Tuesday, November 23, 2021

Morgen in Diefenbach, Shangri-la

 




出郭曠清曙。
東郊
韋應物
Beim ersten Morgengrauen wandere ich aus der Stadt, um den Geist zu beruhigen Östlich aus der Stadt heraus
Wei Yingwu [1]


Gestern war es naß, kalt (3° C plus), neblig. Heute dagegen war der Morgen freundlich, kalt (-2° C) und die Sonne baded die Wolken in Töne von Orange [2]. Nachdem dieses Schauspiel in sehr kurzer Zeit vorbeigezogen war, ging mein Blick in Richtung Steinfeld [3]. Kloster und Basilika waren noch in Rosa getaucht und die kahlen Bäume stehen auf der bereiften Wiese. Und wenn man genau hinschaut bzw. zoomt, dann kann man auch den Sperber entdecken.




Ich denke oft, daß Diefenbach etwas von Shangri-la hat, natürlich dem fiktionalen Shangri-la [4]  und nicht der post-fiktionalen, Wirklichkeit gewordenen Großstadt in Yünnan [5] – obwohl im Bereich des Klosters gibt es auch den Hauch des Unwirklichen. Auf jeden Fall findet sich etwas von dem Lied der Kinks hier [6], auch wenn dort die Welt der kleinen Reihenhäuser der Arbeiter besungen wurde. Ich besuche häufig Köln, aber jedesmal, wenn ich zwischen Diefenbach/Gillesberg und Wahlen in Richtung Steinfeld unterwegs bin, frage ich mich, ob ich wirklich in den Asphalt-Dschungel von Köln will. Ja, das will ich in der Regel, aber es freut mich auch, nach Shangri-la zurückzukehren; die zwei Kehren der Straße von Urft nach Steinfeld hochfahren ...

Horizont
    dieser
Horizont
Hinter
Dem
Es
WeiterGehen
Soll
Und WoHin
Ich
Nicht
Will
Denn
Das GeStade
    DaVor
Liebe ich


 


Links, Anmerkungen etc.:
[1] Wei Yingwu (韋應物) lebte von ca. 737 bis ca. 792), von dem 12 Gedichte in die  Anthologie 300 Gedichte der Tang-Zeit aufgenommen wurden.
[2] Bei der Farbe denke ich sofort an den Film „Sommer in Orange“ von 2011, in dem Berliner Bhagwan-Anhänger in die oberbayerische Provinz einfallen. https://de.wikipedia.org/wiki/Sommer_in_Orange
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/06/erhebung-der-gebeine-des-heiligen.html Es gibt noch mehr über das Kloster hier auf dem Blog. Hier wird allerdings der Unterschied zwischen der Entbeinung des heiligen Hermann Josef und der Erhebung der Gebeine klar.
[4] Shangri-la ist fiktional und stammt aus dem 1933 erschienenen Buch „Lost Horizon“ von James Hilton, deutscher Titel „Der verlorene Horizont“. Die Menschen leben in einer Utopie im Himalaya, altern kaum, jedenfalls, wennsie den Ort nicht verlassen. https://de.wikipedia.org/wiki/Der_verlorene_Horizont
[5] Man kam, ziemlich sicher von chineischer, offizieller Seite, auf die Idee, die eigentlich tibetische Stadt rgyal thang rdzong (oder in offizieller Transkription Gyaitang Zong) in Shangri-la (香格里拉市 Xianggelila Shi – lautliche Adaptation ins Han-Chinesische / Mandarin) umzubenennen. https://de.wikipedia.org/wiki/Shangri-La_(D%C3%AAq%C3%AAn)
Shangri-la in der Rheinischen Post – hier kann man Großstadt und Kloster sehen
http://rheumatologe.blogspot.com/2012/08/shangri-la-in-der-rheinischen-post-die.html
Ganden Sumtsenling Monastery in Shangri-la – auch hier kann man Großstadt und Kloster sehen, aber nicht identisch
https://rheumatologe.blogspot.com/2018/08/ganden-sumtsenling-monastery-in-shangri.html
Tibet and Railways – für die Weiten des tibetischen Hochlandes, wenn wir schon dabei sind
https://rheumatologe.blogspot.com/2018/09/tibet-and-railways.html
[6] The Kinks: Shangri-La https://l-hit.com/en/72616
Ein gesellschaftskritisches Lied. „Sit back in your old rocking-chair / You need not worry, you need not care“ - so weit muss man es ja nicht kommen lassen.
Letztlich dachte ich auch an das Lied, als ich diesen Text schrieb: Das Shangri-la im Schrebergarten
https://rheumatologe.blogspot.com/2013/04/das-shangri-la-im-schrebergarten.html

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