Saturday, March 18, 2023

LYRIK-Taschenkalender 2015 38. KW 18.03.2023

 



Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2015 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem Gedicht vorgestellt. Er ist mir jetzt wieder in die Hände gefallen. Auch dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2014/2015 und 2020-2022.


38. KW
Christine Lavant: Mir ist es oft, ...


Vom Garten Eden bekommt jeder ein Stück, worauf Sarg oder Urne passen.

Die Sanftheit hat für mich nur der Tauwind.

Du beziehst dein neues Haus, hast die HausTür aufGeschlossen und innen sind alle Türen verSchlossen. Du fragst nach den Schlüsseln, doch die hat man verlegt.

Bilderschrift -: auch der Teppich von Bayeux ist eine Schrift aus Bildern mit über 50 Szenen.  In alten Hieroglyphen sind Bildern, die das Demotische verlassen hat. Auch die chinesischen Zeichen waren einst Bilder.

„Garten, den der Herr bewohnt“ -: ja, wenn er niemanden mehr hineinLßst. Eher baut er eine riesige Stadt als den einen oder anderen in seinen Garten zu lassen.

Atempause
    wie lange
Nur
Mag
Sie
Andauern
Diese
    Letzte
Atempause?  

Wolken
In deinen Gedanken
Bleiben die Wolken stehen
Der Wind aber weht weiter

Du nummerierst die Blätter
Die im verGangenen Jahr gefallen sind
Und ordnest sie neu an

Nur der Schnee in deinen Händen
Ist geStorben und VerFlossen
Wie unsere Jahre hier


38. KW
Kommentar: Nadja Küchenmeister


Das Tibetanische Totenbuch -: ich habe es kürzlich noch gesucht,; ich meinte, es verstaube auf dem Dachboden. Achim (Dhänn) hatte die gesamte Theosophische Bibliothek seines Vaters entsorgt. Ich dachte zunächst -: was für ein Verlust. Aber das Geschwurbel von Helena Petrovna Blavatsky [1] durfte  ruhig entsorgt werden. Harischandra Kaviratna in Sri Lanka hatte nur eine Bibliothek mit wenigen Büchern. Einige davon waren auch von der Theosophischen Gesellschaft. Aber für die hatte er das Buch Dhammapada ins Englische übersetzt. Er war damals schon erblindet und diktierte alle seine Werke seiner Tochter Savitri, die dann nach Dänemark ausgewandert ist.

Kranich
    du gehst
Fort
Wie
Ein
Kranich
Im
Herbst
Aber
Kehrst du
    Auch
Wieder zurück?

Wenn man etwas in den Raum stellen will, muss man ihn dann erst einmal leeren? Vielleicht reicht es aus, sich selbst bzw. sein Selbst zu leeren.   




Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Helena_Petrovna_Blavatsky
[2] https://www.theosophical.org.uk/theosophical-university-press/other-theosophical-authors/harischandra-kaviratna/  
„Kaviratna, the Sinhalese Director of the Oriental Institute, Batapola, states: "Some commentators have curious and artificial renderings, which are not akin to the streams of Buddhist and Vedio thought prevalent in India during the time of the Buddha. Most of the European and Indian translators have based their renditions upon these artificial commentaries without any deep penetration into the philosophic currents of that early period. // For this. . . volume, I have diligently compared the best European translations . . . with Sanskrit, Burmese and Chinese versions. Special care has been taken to bring out a faithful word-for-word rendition that is lucid, free of bias and, as far as possible, true to the wisdom and pristine grace of the original Fall texts" (p.xxviii).“ Ich kann garantieren, daß Harischandra Kaviratna so gesprochen hat.
https://archive.org/details/PaliBuddhistReview/Pbr6.21981-2/page/n24/mode/1up  S. 119 ff.


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