Der aktuelle Sonntag wird Jubilate („jubelt!“) genannt [1]. Wir jubeln über den Frühling, erinnern an den Neubeginn durch die Schöpfung. Die Lesung aus dem Alten Testament ist ziemlich lang, denn sie umfaßt die Schöpfungsgeschichte [2]. Der Wochenspruch lautet: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ [3]
In der Epistellesung folgen wir Paulus auf den Aeropag. [4] Paulus war herumgegangen und hatte die griechischen Heiligtümer angesehen „und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott.“ Den wollte er den Griechen verkünden. „Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.“ Damit zitierte Paulus Aratos von Seloi [5] und Kleanthes [6], einen Stoiker. Paulus war gebildet, auch wenn er sich als Zeltmacher seinen Lebensunterhalt verdiente. Als Saulus war er Pharisäer und kannte den Tanach (Tora, Propheten, Schriften). Er hatte das römische Bürgerrecht [7]. Da er aus dem hellenistischen Judentum stammte, sprach er Griechisch, so daß er leichter über diese Philosophen erfahren konnte. Bei Petrus hätte das wahrscheinlich nicht so gut geklappt. Als Paulus dann sagte: „Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören,“ nur einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig. Eine Frau wurde allerdings auch genannt: „[…] und eine Frau mit Namen Damaris […].“ Hoffentlich waren auch noch andere Frauen dabei – hier hätte Lukas als Chronist problemlos genderfreundlicher schreiben können.
Für die Lesung aus dem Evangelium sieht die Perikopenordnung eine Stelle im Johannesevangelium [8] vor. Der Kernsatz lautet: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Das erinnert mich an die Geschichte, als jemand den Wein an seinem Haus beschneiden wollte und dann den Rebstock durchsägt hatte [9]. Damit wuchs kein Wein mehr am Haus. So ist es auch, wenn die Reben vom Stock getrennt sind, sie können nicht mehr gedeihen. Es geht also um Verbundenheit, um Zusammenhalt.
Und der Predigttext steht im Buch der Sprüche [10]. Es geht um die Weisheit, die hier personifiziert auftritt und sie ist in der Ewigkeit verankert, sie war bereits vor der Schöpfung da. „Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.“ Ich werde hier nicht versuchen, dies zu erklären, denn das Buch der Sprüche weist unterschiedliche Konzepte für die Weisheit auf. Ich habe mich doch gewundert, daß dieser schwere Text in die Perikopenordnung aufgenommen wurde.
Das Gesteck in der Versöhnungskirche in Köln-Holweide war in der nicht-liturgischen Farbe Gelb gehalten. Es stand ungewöhnlich prachtvoll auf dem Altar, während sich die Gemeinde in sehr überschaubarer Zahl um den Taufstein liturgisch austobte. Aber bleiben wir einmal bei der Farbe Gelb. Gelb ist eine der Frühlingsfarben. Wir haben in der Eifel erst die Schlüsselblumen und die Forsythien gesehen, dann die Wiesen voller Löwenzahn, der nun mit der ersten Mahd verschwunden ist. Ich kenne einige Wiesen, die voll von Butterblumen (Scharfer Hahnenfuß) sind. Und jetzt fängt auch der Ginster an zu blühen. An weiterem Gelb gibt es natürlich noch die Raps- beziehungsweise die Senfsaatfelder. All das macht Gelb zu einer der Frühlingsfarben. Die andere Farbe des Frühlings ist das frische Grün, daß die Bäume und Büsche jetzt tragen. Bald wird die Zeit nach Trinitatis anbrechen. Diese lange Zeit, in der Grün die überwiegende liturgische Farbe ist. Eine sehr lange langweilige Zeit; ich nehme hier die Gelegenheit zum Grün-bashing wahr, wohlgemerkt nicht Grünen-bashing, das bleibt Typen wie Söder vorbehalten. Und da fällt es mir häufig schwer in diesem Grün so viel Hoffnung zu sehen wie aktuell, denn jetzt ist die ganze Natur voller Hoffnung. In den Gestecken mag Grün immer vorhanden sein, aber es ist in der Regel ein Zusatzfarbe, durch die allerdings die Farben der Blüten erst richtig wirken. In Kall hatten wir wieder einen Gesteck mit Weiß, der aktuellen liturgischen Farbe, und Rot, einem Hinweis auf das Pfingstfest. Es war wie immer prächtig gestaltet.
In der Epistellesung folgen wir Paulus auf den Aeropag. [4] Paulus war herumgegangen und hatte die griechischen Heiligtümer angesehen „und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott.“ Den wollte er den Griechen verkünden. „Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.“ Damit zitierte Paulus Aratos von Seloi [5] und Kleanthes [6], einen Stoiker. Paulus war gebildet, auch wenn er sich als Zeltmacher seinen Lebensunterhalt verdiente. Als Saulus war er Pharisäer und kannte den Tanach (Tora, Propheten, Schriften). Er hatte das römische Bürgerrecht [7]. Da er aus dem hellenistischen Judentum stammte, sprach er Griechisch, so daß er leichter über diese Philosophen erfahren konnte. Bei Petrus hätte das wahrscheinlich nicht so gut geklappt. Als Paulus dann sagte: „Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören,“ nur einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig. Eine Frau wurde allerdings auch genannt: „[…] und eine Frau mit Namen Damaris […].“ Hoffentlich waren auch noch andere Frauen dabei – hier hätte Lukas als Chronist problemlos genderfreundlicher schreiben können.
