Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).
30. KW
Michail Jerjomin: * * *
Die Tundra ist nur unBerührt von Menschen, aber die Tiere durchQueren sie, hinterLassen HufAbdrücke, KotBallen, Urin und abGenagtes Gras.
Die Barsche und Karauschen, die rauschen durch die Luft.
Der Knabe ist häßlich, denn er steht gelangWeilt im Fenster herum.
Mit dem Lämpchen auf der Stirn sieht er sowieso wie ein NachtJogger aus. Er wird so oder so über die Schwelle stolpern.
Die Findlinge habe ich verPaßt.
Und an der ÖlLampe muß man reiben.
Die Tundra, das ist Alexandra; ach nein, das war die Taiga. Die Tundra ist baumlos, während Taiga einen borealen NadelWald bezeichnet – ist damit den Deutschen viel näher als die Tundra, die ursprünglich aus dem Finnischen stammt.
30. KW
Kommentar: Oleg Jurjew
War also Arno Schmidt ein Hermetiker. Der hermetische Solipsist, der solipsistische Hermetiker der Heide? Nur Erika darf ihn dechiffrieren.Mit Jerjomin hätte er dann die Utopie des AlleinSeins in der Welt gemein.
Es wird ein Fenster getragen -: verStändigen wir uns darauf, daß nicht Windows gemeint ist.
„Der Dichter hat einfach keine Ahnung von unserer Existenz.“ -: oder er schert sich nicht darum.
.
No comments:
Post a Comment