Mit dem letzten Sonntag nach Epiphanias neigt sich die Weihnachtszeit dem Ende zu [1]. In der katholischen Kirche wird drei Tage später Lichtmess (Maria Lichtmess) gefeiert; offiziell heißt das Fest Darstellung des Herrn. Man hat an diesem Tag Krippe und Weihnachtsbaum aus der Stube entfernt. Aber Hintergrund sind die 40 Tage nach der Geburt Christi, denn Maria galt für diese Zeit als unrein und mußte sich einem Reinigungsritual unterziehen und Jesus mußte als Erstgeburt ausgelöst werden. Von Weihnachte her strahlt das Licht noch hell und die Jünger, erlebten die „Verklärung Jesu“. Verklären muss man sich heute erklären, aber vielleicht paßt als Definition ganz gut: besser, schöner erscheinen, in einem neuen Licht erscheinen.
Der Text zur Verklärung Jesu steht im Matthäus-Evangelium [2] und gleichzeitig Evangeliumslesung und Predigttext. Der zentrale Vers lautet: „Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören.“
In der Epistellesung wird das Phänomen Licht aufgegriffen, den Paulus schreibt: „Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ [3] Es handelt sich um eine Stelle aus dem zweiten Brief an die Korinther, von dem man annimmt, daß er wirklich von Paulus (plus Co-Autor Timotheus) stammt.
Der Wochenspruch lautet: „Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang.“ [4]
Weiß ist die liturgische Farbe des aktuellen Sonntags. Das Altargesteck zeigt vor allen Dingen Rot, aber Rot würde man z.B. Pfingsten zuordnen, weshalb es uns in dieser Hinsicht überhaupt nichts mitteilen kann. Vielleicht kann man es so deuten: unten grünt und wächst das Leben, geht über in die roten Früchte, es folgen kahle Äste, die wie Antennen in das Licht reichen, und dann ist nur noch Licht. Der letzte Sonntag nach Epiphanias weist bereits auf Passion und Ostern hin.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1093
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.17/Matth%C3%A4us-17 Mt 17,1–9, dabei insbesondere Vers 5. Zu Studienzwecken kann man auch Mk 9,2-13 und Lk 9,28-36 heranziehen. Bei Markus lenkt mich „weiß, wie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann“ ab, denn da muss ich Waschmittelwerbung denken. Lukas schreibt in diesem Zusammenhang: „und sein Gewand wurde weiß und glänzte.“ Vergleichen lohnt sich also: https://www.bibleserver.com/LUT/Markus9 und https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas9
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/2CO.4/2.-Korinther-4 2. Kor 4,6–10, zitiert Vers 6
[4] 5. Mose 4,9a
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