Kürzlich wurde ich auf Rosmarin
aufmerksam. Das Gedächtnis soll sich bessern, Krebs wird vorgebeugt,
Chemotherapie wird besser vertragen, Bakterien und Viren werden unschädlich
gemacht und weiteres mehr. Und schon in der Antike hat man Rosmarin für bessere
Gedächtnisleistungen angewendet. Wenn das nicht ein Superfood sein sollte.
Interessanterweise soll schon das Einatmen des Duftes Wirkung erzeugen.
Was ist drin in Rosmarin?
Rosmarin enthält ätherische Öle,
z.B. die Terpene Cineol, Campher, Carnosol, Carnosolsäure, Gerbstoffe
(hauptsächlich Rosmarinsäure), Flavonoide, Bitterstoffe, Saponine [1]. Carnosol
ist ein Inhibitor der Arachidonat-5-Lipoxygenase, ein Enzym, das die Arachidonsäure
in zwei Schritten zu dem Eicosanoid Leukotrien A4 oxidiert [2]. Leukotriene
spielen eine Rolle bei entzündlichen und allergischen Prozessen. Rosmarinsäure
wirkt gegen Bakterien, Viren und Entzündung [3]. Außerdem kann die
Prostaglandinsynthese beeinflusst werden. Prostaglandine entstehen ebenso aus
der Arachidonsäure, jedoch durch die Cyclooxygenasen, die z.B. durch
Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac gehemmt werden können.
Gesundheitliches
Im Internet werden Sie viele
tolle Dinge lesen, wie: „Rosmarin macht wach, erhöht das Erinnerungsvermögen,
lässt Sie schneller denken, hemmt das Absterben von Neuronen und schützt damit
vor Alzheimer und Parkinson.“ [4] Oder: „In Form von konzentriertem
Rosmarinextrakt wirkt es zudem immunaktivierend, hustenstillend, gallebildend,
leberentgiftend, harntreibend, verdauungsfördernd, nervenstärkend,
krampflösend, schmerzstillend, hautstraffend und kreislaufanregend.“ [5] Oder: „In
mehreren Studien zeigte Rosmarin auch eine starke Aktivität gegen Krebszellen.
Diese Wirkung wird hauptsächlich dem Carnosol zugeschrieben und ist bereits bei
Brust-, Dickdarm-, Leber-, Magen-, Prostata- und Blutkrebs bestätigt.“ [4] Und:
„Ausserdem soll Rosmarin Arteriosklerose vorbeugen und rheumatische Beschwerden
lindern sowie Wassereinlagerungen anklingen [wahrscheinlich doch abklingen] lassen
und zur Heilung der Nebennierenschwäche Adrenal Fatigue beitragen können.“ [5]
Halt! Halt! Halt! Da geht es mir
doch ein wenig zu schnell. Lassen Sie uns erst einmal in die Studien schauen,
denn es gibt eine Menge davon. Viele beschäftigen sich mit Zugabe von Rosmarin
zu Öl oder Nahrungsmitteln, um deren Haltbarkeit zu verlängern. Die betrachte
ich jetzt nicht genauer.
A. Pengelly und Kollegen
untersuchten 28 ältere Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren. [6]
Dabei wurden 750 mg Rosmarin gegen 6000 mg und Placebo getestet. Die niedrige
Dosis zeigte gegenüber Placebo eine Verbesserung, die hohe Dosis jedoch eine
Verschlechterung in der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Geschwindigkeit des
Gedächtnisses wird als ein potentiell nützlicher Prädiktor für die kognitive
Funktion während des Alterns angesehen. Die Autoren schlossen: „Die positive
Wirkung der Dosis, die dem normalen kulinarischen Verzehr entspricht, weist auf
den Wert der weiteren Arbeit auf die Auswirkungen von niedrigen Dosen auf
längere Sicht hin.“
T. Atsumi
und K. Tonosaki publizierten 2007 folgende Studie: „Smelling lavender and
rosemary increases free radical scavenging activity and decreases cortisol
level in saliva.” [7] Die Ergebnisse der Studie
zeigen, dass Lavendel und Rosmarin die FRSA [free radical scavenging activity] verbessern
und das Stresshormon Kortisol verringern, und damit den Körper vor oxidativem
Stress schützen.
S. Samarghandian und Kollegen
zeigen, dass Carnosol einen protektiven Effekt bei Ratten gegen durch oxidativen
Stress induzierte Hirnschäden im Rahmen von chronischem Stress aufweist. [8]
M. Ghasemzadeh Rahbardar und
Kollegen zeigten dieses Jahr in einer Studie an Ratten, dass Rosmarin einen
Effekt gegen neuropathische Schmerzen hat und diskutierten einen modulierenden
Effekt gegen Nervenentzündung. [9]
Weitere Studien könnte ich jetzt
noch vorstellen, wie eine Zellstudie zu Krebs [10] oder eine Studie an Mäusen
zu angstlösenden und antidepressiven Eigenschaften [11], aber dabei kommt nicht
mehr viel Neues heraus. Festzuhalten bleibt, dass Rosmarin so interessant ist,
dass es beforscht wird, aber es nur wenig zu Menschen gibt, da daran nichts
verdient werden kann.
Superfood oder
nicht?
Rosmarin bietet die
Voraussetzungen zum Superfood, aber erfüllt es dann doch nicht ganz, denn es
bleibt noch zu viel zu beforschen. Aber auf jeden Fall zählt es zu den Superkräutern.
Und bei normaler kulinarischer Menge würde man sich der Studie an Menschen zu
Folge auch Gutes tun. Vielleicht wird Rosmarin noch zum Superfood aufsteigen,
bis dahin aber kann man es gut im Garten oder Balkon ziehen und regelmäßig
verzehren.
Links:
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Carnosol
und https://de.wikipedia.org/wiki/Arachidonat-5-Lipoxygenase
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21877951
(2012)
Weitere Bewertungen von
Superfoods unter dem Stichwort "Superfoods" hier auf diesem Blog.
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