Heute ist der 4. Dezember und das ist traditionell der Gedenktag der hl. Barbara. Als ich dieser Tage über den FinalForest [1] schrieb, hatte ich Bilder dieser Kirche erneut gesehen, so daß mir heute danach ist, über sie zu berichten. Pitscheid gehört zur Ortsgemeinde Hümmel im Landkreis Ahrweiler und das wird uns später noch einmal beschäftigen. Die Kirche steht außerhalb des Ortes und das war meines Erachtens einigermaßen verwunderlich, so daß ich sie vor zwei Jahren besucht hatte.
„In der Filiale Pitscheid befindet sich eine 1717 erbaute und der hl. Barbara geweihte Kapelle, bei welcher ein Vikar residierte“ lese ich in der Pfarrchronik im Heimatjahrbuch [2]. Nach Wikipedia wurde die Kapelle 1727 errichtet [3]. Pfarrer Peter Althausen war Pfarrer in Hümmel von 1699 bis 1734. Er stiftete 1739 ein Beneficium, welches dann 1744 die kirchliche Genehmigung erhalten hatte. In den folgenden Jahren wurde die Kapelle in eine Kirche umgebaut. Dieser Bruchsteinbau besaß eine rechteckige Form. Die heutige Kirche geht aber auf eine Erweiterung in den Jahren 1922/1923 durch den Bonner Landesbaumeisters Theodor Wildeman [4] zurück. Wikipedia beschreibt das so: „Der nun im Osten und Westen polygonal gebrochene Saalbau mit drei Achsen und abgewalmten Dach bewahrte nur ein Teil des alten Baues in der heutigen Sakristei.“ 1974 erfolgte eine grundlegende Renovierung. Die heutige Kirche ist als Baudenkmal geschützt. Wahrscheinlich könnte ich Fragen an die Geschichte aus einem Artikel beantworten, der bei Wikipedia als Quelle benannt wurde [5].
An den Wänden des Kirchenschiffes kann man die entsprechenden Bilder des Kreuzweges sehen. Es sind zwei alte Fenster vorhanden, die „Maria Königin mit Kind“ und „St. Joseph von Nazaret“ zu sehen, die ich ausschnittsweise zusammenkopiert habe. Der Künstler ist unbekannt, die Datierung lautet „um 1900“ [6]. Außerdem ist noch ein barocker Altar zu sehen.
Kommen wir zur Patronin der Kirche: St. Barbara. Die Heilige Barbara bringt nicht nur den Kindern Süßigkeiten zur Weihnachtszeit sondern ist auch Schutzpatronin der Bergleute [7]. Das hatte mich für Pitscheid zunächst verwundert, da ich die Gegend nicht mit Bergbau assoziiert hatte. Da mußte ich mein Vorurteil revidieren, denn man findet genügend Belege für Bergbau in der Gegend [8]. Zurück zur Heiligen. Barbara von Nikomedien (heute İzmit) war eine Märtyrerin des 3. Jahrhundert. Halt! Stopp! Auch Baalbek im Libanon, die Toskana und Rom beanspruchten, die Ehre ihres Martyriums auf ihrem Grund zu besitzen. Weil sie Christin geworden war und zudem in einem Badehaus als Jungfrau leben wollte, hat sie ihr Vater (Dioscuros) eigenhändig enthauptet, wonach er – so die Legende – vom Blitz erschlagen wurde [5]. Dioscuros, wenn man bedenkt, daß δι όσκουρ durch Dunkelheit bedeutet, … Für die Barbara-Verehrung gibt es Zeugnisse aus dem ausgehenden 14. und dem frühen 16. Jahrhundert. Die 1723/24 vom Ortspfarrer gegründete Barbara-Bruderschaft von Tarnowitz (Oberschlesien) hatte viele Nachfolger in der Region, besonders als begonnen wurde, Sprengarbeiten unter Tage durchzuführen. Die heilige Barbara wird ebenfalls als Schutzpatronin der Artillerie verehrt; ich war einmal Sanitäter in einem Raketen Artellerie Batallion (Wehrpflicht). Wahrscheinlich geht die Legende auf die Maurenkriege zurück, als die Geschosse christlicher Belagerer erst nach Anrufung der Heiligen die Mauern zum Einsturz bringen konnten.
Nach so viel Grausamkeit, darf die Barbara den Kindern heute auch eine Süßigkeit in den Schuh stecken, sozusagen als sneak preview auf den Nikolaus-Tag. Und wenn das ausbleibt, kann kind immer noch ein Türchen im Atzventzkalender öffnen.
Links und Anmerkungen:
[1] FinalForest als letzte Ruhestätte
https://rheumatologe.blogspot.com/2024/12/finalforest-als-letzte-ruhestatte.html
[2] https://heimatjahrbuch.kreis-ahrweiler.de/aus-der-pfarrchronik-von-huemmel/
[3] St. Barbara (Pitscheid) https://de.wikipedia.org/wiki/St._Barbara_(Pitscheid)
[4] Theodor Wildeman (1885-1962) war ein deutscher Architekt, preußischer Baubeamter und Denkmalpfleger. https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Wildeman
[5] Karl Heinz Schommer: Filialkirche St. Barbara. In: Die Kirche mitten im Ort. Kirchen und Kapellen in der Verbandsgemeinde Adenau, herausgegeben von der Verbandsgemeinde Adenau, Adenau 2001, ISBN 3-9804818-5-9, S. 62–63. Zitiert nach [3]. Sie haben es sicherlich auch bemerkt: Karl Heinz Schommer schreibt über die Kirche außerhalb des Ortes in: Die Kirche mitten im Ort.
[6] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b8972/b8972.shtml
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_von_Nikomedien
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bergwerken_im_Landkreis_Ahrweiler
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