Der 1. Advent ist der Beginn des neuen Kirchenjahres [1]. Wer kennt sie nicht, die Abreißkalender, die Losungen der Brüdergemeine Herrnhut [2] oder Die gute Saat [3], aber alle beginnen mit dem 1. Januar, also dem Sonnenjahr und nicht dem Kirchenjahr. Vielleicht ist das so aber viel praktischer als den Wechsel mit dem Kirchenjahr durchzuführen.
Der Wochenspruch lautet: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ Das Wochenlied heißt: „Nun komm, der Heiden Heiland“ [4].
Der Predigttext steht im Psalm 24, und in Vers 7 lesen wir: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“ [5] Dieser Vers war ausschlaggebend für das Kirchenlied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, das in Ostpreußen im 17. Jahrhundert entstanden ist [6] – um genau zu sein es war vor ziemlich genau 400 Jahren im Dezember 1623. Es ist das Lied Nr. 1 im Evangelischen Gesangbuch. Der Königsberger Pfarrer Georg Weissel schrieb den Liedtext zur feierlichen Einweihung der neu errichteten Altroßgärter Kirche der Pregelstadt, wie ich gerade bei Wikipedia nachgeschaut habe.
Wie der König nun einzog, darüber informierte die Evangeliumslesung: „Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.“ [7] „Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ Da bietet der Advent bereits einen Ausblick auf das Ostergeschehen.
Die liturgische Farbe ist Violett. Violett ist das Sinnbild für Übergang und Verwandlung. Violett gehört zur Adventszeit, die früher und insbesondere in der Ostkirche auch Buß- und Fastenzeit war, was man heute bei den Einladungen zu Weihnachtsfeiern verdrängt.
Der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) oder auch Christstern stellt das Altargesteck dar [8]. Die roten Blätter sind keine Blüten sondern verfärbte Hochblätter, denn die Blüte selbst ist unscheinbar; auch ein schönes Symbol für das Kind in der Krippe.
Ein Wort noch zur Bibel auf dem Altar. Gewöhnlich ist die Bibel aufgeschlagen, aber ich gebe zu, daß ich nicht jedesmal nachschaue, was denn da aufgeschlagen liegt. Hier liegt einmal die Bibel geschlossen. Da dämmerte es mir: jeder muss selbst die Bibel aufschlagen, um sie zu lesen. Vielleicht ist das eine gute Idee für uns alle im neuen Kirchenjahr.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1151
[2] https://www.losungen.de/die-losungen/
[3] https://www.gute-saat.de/
[4] Sach. 9,9 und Evangelisches Gesangbuch Lied Nr. 4
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/PSA.24/Psalm-24 Ps 24, insbesondere Vers 7
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Macht_hoch_die_T%C3%BCr
[7] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.21/Matth%C3%A4us-21 Mt 21,1–11, insbesondere Ver 7 und 9
[8] Weihnachtsstern-Pflege: So bleibt die Pflanze lange schön
Stand: 22.11.2023 13:51 Uhr https://www.ndr.de/ratgeber/garten/zimmerpflanzen/Weihnachtsstern-Pflege-So-bleibt-die-Pflanze-lange-schoen,weihnachtsstern4.html
.
No comments:
Post a Comment