Wednesday, May 14, 2025

Sammelsurium (278) 14.05.2025

 


RückSchau
725 [1]
Die Chinesische Hauptstadt ist die größte Stadt der Welt; „daneben blühen Konstantinopel [Byzanz] und später Bagdad“. Chang’an (長安) und nicht Beijing (北京) war damals Hauptstadt. Die Stadt lag einige Kilometer nordwestlich vom heutigen Xi’an (西安). Bonifatius fällte die Donars-Eiche bei Fritzlar.

ParallelUniversum
Dieser Tage fuhr ich abends von Köln in die Eifel und sah schon von der A553 einen Zeppelin, den ich auf der A1 von noch näher vom Rastplatz aus bewundern konnte. Ich hatte mir in den letzten Wochen wieder einmal Folgen von Fringe [2] angesehen, in den Zeppeline im ParallelUniversum auftauchen. Außerdem erinnerten mich kahle Fichten an den „blight“ (Seuche).

Kiefern
Ich las gerade zufällig in verschiedenen Gedichten über Kiefern.
"The grave yard with its umbrella pines …" [3]
"In the fetid womb of black air under pines in summer" [4]
Was haben die Kiefern den beiden angetan? Ganz anders Gary Snyder:
"Worn night, / the lee of twisty pines - / high jets crossing the stars" [5] Oder aus einem Gedicht von Han Shan in seiner Übersetzug: "The pine sings, but there's no wind."

Besudeln
Nicht Schlamm, RübKraut, TomatenSoße, ErBrochenes besudeln den Menschen so sehr wie hassErfüllte Rede oder eine Art von Mitleid, die einen leiden läßt.

Die leere Kirche
Die leere Kirche - ein möglicher Ort zu Stille, Kontemplation oder es fällt leichter, Gottes Nähe zu spüren. Dann sollen aber die Kirchen nicht nur zum GottesDienst oder Messe offen sein. Die Kirchen stehen leer. Man sollte sie nicht verschließen, wenn man mehr Menschen in ihr haben will.

Fremde Zunge
In dem Gedicht „La coperta del letto“ [Die Bettdecke] erzählt Roberto Pazzi [6] die Geschichte von seinem Freunde Bruno, der als Kind in einer Sprache redete, die es nicht gab und dem es gefiel, daß die Passanten ihn für einen Fremden hielten. Ich ging als Junge mit einem meiner Brüder und einem Freund in Texel auf dem Muschelweg und wir wurden von Deutschen angesprochen, wir antworten: „Jachte Jajute jajing“ [jedes J wie ch in Bach], so daß sie uns für Niederländer hielten.  

Vom RunterSchlucken und AusSpucken
Deinen Ekel oder das BeleidigtWerden selbst sollst du nicht runterSchlucken, spuck es aus. Du mußt ja nicht gleich jemanden anSpucken.  

GottesNähe erZwingen
Du hast sicherlich gedacht, wenn du nur genug auf dem rauen Boden der Kirche auf den Knien herumRutscht, dann würdest du näher zu Gott gelangen. Nun hast du Schwielen über den Knien und kannst von vorn beginnen.
 
Steine
”無名無姓黑暗之石,狂歡突破兀立的時辰。“
[Der namenlose, formlose schwarze Stein, der ekstatisch durch die senkrechte Zeit kracht.] [7]
„Ich wollte einfach nur hier sein und nichts tun, das Leben eines Steins führen.“ [8]

Steinfeld (Eifel)
In Steinfeld traf ich auf eine HochzeitsGesellschaft. Ich dachte bislang, daß es nur in OstEuropa üblich wäre, mit so hochHackigen Schuhen herumZulaufen. Aber auch hier. OriginalZitat: "M'r donn jetz schon d'r Föß wih." [9]

Scherben
Keine aufgesammelt. Auch nicht in Steinfeld.




Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 376.
[2] „Fringe – Grenzfälle des FBI (englischer Originaltitel: Fringe) ist eine US-amerikanische Fernsehserie mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen, welche von J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci ...“. Fringe bedeutet Randzone, Grenzbreich; die Fersehserie spielte teilweise in einem Paralleluniversum, in dem alles so ist wie hier nur mit kleinen Unterschieden. https://de.wikipedia.org/wiki/Fringe_%E2%80%93_Grenzf%C3%A4lle_des_FBI  
[3] Wystan Hugh Auden (1907–1973) war ein englischer-amerikanischer  Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/W._H._Auden    
W. H. Auden: Collected Shorter Poems 1927-1957. Vintage Books, New York 1975. ISBN: 0-394-72015-6. „An Island Cemetry“. S. 248/249.
[4] Sylvia Plath: Collected Poems. Edited by Ted Hughes. faber & faber, London, Boston, 1989. ISBN 0-571-11838-0. „Mystic“. S. 268/269.
[5] Gary Snyder: No Nature - New and Selected Poems. Pantheon, New York & San Francisco 1993. ISBN: 978-0679742524. S. 24. Gary Snyder: Danger on Peaks. Poems. Shoemaker Hoard, o.O. 2005. ISBN: 978-1-59376-080-9. S. 37.
Han Shan (寒山) ist bei uns im Westen gerade durch Gary Snyder bekannt geworden. Die Zeichen bedeuten "kalter Berg". Es handelt sich um einen vagabundieren Poeten der Tang-Zeit; und so wundert es nicht, daß er Pate stand für Jack Kerouacs "The Dharma Bums". Han Shan wanderte durch die Wälder, lachte viel, meditierte in der Natur und schrieb Gedichte auf Fels und Baum. Eng verbunden war er dem Guo Qing Kloster/Tempel (国清寺). Das Kloster stammt aus dem ausgehenden 6. Jahrhundert und existiert noch. 300 Gedichte von Han Shan sind überliefert - aber die meisten chinesischen Gedichtsammlungen haben 300 Gedichte!
[6] Roberto Pazzi: Die Schwere der Körper. Gedichte 1966-1998. Ital. /Dt. Tropen Verlag, o.O. 2001. ISBN: ‎3-932170-43-1. S. 20/21.
[7] Yang Lian: Yi. Bilingual Edition. Green Integer. København & Los Angeles 2002. ISBN 1-892295-68-7.  S. 8.
[8] Paul Alster: Das Buch der Illusionen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002. ISBN. 3-498-00052-7.  S. 295. Lesenswertes Buch!
[9] So wie ich es mit kölschem Verstand gehört hatte – das Ripuarische der Eifel ist jedoch etwas anders.


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