
Judika kommt von „iudica me, Deus“ [Richte mich, o Gott] aus Psalm 43,1 [1]. Von der Hingabe des Lebens ist im Wochenspruch die Rede: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ [2]
Bei der Lesung aus dem Alten Testament geht es um „Das Opfer Abrahams“ [3]. „Und er [Gott] sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ Abraham gehorcht und im letzten Augenblick wir Isaak gerettet. Gott erwartet nicht die Konsequenz, die er selbst bereit ist einzugehen – das Opfer des einzigen Sohnes. Eine Kopie von Marc Chagalls Bild „Die Opferung Isaaks“ wurde vor einigen Jahren von den KonfirmandInnen der Versöhnungskirche (Köln-Holweide) erstellt. Es ist die Szene kurz vor der Rettung Isaaks. Der Song „Highway 61 Revisited“ von Bob Dylan erzählt in der 1. Strophe einen Teil dieser Geschichte [4]. Johnny Cash liest den Text als Einleitung zu seinem Song „When The Man Comes Around“ [5], den er für den Film „The Hunted“ [6] eingespielt hatte; Cash singt: „And the whirlwind is in the thorn tree“. Um diesen Teil abzuschließen -: wollte Gott überhaupt ein Menschenopfer. Nein! Das gerade nicht, denn hiermit wird die Praxis von Menschenopfern beendet. Angeprangert wird dies, wenn es um die Anbetung von Fremdgöttern geht. Wir können außerdem später noch die Abwedung vom Tieropfer feststellen. Ein gutes Beispiel steht beim Propheten Amos: „... und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; ...“ [7]. Ich weiß, der Beginn von Vers 23 gehört nicht hier hin, aber er ist einfach zu schön.

Die Lesung aus dem Evangelium handelt „Vom Herrschen und vom Dienen“ [8]: „Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
In der Versöhnungskirche in Köln feierten wir eine Taizé-Andacht und brachte mir zusätzlich ein Treffen ein mit jemandem, den ich etwa 30 Jahre nicht mehr gesehen hatte. In Kall feierten wir einen Gottesdienst und die Predigt handelte von der „Verleugnung durch Petrus“ [9]. „Und er ging hinaus und weinte bitterlich." Zugegebenerweise fühle ich mich mehr zu Paulus hingezogen, aber hier ist die Chance, Petrus gerecht zu werden. Petrus ist der erste Jünger, der berufen wird; zusammen mit seinem Bruder Andreas, die beiden sind Fischer. Petrus aber ist der Forschere. Als Jesus den Jüngern auf dem See entgegen kommt, geht Petrus zunächst über das Wasser auf ihn zu, dann aber verläßt ihn der Glaube und Jesus hilft dem sinkenden Petrus. Bei der „Verklärung Jesu“ versucht Petrus seine Aufregung durch Aktion zu mildern (er will drei Hütten bauen – für Jesus, Moses und Elia). Oder nach der Auferstehung ist Petrus es, der nach den Frauen zum Grab geht, der Rest der Jünger bleibt zurück[10]. Die „Verleugnung durch Petrus“ steht auch im Lukasevangelium [11]. „Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“ Ist dieses Anblicken von Petrus ein „ich habe es dir gleich gesagt“, also eine Anklage? Ich meine, das dies nicht der Fall ist, auch wenn Lukas das offen gelassen hat. Dieser Blick besagt: Danke, daß du bis hierhin gekommen bist, weiter geht es aber nicht für dich; ich werde dir immer beistehen und denke daran, daß der weitere Lauf so sein muß (als Hinweis auf den Anraunzer in Mt 16,23 [12].

In der Versöhnungskirche hatte das Altargesteck nur wenig Bedeutung und es ist mit ganz nett ausreichend beschrieben. Wir hatten uns um den Taufstein versammelt und der war blau-gelb eingedeckt, insbesondere als Hinweis auf den seit über drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine. Gelb-blau sieht es aktuell in der Natur aus. Das Gesteck in Kall hatte allgemein sehr gut gefallen. Ich überlegte mir kurz vor dem Gottesdienst, daß es besonders nah an die liturgischen Farben heranreicht. Und so war es auch gedacht. Ich habe nach dem Gottesdienst mit der Küsterin Frau Kerstin Schüer gesprochen und es ist einfach so, daß verwendbare Blumen in bestimmten Farben nicht verfügbar sind. Es gibt schon violette Blüten, aber die eignen sich nicht für ein Blumengesteck. Ich habe ein Beispiel in einem der Vorgärten in der Nähe der Kirche gefunden. Auf jeden Fall herzlichen Dank für dieses schöne Gesteck.

Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/judika/
[2] Mt 20,28
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/GEN.22 1. Mose 22,1–14(15–19)
[4] “Highway 61 Revisited" by Bob Dylan
https://www.youtube.com/watch?v=8hr3Stnk8_k
[5] Johnny Cash: Highway 61 Revisited/When The Man Comes Around
https://www.youtube.com/watch?v=Y0x2iwK0BKM
[6] „The Hunted is a 2003 American action thriller film directed by William Friedkin. It stars Tommy Lee Jones as a retired civilian contractor and SOF Trainer, who is tasked with tracking down a former student of his played by Benicio del Toro who has gone rogue; Connie Nielsen also stars.“
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Hunted_(2003_film)
[7] https://www.bibleserver.com/LUT/Amos5 Am 5,22-23
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.10 Mk 10,35–45
[9] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us26 Mt 26,69-75
[10] „Petrus aber machte sich auf und lief zur Gruft; ...“. Mt 24,12 Der Vers ist nicht für alle Textzeugen belegt. Nach Joh 20,3-8 läuft Petrus zusammen mit einem anderen Jünger zur Gruft und der nicht benannte kommt zuerst bei der Gruft an, aber Petrus geht in die Gruft.
[11] https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas22%2C56-62 Lk 22,56-62
[12] „Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Mt 16,23
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