Die Vogelgrippe breitet sich aus. Das Deutsche Ärzteblatt hat bereits zweimal darüber berichtet [1].
Kommen wir zunächst einmal zu den positiven. Aspekten. Die Erkrankung ist bislang nur bei Tieren, allerdings auch schon bei Säugetieren, aufgetreten. Ein Sprung des Virus hinüber zum Menschen ist bislang nicht erfolgt. Wir hatten allerdings im Zeitraum 2006 bis 2010 Erkrankungen der Vogelgrippe beim Menschen. Der letzte Eintrag vom RKI ist vom 12.08.2011 [2]. Dort wurden u.a. das Monitoring System, das 2005 eingerichtet worden ist, vorgestellt sowie ein wissenschaftlicher Artikel und weitere Informationen eingestellt. Ich hatte mich früher mit der Vogelgrippe bereits mehrfach auseinandergesetzt, aber es handelte sich damals um andere Varianten [3].
Die Vogelgrippe oder aviäre Influenza A (H5N1) wurde im Jahr 1996 entdeckt und zwar im südlichen China und Hongkong. Dieses Virus tötet einen großen Anteil von infiziertem Geflügel. Manchmal kommt es zur Übertragung von Vögeln auf den Menschen. Es kann eine sehr schwere Erkrankung beim Menschen hervorrufen. Bislang hat es wenig Auswirkung in Europa gehabt, jedoch gelangte 2021 das Virus stärker nach Europa und hatte zu einer Epidemie 2021/2022 geführt, bei der mehr als 50 Mill. Vögel infiziert worden waren [4].
Nun, die Aufregung hält sich noch in Grenzen, aber es sind eben in Nerzfarmen Übertragungen aufgetreten, nicht nur von Vögeln zu Nerzen, sondern auch zwischen Nerzen. Die Anpassung des Virus an den Nerz bedeutet nicht sofort eine Gefahr für den Menschen. Wir hatten bereits früher die Schweinegrippe und diese, beziehungsweise die Übertragung der Vogelgrippe auf Schweine, ist insofern viel interessanter, da wir dem Schwein genetisch sehr viel näher stehen, als uns das manchmal lieb ist. Und daher wäre eine Übertragung von Schwein zu Mensch und dann von Mensch zu Mensch sehr viel eher denkbar.
Forscher äußern sich besorgt über die höhere Viruslast, globale Ausbreitung und die schnellere Fähigkeit im Vergleich zum Coronavirus zu mutieren, so daß dadurch auch eine Gefahr für den Menschen bestehe. Professor Christian Drosten relativiert das, da es ist zu keiner besorgniserregenden Häufung der Übertragung auf Menschen, geschweige denn zur Übertragung von Mensch zu Mensch gekommen ist. Begrenzte Infektionen zwischen Menschen sind allerdings in der Vergangenheit beschrieben worden. Diese sind aber viel geringer, als daß sie den Anfang einer Pandemie darstellten. Auch wenn eine Anpassung des Virus an den Menschen nicht vorher bestimmbar ist, engagiert sich Drosten für eine technisch machbare und vom Aufwand vertretbare Vorbereitung zur Impfstoffentwicklung.
Zusammenfassend kann man die Bedrohung aktuell als gering erachten. Aber am Ball bleiben müssen wir doch, damit sich nicht eine weitere Pandemie entwickelt.
Links und Anmerkungen:
[1] Kathrin Gießelmann: Aviäre Influenza: H5N1 breitet sich global aus. Dtsch Arztebl 2023; 120(9): A-391 / B-333. https://www.aerzteblatt.de/archiv/230084/Aviaere-Influenza-H5N1-breitet-sich-global-aus und Kathrin Gießelmann: Vogelgrippe bei Nerzen: Welche Gefahr besteht jetzt für den Menschen? https://www.aerzteblatt.de/n140951
[2] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/ZoonotischeInfluenza/Fallliste.html
[3] http://rheumatologe.blogspot.de/2013/04/new-strain-of-bird-flu-h7n9.html http://rheumatologe.blogspot.de/2014/02/avian-flu-h10n8.html
http://rheumatologe.blogspot.de/2014/01/schweinegrippe-im-anmarsch.html https://rheumatologe.blogspot.com/2016/11/vogelgrippe-virus-h5n8.html
[4] https://www.ecdc.europa.eu/en/avian-influenza-humans/facts
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