Der heutige Sonntag heißt Laetare [1] und wird eingedeutscht Lätare geschrieben. Laetare ist Lateinisch und bedeutet „freue dich“ oder auch „freuet euch“. Es geht zurück auf diese Stelle im Buch Jesaja: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.“ (laetare ierusalem. et conventum facite omnes qui diligitis eam. gaudete cum laetitia, qui in tristitia fuistis. ut exsultetis, et satiemini ab uberibus consolationis vestrae.) [2]
Dieser Gottesdienst hatte es in sich und war auch entsprechend gut besucht. Er stand unter dem Motto „Wie wollen wir streiten und versöhnen?“ der Predigtreihe „Wie wollen wir leben?“. Dazu war es noch der Vorstellungsgottesdienst der Konfirmandinnen. Und dann sang auch noch der Gospelchor „Voice TABS“ [3] – mitreißend!
Der Wochenspruch lautet: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ [4] Laetare gilt als ein Hinweisen auf das nahe Osterfest. Deshalb wird in manchen lutherischen Gemeinden die liturgische Farbe Violett zu Rosa aufgehellt; da geschieht nur an zwei Sonntagen, nämlich Gaudete und Laetare [5]. Bei uns blieb es aber bei Violett. Um das Ganze für mich noch komplizierter zu machen, war der Predigttext die Parabel von Zachäus [6] und die grünen Paramente in der Versöhnungskirche zeichen Zachäus auf dem Maulbeerfeigenbaum. Das wird aber den wenigsten Gottesdienstteilnehmern aufgefallen sein, denn erstens waren wir in der Christuskirche und zweitens erzählen die Konfirmanden die Geschichte im modernen Stil, da war aus dem Steuereintreiber ein Taxi- oder Uber-Fahrer geworden, der den Fahrgäste zu viel Geld abknöpfte.
Jesus vergleicht seinen Kreuzestod mit einem Samenkorn, das ersterben muss, damit Neues wächst und vielfache Frucht bringen kann. Gottes Zusage steht bei Jesaja und war Teil der Lesung aus dem Alten Testament: „Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ [7]
Das Altargesteck trat aktuell etwas in den Hintergrund. Das war vielleicht auch gut so, denn so schön es auch dasteht, liturgisch weist es auf Pfingsten oder das Reformationsfest. Und darauf einzugehen, wäre selbst für mich eine zu ferne Abschweifung.
Verwirrspiel mit Parament - Zachäus auf dem Maulbeerfeigenbaum |
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1100
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2019/03/altargesteck-latare-2019-31032019.html Da hatte ich schon einmal drüber geschrieben.
[3] Der Gospelchor „Voice TABS“ bereichert das musikalische Spektrum der Gemeinde mit traditionellen Spirituals und Gospels und weiteren mehr inter Leitung der Kantorin Mechthild Brand. https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/gospelchor-voice-tabs/
[4] Joh 12,24
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Liturgische_Farben
[6] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.19/Lukas-19 Lk 19,1-10
[7] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ISA.54/Jesaja-54 Jes 54,7–10
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