Einer unserer Patientinnen wurde
von einem Orthopäden eine Rheuma-Kur mit 10 Infusion zu je 25 € empfohlen. In
den Infusionen sollten „Discus, Zeel, Traumeel und Cartilago“ sein, also homöopathische
Präparate.
„Die Rheuma-Kur – das kann sie
bewirken
·
Reduziert Gelenkschmerzen
·
Stärkung und Vitalisierung der
Gelenke
·
Gesteigerte Mobilität
·
Freude an den täglichen Aufgaben
·
Spaß am Leben durch mehr Bewegung“
Eine Reduktion von
Gelenkschmerzen könnte man in einer randomisierten, Doppelblindstudie messen; hat
man aber nicht. Was versteht man unter Stärkung und Vitalisierung? Alles und
nichts! Das ist Verkaufs-/Werbelyrik. Was ist mit Mobilität gemeint? Vielleicht
„die Bereitschaft und Fähigkeit, seinen Wohnort zu wechseln, wenn die Wahl des
Arbeitsplatzes oder Interessen der Firma dies notwendig machen“? Spaß und Freude?
Wie gemessen? Natürlich überhaupt nicht.
„Schulmedizinsche Ansätze lassen
sich gut mit homöopathischen / naturheilkundlichen Therapieansätzen
kombinieren.“ Lese ich auf einer orthopädischen Seite. Nein! Schulmedizin ist
das eine und Homöopathie ist etwas anderes. Die Kombination ist unredlich.
Zeel comp N Ampullen enthalten: „Ampullen
zu 2,0 ml (= 2,0 g) enthaltend 10 mg Rhus toxicodendron Dil.D 4, 2 mg Arnica
montana Dil.D 4, 1 mg Solanum dulcamara Dil.D 4, 1 mg Sanguinaria canadensis
Dil.D 4 und 3 mg Sulfur Dil.D 10.“
Auf der orthopädischen Internet-Seite
lese ich u.a.: „Die Biokatalysatoren (vitaminartige Substanzen und andere am
Zellstoffwechsel beteiligte Stoffe) sollen die Zellfunktion anregen und die
Regenerationsfähigkeit des geschädigten Knorpels verbessern.“ Sind es nun
Vitamine oder nicht? Was wird katalysiert? Das wurde ziemlich sicher nicht
analysiert. „Sollen“ heißt nicht, dass sie es auch tun; das ist lediglich ein
Wunsch.
Und: „Die Organauszüge sollen den
Knorpel anregen sich zu festigen und bieten ihm dafür die notwendigen Bausteine
an.“ Wieder „sollen“. Die Angabe „notwendige Bausteine“ setzt voraus, dass auch
eine entsprechende Menge vorhanden ist. Das ist bei Verdünnungen von 1:10.000 bis
1:10.000.000.000 nicht der Fall.
„Die pflanzlichen Bestandteile
sollen die Gleitfähigkeit des Gelenkknorpels verbessern und so die Beschwerden
mindern.“ SOLLEN!
Es gibt eine Zellstudie aus dem
Jahr 2004 mit wohlgemerkt den Ausgangssubstanzen des homöopathischen Präparates
aus einem Labor der Vitaplant AG [1]. Das Ergebnis führt nicht weiter. Die
zweite Arbeit, die in Pubmed gelistet wird, ist ein Diskussionspapier aus dem
Jahr 2007 [2]. Man kommt zu dem Ergebnis, dass man [„die Notwendigkeit weiterer
Studien zur Klärung der Rolle der Verbindung im antiarthritischen Armamentarium
der Komplementärmedizin erörtert“]. Da ist man in den letzten zehn Jahren offensichtlich
nicht zu gekommen.
Ich halte eine solche Rheuma-Kur
für Abzocke.
Links:
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