Schuber, so daß ich die Lektüre verschoben hatte. Aber fast hätte ich eines seiner Bücher in die Hände genommen und vielleicht schon ein wenig darin geschmökert.

„da, da, da“
Später Arno Schmidt, Paul Celan und Georg Trakl gelesen. „da, da, da“ stammt aus dem Gedicht Tekiah von Paul Celan (Die Niemandsrose) und nicht von der Gruppe Trio, auch wenn wir das im Kopf hatten, als der Radiologe in der Vorlesung etwas zeigte und es kommentierte mit:„da, da, da“ und nicht verstand, warum alle lachten.

Der nonkonformistische Konfirmand
Ich sah mir die großformatigen Fotos unserer Konfirmanden an der Wand der Kirche an und da erkannte ich den nonkonformistischen Konfirmanden. Und der überraschte mich mit diesem Statement: „Mir liegt amHerzen, daß die Corona-Krise vorbei geht. Dafür halte ich mich an die Regeln.“

Zeit für sich
Seit die alte Frau verstorben war, verließ sie nur noch selten das Haus. Sie mußte ja auch nicht mehr einkaufen. Da sie schon früher als verschroben galt, kam auch kein Besuch. Das freute sie sehr, da sie so Zeit für sich und ihre Gedanken hatte

DAB
Arno Schmidt notierte etwas auf Zettel [2], die sonst Kellner für Rechnungen benutzen, der Dortmunder Actien Brauerei [mit C, damit es älter/seriöser wirkt]. Oben steht der Slogan „Mann ist dab ein Bier“. Und ich erinnere mich an den Slogan „Knapp DAB“ [3] oder die Karikatur in der ein Kenner die Brille auf die Nase geschoben hat, eine Flasche betrachtet und sagt: „Ah, Dortmunder Union. Ein edles Tröpfchen!“ [4].

Wie herum?
Mudo y nudo / nackt und stumm. Aber weder nudo y mudo noch stumm und nackt.

Traum
Die schrillsten Träume sollen das Chaos der Erinnerungen geordnet haben.




Links, etc.:
[1] Mutter Marie Therese: Worte der Hoffnung. Hrsg. Manfred Lang. Würzburg 2021, Echter Verlag GmbH. ISBN 978-3-429-05594-3 / daraus 18-seitiger Auszug: S.13
[2] Bargfelder Bote Lfg. 467-469 / September 2021. Jochen Hengst: »Penetranter Gedanke – keck, aber göttlich.« Arno Schmidts Vorarbeiten zu einem Essay über Gustav Schilling und die Zitierung von dessen Schriften in »Abend mit Goldrand«. S. 12
[3] https://www.spiegel.de/politik/der-deutschen-liebster-saft-a-4a8e4175-0002-0001-0000-000045950194
[4] Aus dem Gedächtnis zitiert; ich habe die Karikatur im Internet nicht gefunden.


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