Also schon einmal vorweg, ein Wort wie Teeei sieht so furchtbar aus, daß ich fast kaum ertragen kann. Wieso komme ich dann jetzt zum Teeei? Ich habe den Artikel „Müllfasten: Tipps für Teetrinker“ im WochenSpiegel [1] gelesen und da wird empfohlen, losen Tee zu kaufen. Ich finde das sehr sinnvoll, nicht nur wegen der Müllvermeidung. Dann aber rät Karin Beuke zum Teeei. Darüber möchte ich mich mit ihr streiten.
Vielleicht könnte man an dieser Stelle überlegen, ob man nicht über seinen Schatten springen sollte. Aber was ist denn, wenn man über seinen Schatten gesprungen ist? Sofort verfolgt einen der Schatten doch wieder. Kommen wir erst einmal zum losen Tee. Ich hatte letztens einmal in einem Supermarkt das Regal mit losem Tee fotografiert. Und da mußte ich nach oben gucken in einem anderen Supermarkt ist der lose Tee ganz unten, so daß man sich bücken muss; aber loser Tee wird weiterhin auch im Supermarkt und nicht nur im Teeladen verkauft und deswegen könnte man dem sinnvollen Tipp zum Müllfasten, nämlich losen Tee zu kaufen, auch einfach nachkommen. Ich gebe allerdings zu bedenken, daß Teeläden, wie es sie mittlerweile sogar in der Eifel gibt [2], die bessere/größere Auswahl vorhalten.
Wie steht es nun mit dem Teeei? Was wissen wir denn darüber? Ich schaue einmal in Büchern über Tee nach.
In dem Buch von Arend Vollers „Die Kunst Tee richtig zu genießen“ [3] lesen wir: „Nicht zu empfehlen ist allerdings das Tee-Ei aus Porzellan oder gar aus Metall: wie ein Käfig hindert es das Aroma an der freien Entfaltung“.
Und bei Hans G. Adrian „Das Teebuch“ [4] lesen wir: „Nicht zu empfehlen ist allerdings das Tee-Ei aus Porzellan oder gar aus Metall: wie ein Käfig hindert es das edle Aroma an der freien Entfaltung“. Das fast genauso wie in dem Buch von Arend Vollers. Das kommt nicht von ungefähr, denn Co-Autoren bei Hans G. Adrian sind Rolf L Temming und Arend Vollers.
Im Buch „Tee für Wissensdurstige. Das Fachbuch vom deutschen Teebüro“ von Helmut Grösser [5] lesen wir: „Von der Benutzung eines Tee-Eis ist dringend abzuraten, weil es dem Tee keinen Entfaltungsspielraum bietet“.
In „Tee. Das Handbuch für Genießer“ von Jane Pettigrew [6] werden allerlei Tee-Utensilien aufgelistet und gezeigt (Bildausschnitt) – nämlich das Teeei, der Teeball, das Löffelsieb, die Teezange und weitere mehr. Sie schreibt: „Geräte zum Aufbrühen nur einer Tasse haben den Nachteil, dass sie den Blättern in der Regel nicht genug Platz zum Entfalten des Aromas lassen. Größere Teeblätter dehnen sich in heißem Wasser zu mehrfacher Größe des getrockneten Blattes aus“.
Zusammenfassend haben wir da einige Stimmen, die uns vom Teeei und ähnlichen Utensilien abraten. Ich glaube, es ist einer der wenigen Tipps solcher Bücher, die ich auch unterstütze. Tee Blätter sollten sich frei entfalten können. Interessanterweise spielt das Problem bei kommerziell hergestellten Teebeuteln keine Rolle, denn es handelt sich um Teestaub oder sehr kleine Buchstücke von Teeblättern, die einerseits genügend Platz haben, aber andererseits qualitativ auch nicht besonders gut sein können. Teeblätter hingegen benötigen die Entfaltung in der Kanne.
Deswegen ist der Tipp von Karin Beuke nur eingeschränkt zu sehen. Ich bin dafür, losen Tee zu benutzen, aber die Teeblätter sollte man nicht in ein Teeei zwängen.
Links und Anmerkungen:
[1] Müllfasten: Tipps für Teetrinker. In: Schleidener WochenSpiegel Nr. 9, 01.03.2023, S.3
https://wi-paper.de/show/0b8eb8362d8a/epaper
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/10/its-tea-time.html
[3] Arend Vollers: Die Kunst, Tee richtig zu genießen. Geschichte, Kultur, Herstellung, Sorten. Seehamer Verlag, Weyarn 1998. ISBN: 3-932131-50-9. S. 40. Das Buch kam vor einem Jahr bei einer Besprechung von mir nicht so gut weg: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/ein-buch-zu-der-kunst-tee-richtig-zu.html
[4] Hans G. Adrian, Rolf L. Temming und Arend Vollers: Das Teebuch. Geschichte und Geschichten. Anbau, Herstellung und Rezepte. VMA-Verlag, Wiesbaden 1989. ISBN: 3-928127-01-2. S. 129.
[5] Hellmut Grösser: Tee für Wissensdurstige. Das Fachbuch vom Deutschen Teebüro. E. Albrecht Verlag, Gräfelfing o.J. (ca. 1996, 3. Auflage). ISBN: 3-870-14003-8. S. 96.
[6] Jane Pettigrew: Tee. Das Handbuch für Genießer. Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln 1998. ISBN: 3-8228-7595-3. S. 52. (Bildausschnitt)
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