Monday, April 5, 2021

Altargesteck am 04.04.2021 – Osternacht

 

Wir hatten uns im Presbyterium bereits vorher darüber verständigt, daß die Präsenzgottesdienste über die Osterzeit wegen der wieder zunehmenden Inzidenz von COVID-19 nur im Freien unter Beachtung der Hygiene-Regeln stattfinden können. Am Karfreitag maß ich noch 7,5° C (Autothermometer) und am Ostersonntag um 05:30 Uhr zeigte das Thermometer nur 3,5° C an (als ich ins Auto gestiegen war sogar nur 0,5° C), aber der Wind hatte nachgelassen. Trotzdem setzte zusätzlich eine Mütze auf, nachdem ich zuvor schon Pullover und dann auch noch eine wattierte Jacke angezogen hatte. 
 
Bei der Osternacht handelt es sich um eine besondere Nacht für Christen, denn man kommt aus dem Dunkel des Todes in das Licht des Lebens. Das Feuer vor der Kirche prasselte. Der Gottesdienst stand unter dem Motto: „trotzdem leben“. Der Wochenspruch lautet: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle." [1]
OT [Off topic] (sollte ich laufend in die Überschriften der Blogposts hinein schreiben): In den 80iger Jahren las ich einmal die folgende Überschrift in einer türkischen Zeitung: “Öldüm, öldüm, dirildim” - das heißt etwa: „Ich bin gestorben, ich bin gestorben, ich bin auferstanden“ oder im übertragenen Sinn „ich bin in die Hölle gegangen und zurückgekommen“ bzw. auch „ich bin durch die Hölle gegangen“.

Die Schola sang: „Im Dunkel unserer Nacht, entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt“.
Und dann wurde die Osterkerze am Osterfeuer entzündet. Zu anderer Gelegenheit steht im Johannesevangelium: „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ [2]

Unter den Bibel-Lesungen war auch eine Passage aus dem Buch des Propheten Ezechiel/Hesekiel (Hes. 37, 1-14): „Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. “ [3] Aus dem 37. Kapitel des Propheten Hesekiel wurde zwar auch schon 2019 gelesen [4], aber diesmal traf es mich mit Wucht, denn ich erinnerte mich an Bilder aus dem Film „Killing Fields“, in dem Haing S. Ngor (übrigens ein Gynäkologe) als Dith Pran über Schädel, andere menschliche Skelettteile und Leichenreste klettert [5].

Auf den Zuruf „Der Herr ist auferstanden“ antworteten wir hinter unseren Masken: „Er ist wahrhaftig auferstanden.“
Nun müßte ich ein Altargesteck möglichst in der liturgischen Farbe zeigen, aber es war noch dunkel, die Kirche geschlossen und  wahrscheinlich wurde das Gesteck erst zum Gottesdienst am Vormittag im Freien aufgestellt.




Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).


Links:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#961 Offb 1,18
[2] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes8 Joh 8,12
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/Hesekiel37
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/04/altargesteck-osternacht-2
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Killing_Fields Dieser Artikel beschäftigt sich weniger mit dem Film sondern mehr mit den Killing Fields und den politischen Hintergründen des Genozids.


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