Monday, April 12, 2021

Für umme

Für umme steht für gratis, eben für umsonst. Als ich es vor Jahren erstmals hörte, war ich noch etwas überrascht. Nun nicht mehr. Übrigens gibt es nichts für umme, auch wenn es im Sprichwort heißt: die besten Dinge sind umsonst. In der Werbung ist gratis meist ein Hinweis darauf, die Finger wegzulassen. In den USA sah ich einmal eine Werbung, wo etwas virtually nothing kosten sollte, aber das waren dann doch 199 US$.

Jetzt sah ich umme in einem ganz anderen Kontext: „Mānighem hebbe ich gheholpen myt myner kūst Eyn deel vmme gelt eyn deel vmme Got ein deel vme gunst.“ [1] (Manchem habe ich geholfen mit meiner Kunst. Ein Teil für Geld, ein Teil für Gott, ein Teil um Entgegenkommen.)

Umme hat Geschwister: mittelhochdeutsch umbe, griechisch amphí, altlateinisch am und lateinisch ambi, altenglisch ymbe, altsächsisch umbi oder altirisch imme [2]; gallisch übrigens auch ambi.

Ich finde es jedenfalls interessant, daß Sprache in ihrer laufenden Veränderung und Suche nach immer einfacheren Lösungen auch wieder zurückfindet zu alten Formen, ohne dort gesucht zu haben.


Links und Literaturangaben:
[1] Transkribiert nach: Abb. 13a „Des Dodes Dantz“ (LübeckerTotentanzbuch), 1489. In: W. Block: Der Arzt und der Tod. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1966, S. 42. Das V in vmme steht für U; bei vme müßte das M einen Dopplungsstrich haben (wie bei der kölschen Margarine Botteram), aber diesen Buchstaben bilden die Sonderzeichen leider nicht ab. Das Bild ist ohne Ligaturen in einer gebrochenen Schrift neu gesetzt.
[2] https://de.wiktionary.org/wiki/um

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