K. findet sich in einem Kurort wieder. Die Kur findet in einem Häuschen am Berg statt, das auch den Namen Haus am Berg trägt. An der Rezeption, auf Papier, an den Unterseiten des Geschirrs, auf den Servietten, überall kann er diesen Namen lesen: Haus am Berg. Es ist für alles gesorgt. K. konnte sich nicht erinnern, wie er dort hin gekommen war. Wie lange sollte diese Kur denn dauern? Viel Zeit für solche Gedanken blieben ihm nicht, denn er sollte sich ja erholen. Da lag sein Kurplan vor ihm. Frühstück, Schwimmen, Gehen, Ruhen, Mittagessen, Ruhen, Geräte, Schwimmen, Abendmahl. Und vor der Nachtruhe mußte er etwas laut in einen abgedunkelten Raum rufen: was ihn glücklich gemacht hat an diesem Tag. Und in einen anderen Raum: was ihn unglücklich gemacht hatte. Ob da jemand war, der seinen Ruf empfing, konnte er nicht feststellen. Nie sah K. einen anderen Gast, nie fragte ihn jemand etwas, nie sah er jemanden, der das Essen brachte oder das Zimmer in Ordnung hielt. Ging es nur um die Antworten, die K. in die Räume rief? Er wußte es nicht. Und auf immer abstrusere Aussagen für die beiden Räume gab es keine Rückmeldung. Als K. schon sehr erholt war, fing er an, die Tage mit dem Messer in die Tischkante zu ritzen. Aber einmal in der Woche wurde der Tisch durch einen neuen Tisch ersetzt. Wohin nur sollte er seinen unerlaubten Strich ritzen?
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