Tuesday, December 26, 2023

Inhaltsstoffe im Tee – ein Überblick

 



Ich hatte mich in den letzten Tagen wieder einmal näher mit Tee beschäftigt und wollte nachschauen, was es denn alles an Inhaltsstoffen gibt. Die Menge ist fast unüberschaubar groß, je nachdem wie tief man forschen will. Ich habe eine MindMap erstellt. Ich meine nicht, daß diese vollständig ist und man könnte streiten, an welcher Stelle die eine oder andere Entität erscheinen soll. Diese Liste gehe ich jetzt in einer Art Vorbeit durch. Dabei werde ich einfach durchnummerieren.

01. Methylxanthine
Die meisten Menschen kennen zumindest Coffein, das früher auch für Tee unter dem Namen Teein mißverstanden wurde, denn man dachte, Coffein nur im Kaffee enthalten ist. Manche kennen auch Theobromin und Theophyllin. Theobromin ist in Kakao z.B. stärker vertreten. Und Theophyllin wurde viel bei Atemwegserkrankungen wie z.B. dem Asthmaanfall verwendet. Theobromin und Theophyllin sind jedoch nur in minimalen Mengen im Tee zu finden. Wenig bekannt ist das Paraxanthin, das in Pflanzen kaum vorhanden ist, da es in Coffein umgewandelt wird. Fast die gesamte Menge (80%) von Coffein wird in Paraxanthin umgewandelt und dann mit dem Urin ausgeschieden [1].
        
02. Ellagsäure
Die Ellagsäure [2] gehört zu den Polyphenolen [3]. Das sind ganz unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe, wie Farbstoffe, Geschmacksstoffe oder Tannine, die vor Feinden schützen oder durch Farbe anlocken sollen. Wichtig ist für uns Menschen, daß Polyphenole  u. a. antioxidativ wirken. Ellagsäure ist Himbeeren, Granatäpfeln, Erdbeeren und z.B. in weißem Tee enthalten.

03. Flavanole
Die Flavanole oder Catechine gehören zu den Flavonoiden oder sekundären Pfanzenstoffen und sind Stoffe, die Aufmerksamkeit wegen ihres gesundheitlichen Nutzens bekommen haben. Hier werde ich sicherlich sehr tief nachschauen müssen. Hier ist schon einmal eine kurze Liste von Stoffen:
                    (+)-Catechin (+C),
                    (+)-Gallocatechin (GC),
                    (-)-Epicatechin (EC)
                    (-)-Epigallocatechin (EGC)
                    (-)-Epicatechingallat (ECG)
                    (-)-Epigallocatechingallat (EGCG)
                    Digallat
                    Epiafzelechin (EA)
                    Epiafzelechin-3-O-gallat (EAG)
                    Afzelechin        
Hier sei schon einmal auf die wertvolle und lesenswerte Dissertation von Frau Yumen Hilal hingewiesen [4].

04. Flavonole
Es sind verschiedene Flavonole enthalten. Ob sie in nennenswerter Menge im Tee vorkommen muss ich noch herausfinden. Ich meine eher, daß andere Quellen wichtiger sind. Hier sind die drei Flavonole, die nachgewiesen wurden
                Myricetin
                Quercetin
                Kaempferol
               
05. Oxidierte Catechine (Schwarztee)
Wahrscheinlich kann man sie unter Theaflavine zusammenfassen. Es handelt sich um Oxidationsprodukte von z.B. Catechinen, die den Schwarztee ausmachen. Hier ist schon einmal eine vorläufie Liste:                
                    Theaflavine
                    Theaflavinsäuren
                    Theaflagalline
                    Bisflavanole
Die Studie von Anna Vogiatzoglou und Kollegen [5] zeigt einerseits, daß die Versorgung von Flavonoiden in Europa schlecht ist, wobei Großbritannien und insbesondere Irland weniger schlecht dastehen, da sie über die hohe Menge als Schwarztee mehr Flavonoide aufnehmen. Die Studie zeigt indirekt, zeigt wie wichtig diese Quelle ist. Bevor Sie jetzt losstürzen, um Schwarztee zu kaufen. Wenn Sie Grüntee stehen lassen, dann oxidieren die Catechine genauso im Laufe der Zeit. Spätestens passiert das aber in der Leber in der Entgiftungsphase. Es könnte durchaus sein, daß die noch nicht oxidierten Catechine gesundheitlich wertvoller sind, aber dafür müßte ich noch Belege sammeln.

06. Leukoanthocyanidine
Es könnte sein, daß diese Stoffe in so geringen Mengen vorhanden sind, daß sie keine Rolle spielen. Immerhin wurden sie benannt.        

07. Thearubigine
Thearibigine haben etwas mit der roten Farbe (roter Tee!) zu tun. Es handelt sich um Kondensationsprodukte z.B. zweier Gallocatechine. Auf jeden Fall interessante Stoffe. Ich befürchte, daß nur wenig über sie bekannt ist und noch weniger zum Nutzen gesagt werden kann, aber auch das muss ich noch recherchieren.
       
