Sunday, January 8, 2023

Altargesteck am 08.01.2023 – 1. Sonntag nach Epiphanias

 



Epiphanias wird auch Dreikönigstag genannt [1] und erinnert an die Geschichte von den Weisen (Könige) aus dem Morgenland, die nach Bethlehem gekommen waren. In Köln werden die Reliquien der drei heiligen Könige (Caspar, Melchior, Balthasar) im Kölner Dom verehrt. Über Reliquien kann man geteilter Meinung sein und die Namen sowie die Zahl Drei stammen auch nicht aus der Bibel. Epiphanias bedeutet Erscheinung und deshalb feiern wir die starke Strahlkraft, die von Jesu Geburt ausging.

Im Lukas Evangelium, das wir zu Weihnachten immer wieder aufschlagen, ist von den Weisen überhaupt nicht die Rede, da leuchtet noch nicht einmal der Stern von Bethlehem. Lukas schreibt vom Leuchten der Klarheit des Herrn (Lk 2,9) und von Engeln und Hirten. Matthäus aber schreibt darüber und das ist der heutige Evangelientext [2]. Bei Matthäus kamen Weise aus dem Morgenland, sprachen beim König Herodes vor,  
zogen dem Stern nach zu Bethlehem hin, fanden das Kind mit der Mutter (Josef wird nicht hier sondern erst wieder erwähnt, als er die Flucht nach Ägypten nach Vorgabe eines Traumes ausführt), schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe und zogen dann unter Umgehung eines Treffens mit Herodes wieder in ihr Land.

Die Sternsinger, das sind vielerorts katholische und evangelische Kinder – hier waren es katholische Kinder, singen, sammeln Geld (Motto 2023: „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“), und segnen das Haus. 20*C+M+B+23 prangt nun an meiner Haustür (Nelly hat das Schildchen aufgeklebt – Danke!) und es steht nicht für Caspar, Melchior und Balthasar sondern für „Christus mansionem benedicat“ [Christus segne dieses Haus].

Der Predigttext steht im zweiten Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth [3] und dabei interessiert besonders der letzte Vers dieser Stelle: „Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ Die Predigt griff dies mit einem Zitat aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Sie entwickelte sich entlang des Liedes „Bewahre uns, Gott“ [4], das wir zwischen den einzelnen Teilen sangen. Für mich hat das Lied eine besondere Bedeutung, da ich es einmal in Taschkent gesungen habe und es mich an Bischof Kornelius Wiebe [5] erinnert.

Die liturgische Farbe ist Weiß und die ist deutlich sichtbar im Altargesteck in der Chrysantheme und den Engelstrompeten.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links und Anmerkungen:

[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1089  
[2] Die Weisen aus dem Morgenland https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us2%2C1-12 Mt 2,1–12
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Korinther4 2.Kor 4,3–6 Dieser Paulus-Brief stammt sogar mit großer Wahrscheinlichkeit von Paulus (Mitverfasser Timotheus).
[4] http://www.l4a.org/cgi-bin/4lieder?lookupMode=liedaufschlagen&lookup=Evangelisches%20Gesangbuch+171 „Bewahre uns, Gott“ Lied Nr. 171 im Evangelischen Gesangbuch
[5] „It was sad to hear, that Bishop Kornelius Wiebe had passed away last year. He was born into a Mennonite family. His parents were deported from the German autonomous Wolga republic to Urus (Tartar), where Wiebe was born. He later moved to Uzbekistan and Kazakhstan and back to Uzbekistan. Since 2000, he was the Bishop of the Evangelical Lutheran Church of Uzbekistan, which had been founded in 1993.  I remember singing together with him and will honor his memory.“
https://rheumatologe.blogspot.com/2016/11/evangelical-lutheran-church-in-tashkent.html Ich hatte Tashkent 2014 besucht und 2016 von seinem Tod erfahren.

 

PS. Die falsche Überschrift habe ich erst eine Woche später bemerkt und korrigiert.

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