Für die Lesung aus dem Evangelium sieht die Perikopenordnung eine Stelle im Johannesevangelium [8] vor. Der Kernsatz lautet: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Das erinnert mich an die Geschichte, als jemand den Wein an seinem Haus beschneiden wollte und dann den Rebstock durchsägt hatte [9]. Damit wuchs kein Wein mehr am Haus. So ist es auch, wenn die Reben vom Stock getrennt sind, sie können nicht mehr gedeihen. Es geht also um Verbundenheit, um Zusammenhalt.
Und der Predigttext steht im Buch der Sprüche [10]. Es geht um die Weisheit, die hier personifiziert auftritt und sie ist in der Ewigkeit verankert, sie war bereits vor der Schöpfung da. „Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.“ Ich werde hier nicht versuchen, dies zu erklären, denn das Buch der Sprüche weist unterschiedliche Konzepte für die Weisheit auf. Ich habe mich doch gewundert, daß dieser schwere Text in die Perikopenordnung aufgenommen wurde.
Das Gesteck in der Versöhnungskirche in Köln-Holweide war in der nicht-liturgischen Farbe Gelb gehalten. Es stand ungewöhnlich prachtvoll auf dem Altar, während sich die Gemeinde in sehr überschaubarer Zahl um den Taufstein liturgisch austobte. Aber bleiben wir einmal bei der Farbe Gelb. Gelb ist eine der Frühlingsfarben. Wir haben in der Eifel erst die Schlüsselblumen und die Forsythien gesehen, dann die Wiesen voller Löwenzahn, der nun mit der ersten Mahd verschwunden ist. Ich kenne einige Wiesen, die voll von Butterblumen (Scharfer Hahnenfuß) sind. Und jetzt fängt auch der Ginster an zu blühen. An weiterem Gelb gibt es natürlich noch die Raps- beziehungsweise die Senfsaatfelder. All das macht Gelb zu einer der Frühlingsfarben. Die andere Farbe des Frühlings ist das frische Grün, daß die Bäume und Büsche jetzt tragen. Bald wird die Zeit nach Trinitatis anbrechen. Diese lange Zeit, in der Grün die überwiegende liturgische Farbe ist. Eine sehr lange langweilige Zeit; ich nehme hier die Gelegenheit zum Grün-bashing wahr, wohlgemerkt nicht Grünen-bashing, das bleibt Typen wie Söder vorbehalten. Und da fällt es mir häufig schwer in diesem Grün so viel Hoffnung zu sehen wie aktuell, denn jetzt ist die ganze Natur voller Hoffnung. In den Gestecken mag Grün immer vorhanden sein, aber es ist in der Regel ein Zusatzfarbe, durch die allerdings die Farben der Blüten erst richtig wirken. In Kall hatten wir wieder einen Gesteck mit Weiß, der aktuellen liturgischen Farbe, und Rot, einem Hinweis auf das Pfingstfest. Es war wie immer prächtig gestaltet.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/jubilate/
[2] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/GEN.1 1. Mose 1,1–4a(4b–25)26–28(29–30)31a(31b); 2,1–4a
[3] 2. Kor 5,17
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ACT.17 Apg 17,22–34
[5] Aratos von Soloi (ca. 310-245 v. Chr.) schrieb mi Prolog zu den Phainomena: „Wir sind des Zeus Geschlechts.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Aratos_von_Soloi
[6] Zu Kleanthes (ca. 331-232 v. Chr.) schrieb Cicero: „Kleanthes ... nannte bald die Welt selbst Gott (ipsum mundum deum dicit), ...”. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleanthes
[7] z.B. Apg 16,37-38 sowie Apg 22,22-29 und Apg 23,27
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.15 Joh 15,1–8
[9] Ist endlich einmal Gras über eine Sache gewachsen, dann kommt ein Kamel und frißt es auf. Nein, nicht biblisch, da geht es um ein Kamel und ein Nadelöhr.
[10] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PRO.8 Spr 8,22–36
.
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/jubilate/
[2] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/GEN.1 1. Mose 1,1–4a(4b–25)26–28(29–30)31a(31b); 2,1–4a
[3] 2. Kor 5,17
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ACT.17 Apg 17,22–34
[5] Aratos von Soloi (ca. 310-245 v. Chr.) schrieb mi Prolog zu den Phainomena: „Wir sind des Zeus Geschlechts.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Aratos_von_Soloi
[6] Zu Kleanthes (ca. 331-232 v. Chr.) schrieb Cicero: „Kleanthes ... nannte bald die Welt selbst Gott (ipsum mundum deum dicit), ...”. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleanthes
[7] z.B. Apg 16,37-38 sowie Apg 22,22-29 und Apg 23,27
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.15 Joh 15,1–8
[9] Ist endlich einmal Gras über eine Sache gewachsen, dann kommt ein Kamel und frißt es auf. Nein, nicht biblisch, da geht es um ein Kamel und ein Nadelöhr.
[10] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PRO.8 Spr 8,22–36
.


No comments:
Post a Comment