Wahrscheinlich kennt kaum jemand mehr die Goldsol-Reaktion. Es hat etwas mit Medizin zu tun und wenn man da nicht weiter weiß, dann schlägt man im Pschyrembel nach, aktuell ist es die 269. Auflage [1]. Das Wörterbuch wurde bereits 1894 von Otto Dornblüth begründet und wurde unter der Herausgabe von Willibald Psyrembel [2] zum deutschsprachigen Standardnachschlagewerk der Medizin.
Vor ein paar Wochen besuchte mich ein Freund und schenkte mir aus dem Nachlaß seiner Mutter den Pschyrembel aus dem Jahr 1944. Ich war zunächst nicht so überzeugt, daß es sich um ein sinnvolles Buch in meinem Bücherschrank handele, denn ich besitze bereits das eine oder andere Buch. aber jetzt schlug ich interessehalber die Goldsol-Reaktion in meiner halb so alten ausgabe nach [3] und da stand lapidar: „Kolloidreaktion mit einem Goldhydrosol zur Liquordiagnostik; heute ersetzt durch einfachere, informative Methoden, z.B. Immunelektrophorese.“ In der Ausgabe von 1944 ist dies noch viel ausführlicher, wie das Foto zeigt. In der neuesten Ausgabe und auch in der Online-Fassung ist sie überhaupt nicht mehr vorhanden. Und das ist richtig so!
1944 benötigte man diese Reaktion noch zur Liquordiagnostik, aber bereits 1986 war dies Geschichte und man kam mit dem kurzen Vermerk aus, damit jemand ein altes Lehrbuch noch verstehen kann. Heute ist dies nur noch für Medizinhistoriker interessant und die benötigen die entsprechenden Quellen und nicht das Klinische Wörterbuch. Deshalb kann man auf diesen lexikalischen Inhalt verzichten, denn das Werk ist bereits fast 2000 S. stark.
Aber damit – alea iacta est – bleibt das Buch in meinem Bestand.
Links und Anmerkungen:
[1] Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 269. Auflage. De Gruyter, Berlin / Boston 2023. ISBN: 978-3-11-078334-6.
[2] Willibald Pschyrembel (1901-1987) gab das „Klinisches Wörterbuch“ von 1931 bis 1982 heraus. https://de.wikipedia.org/wiki/Willibald_Pschyrembel
[3] Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 255. Auflage. De Gruyter, Berlin / New York 1986. ISBN: 3-11-007916-X.
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