08. Teaghrelins
Teaghrelins sind interessant, da sie Hunger induzieren können [6]. Sie wurden in verschiedenen Oolong-Tees nachgewiesen. Andererseits wird im nicht-wissenschaftlichen Bereich folgende Behauptung aufgestellt: „Darüber hinaus zügeln Grüntee Sorten auch den Appetit. Studien haben gezeigt, dass grüner Tee das Hormon Ghrelin, das für das Hungergefühl verantwortlich ist, reduzieren kann.“ [7] Eine erste Recherche in der wissenschaftlichen Literatur ist jedoch ernüchternd [8].

09. Phenolsäure
Hierbei traf ich auf Theogallin. Prof. Dr. Ulrich H. Engelhardt, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Institut für Lebensmittelchemie, hat irgendwo die Gründe benannt, warum es zu diesem Bestandteil kaum Veröffentlichungen gibt. Vielleicht gibt es mittlerweile mehr. Dem werde ich nachgehen.
        
10. Aminosäuren
L-theanine (5-N-ethylglutamine) oder Theanine ist bislang nur in der Teepflanze gefunden worden. Der Stoff wirkt Coffein entgegen. Er ist für das Umami-Gefühl verantwortlich. Er könnte über die Erhöhung von Serotonin und Dopamin die Lernfähigkeit verbessern.
Es sind noch weitere Aminosäuren vertreten, aber die spielen keine Rolle, da sie in zu geringen Mengen vorhanden sind:
            Asparaginsäure
            Glutaminsäure
            Glycin
            Serin
            Glutamin
            Tyrosin
            Threonin
            Alanin
            Leucin
            Lysin
            Arginin
            Histidin
Ich schätze einmal, daß in einem Eßlöffel Milch, den man in eine Tasse Schwarztee gibt, ein Mehrfaches an Aminosäuren enthalten ist als im Tee selbst.
       
11. Enzyme
Die Polyphenoloxidase und Peroxidase werden beim Aufbrechen der Teeblätter freigesetzt und oxidieren dann den Tee.
        
12. Pigmente
Es finden sich Karotinoide und Chlorophyll, aber ich denke, daß ein Blatt Salat oder Spinat deutlich mehr enthalten ist. Nachprüfen kann man es schon.
        
13. Saponine
Die Saponine Camelliagenin A und Barringtogenol C wurden im Tee gefunden. Saponine bilden häufig Schaum. Die Pflanzen schützen sich mit ihnen z.B. vor Pilzbefall. Saponine weisen eine hohe Strukturvielfalt auf [9].
        
14. Ätherische Öle
Ätherische Öle sind flüchtig und machen das Aroma aus. Es wurden gefunden:
            Geraniol
            Linalool
            Nerolidol
            weitere flüchtige Stoffe
        
15. Vitamine
Selbst Vitamin C kommt im aufgebrühten Tee in nur geringer Menge vor. Alle anderen sind nicht nennenswert – von der Menge her gesehen.
        
16. Mineralien
Fluorid kommt vor. Hier müßten Nutzen und Schaden gegeneinander abgewogen werden.
Sonst in nicht nennenswerten Mengen
                Mangan
                Selen
                Jod
                Kalium  

17. Kohlenhydrate / Zucker
Verschiedene Zucker wurden gefunden:
               Glucose
               Fructose
               Sucrose Maltose
               Rhamnose
               Raffinose
               Stachyose
        
18. Unerwünschte Stoffe
Es finden sich auch unerwünschte Stoffe, u.a.:
               Pestizide
               Schwermetalle
                  Arsen
                  Cadmium
                  Blei
               Pyrrolizidinalkaloide
               Epichlorohydrin über Teebeutel

Ich werde versuchen, nach und nach die fehlenden Bausteine zu recherchieren. Dabei kann sich die MindMap nochmals verändern. Ich glaube, daß ein Jahr an Zeitaufwand realistisch ist.


Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Paraxanthin  
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ellags%C3%A4ure
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Polyphenole
[4] https://leopard.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00011622/Dissertation.pdf
[5] Anna Vogiatzoglou, Angela A. Mulligan, Marleen A. H. Lentjes, Robert N. Luben, Jeremy P. E. Spencer: Flavonoid Intake in European Adults (18 to 64 Years). In: PLOS ONE. Band 10, Nr. 5, 26. Mai 2015, S. e0128132, doi:10.1371/journal.pone.0128132.
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Teaghrelins
[7] https://matcha-karu.com/blogs/wissen/gruener-tee-zum-abnehmen  
[8] Haghighatdoost F, Nobakht M Gh BF, Hariri M. Effect of green tea on plasma leptin and ghrelin levels: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled clinical trials. Nutrition. 2018 Jan;45:17-23. doi: 10.1016/j.nut.2017.06.022. Epub 2017 Jul 10. PMID: 29129232.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29129232/
[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Saponine

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