燕草如碧絲,秦桑低綠枝;
當君懷歸日,是妾斷腸時。
春風不相識,何事入羅幃?
春思
李白
Das Gras von Yan liegt mit seidigem Glanz,
Tief hängen die grünen MaulbeerZweige von Qin.
Wann wird der Gatte ins Heim zurückkehren,
Wenn schon das Herz der Gattin fast gebrochen.
Die FrühlingsBrise ist nur ein Fremder,
Und doch bewegt sie die BettVorhänge.
FrühlingsGedanken
Li Bo
Mond & Mensch
der Mond
Scheint
Groß
Im
Auf- und
NiederGang
In
Der
Höhe
Wirkt
Er
Kleiner
Ganz anders
Ist
Der
Mensch
Denn oben
Scheint
Er groß
Von Hühnern & Menschen
wenn Hühnern
Der
Kopf
Abgerissen
Wird
Flattern
Sie
Noch
Ein
Wenig
Umher
So
Wie wir
Nach
Der Geburt
Worte
wirf deine
Worte
In
Den
See
Und
Schaue
Den Wellen
Nach
Bis
Sie
VerSchwunden
Sind
Und
Erkenne den
Einfluss
Deiner Worte
Weg
wenn du
Immer
In
Der
Mitte
Gehst
Bist
Du
Nicht
Auf
Dem
Weg
Denn
Den
Findest
Du nur
Über
Die Seiten
Gott
manchMal hat
Gott
Nichts
Anderes
Zu
Tun
Als
Dir
In deinen
AlbTräumen
BeiZustehen
Mir gefällt die SchreibWeise AlbTraum besser als AlpTraum, aber dürfen die Alben in der Nähe Gottes sein?
Morgens
die verKlebten
Lider
Öffnen
Sich
Und
Die
Augen
Wildern
In
Der
Dämmerung
Bis die
MorgenRöte
Weiter zieht
Seele
lichter Tag
Und
Die
Engel
Sind
Bei
Der
Entseelung
Apallisch
So schräg
Weiter
Nach unten
LebensLang
was wir
Ein
Leben
Lang
ZusammenGereimt
Haben
Wir
Haben
Nicht
Die
Zeit
Es wieder
Zu
EntReimen
Schmerz
Wie Schmerz gewogen wird
In Einheiten von Angst und VerLassenheit
Im Pendel der EinSamkeit
Und der PinselStrich von LampenRuß
Der durch eine ZahlenKolonne geht
Am AnkerPlatz der Seele
Schaukelt dein Schiff
Schmerz trieft aus SpeiGatten
UnGewogen
Die Zahlen überpinselt
Im Winter
GedankenLos stehen
Die Bäume im Wald
Lassen sich im Wind
Schaukeln -:
hin und
Her
Um sich zuZuRaunen
Den letzten Tratsch
Und Schnee liegt
Begräbt alles
UnSchuldig weiß
Li Bai (李白), ich bevorzuge die Aussprache Li Bo, ist neben Du Fu (杜甫) der beliebteste Dichter der Tang-Periode. 34 seiner Gedichte finden sich in der Kompilation der 300 Gedichte der Tang-Zeit (唐詩三百首). Er lebte von 701 bis 762. Sein Geburtsort liegt im heutigen Kirgisistan bzw. Kirgistan (ich weiß nicht woher im Deutschen das überflüssige si kommt) und zwar bei Tokmok, dem alten Suyab, also sehr weit im Westen. Die Gegend habe ich zweimal besuchen können. Er schrieb in einem unverwechselbaren, romantischen Stil mit jeder Menge Freiheit, Spontaneität und Missachtung von Konventionen.
Ich habe ein (ganzes) Gedicht ausgewählt, das schon sehr häufig übersetzt wurde. Jemand übersetzte 碧絲 mit jaded silk, das eher die Bedeutung von stumpfer oder ausgefranster Seide hat, während doch der seidige Glanz gemeint ist. Ausschlaggebend für mich aber war, daß Günther Debon das Gedicht nicht in seinem Band von Übersetzung aufgenommen hat.
燕草 – 燕 bedeutet Schwalbe, aber ist auch der Name eines Staates im heutigen Hebei (河北). 燕 und das nachfolgende 草 haben beide das Radikal Gras, wobei anzumerken ist, daß die Schwalbe unter dem Radikal Feuer (die vier Striche unten) geführt wird.
秦桑 – 秦 (Qin) ist wieder der Name eines Staates, der im heutigen Shaanxi (陝西) liegt; hier muss künstlich in der Umschrift eine Unterscheidung zu Shanxi (山西) hergestellt werden. Auch die beiden Zeichen 秦桑 weisen eine ähnliche Struktur auf, allerdings bedeuten die unten stehenden Radikale Reis und Holz.
Günther Debon: Herbstlich helles Leuchten überm See. Chinesische Gedichte aus der Tang-Zeit. Piper, München Zürich 1989. ISBN: 3-492-11098-3.
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