Monday, December 9, 2024

LYRIK-Taschenkalender 2016 49.-51. KW 09.12.2024

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.

49. KW
Urs Allemann: altern als problem für brünstler


Aber solange die Füße noch tragen …? [1]

Das darf ich doch mal fragen?

Unter dem Altern steht der Subaltern.

49. KW
Kommentar: Michael Braun


Charlie Brown lehnte sich zurück: „I've done hitch.“ [2] Und der alte Herbert Giles schrieb einmal, daß seine produktiven Tage vorbei wären [3]. Man kann es sich kaum vorstellen, aber das Alter kann jeden treffen.

Brunst -: die Brunst der Schmetterlinge [4], obwohl ich gerade häufig die BrunstLaute der RehBöcke oder Hirsche höre.

Dürrenmatt schrieb nie ein Stück mit dem Titel Die Metaphysiker.  

50. KW
Martin Zingg: Zuguterletzt


Die Angst vor der Zukunft verleitet uns zu VorherSagen. Immer nur kommen lassen. Die Gegenwart reicht völlig aus.

Wenn wir etwas vorherSagen, ist es unErheblich, ob es eintrifft oder nicht. Die VorherSage an sich verÄndert die Welt.

„wie der Rest aussieht“ -: der Rest ist Schweigen [5].

VorherSage -: zu guter Letzt weiß man immer ganz genau, warum eine VorherSage nicht zuGetroffen hat.

50. KW
Kommentar: Michael Braun


Die Lyrik hat die VerGänglichkeit ausgelotet, aber an der Zukunft muß sie scheitern. Warum es nicht im Jetzt probieren?

Zuguterletzt -: ich bin ein ZusammenSchreiber, aber es müßte zu guter Letzt heißen.

51. KW
Ernst Jandl: die ersten zwölf zeilen  


Will Mabbit: Ich kann nur Würmer [6]

Ich habe zehn Finger und zwei Hände. So könnte ich zwölf Zeilen bewältigen. Aber dann kommen schon die 14 Zeilen, die Sonette. Das sind dann zwei mal vier Finger, ohne die Daumen, aber mit den Nasenlöchern. dem Mund, den  Ohren und dem After. Denn wichtig ist, um mit Helmut Kohl zu sprechen, was hinten rauskommt.

51. KW
Kommentar: Urs Allemann


„Ich lebe. Aber wie lange noch?“ -: nach dem Zweiten Weltkrieg hieß es: wir leben noch, an die Dauer dachte man zuNächst nicht.

AbGründig -: „Das Finale dieses Abgründe dieser abgründigen Tragödie findet im Berliner Appartement der sadistische Ottilie statt.“ [7]



Links und Anmerkungen:
[1] Eigentlich ist es: So weit die Füße tragen. Ich kann den BuchTitel nur über den Film / TV-Mehrteiler. „So weit die Füße tragen ist ein deutscher Fernseh-Mehrteiler aus dem Jahr 1959, der auf dem gleichnamigen Roman von Josef Martin Bauer basiert.“ https://de.wikipedia.org/wiki/So_weit_die_F%C3%BC%C3%9Fe_tragen_(1959)
[2] Charlie Brown sitzt im Bus und kommt gerade vom Summer Camp zurück und blickt auf die Kinder, die zum Summer Camp fahren. „Let them go, I've done my hitch.“ Ich konnte den Cartoon im Internet nicht finden.
[3] Herbert Allen Giles war ein britischer Diplomat und Sinologe und lebte von 1845-1935. Er ist z.B für ein Romanisierungssystem (Wade-Giles) der chinesischen Sprache und Übersetzungen, etwa der Konfuzius Analekte, bekannt. Weit über 80 wurde er zu einem Essay gebeten und schrieb als Antwort, daß er seinen Teil erledigt hätte und diesen Essay nicht schreiben wolle; ich weiß allerdings nicht mehr, wo das gelesen habe. https://en.wikipedia.org/wiki/Herbert_Giles
[4] Die Brunft der Schmetterlinge - »Die Brunft der Schmetterlinge? Der Kritiker wird fragen: „Gibt es die überhaupt?“ Ich: „Schau’mer mal.“ Er: „Und was hat der Titel überhaupt mit den Gedichten zu tun?“ Ich: „überhaupt nichts. Ist doch aber ein toller Titel!“ – Eine Nachlese« https://rheumatologe.blogspot.com/2016/11/die-brunft-der-schmetterlinge.html
[5] „Der Rest ist Schweigen ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1959. Der Titel ist angelehnt an die letzten Worte des Protagonisten in William Shakespeares Hamlet – „The rest is silence“.“ In der Hauptrolle: Hardy Krüger. https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Rest_ist_Schweigen_(Film)
[6] Will Mabbit: Ich kann nur Würmer (I can only draw worms), aus dem Englischen von Sophie Birkenstädt. Aladdin Verlag, Hamburg 2018.
[7] Aus einem Marty Feldman Sketch, in dem es um die Biografie eines fiktiven  deutschen Regisseurs ging (Fritz von Angst); aus dem Gedächtnis zitiert.  Martin Alan „Marty“ Feldman (1934-1982) war ein britischer Komiker, Autor, Schauspieler und Regisseur. https://de.wikipedia.org/wiki/Marty_Feldman
 

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