Der zweite Adventssonntag hält die Zusage auf die Wiederkehr Christi bereits und will helfen, die Bedrückten und Zurückgestoßenen mit Hoffnung zu erfüllen [1]. Davon kündet auch der Wochenspruch: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ [2]
Die Epistellesung stammt aus dem Brief des Jakobus und mahnt zur Geduld. „So seid nun geduldig, Brüder und Schwestern, bis zum Kommen des Herrn.“ [3]
In der Lesung aus dem Evangelium steht das Gleichnis von Feigenbaum an, in dessen Folge die Zusage gemacht wird: „Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ [4] In diesem Gleichnis vom Feigenbaum geht es darum, daß man weiß, der Sommer ist nah, wenn der Feigenbaum (und mit ihm alle Bäume) ausschlägt. Es gibt übrigens noch ein Gleichnis vom Feigenbaum und in dem ist die Rede von einem Feigenbaum, der abgeholzt werden soll, weil es keine Früchte trägt. Die Gärtner aber will ihn aber noch düngen, so daß er noch eine Chance bekommt, Früchte zu tragen [5]. Und weil wir beim Feigenbaum sind, so gibt es auch noch die Geschichte vom verdorrten Feigenbaum [6]. Und da denke ich an Jona und die verdorrte Rhizinuspflanze [7].
Der Predigttext steht in der Offenbarung und war an die Gemeinde von Philadelphia gerichtet [8]. Philadelphia besteht noch heute, sie ist besser unter dem Namen Amman, der Hauptstadt Jordaniens, bekannt. Ich möchte am Ende der Textstelle anfangen [9]. In Vers 13a steht: „Wer Ohren hat, der höre,“ und damit ist die Anrede Gottes an die Menschen gemeint. In Vers 8 heißt es: „Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann.“ Das aber ist genau das Gegenteil von der verschlossenen Pforte in der Parabel „Vor dem Gesetz“ von Franz Kafka [10]. Gottes Tür steht offen. In Vers 10a ist von der Geduld die Rede, dem Thema des aktuellen Adventssonntag: „Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung,...“.
Die liturgische Farbe ist weiterhin Violett. Die Adventszeit ist im Prinzip eine Buß- und Fastenzeit, was wir heute bei all den Einladungen zu Feiern vor dem Weihnachtsfest gerne verdrängen.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1283
[2] Lk 21,28b
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JAS.5/Jakobus-5 Jak 5,7–8(9–11), insbesondere Jak 5,7a
[4] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.21/Lukas-21 Lk 21,25–33, insbesondere k 21,32–33
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.13/Lukas-13 Lk 13,6-9
[6] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.21/Matth%C3%A4us-21 Mt 21,18-22
[7] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JON.4/Jona-4 Jona 4,5-11
[8] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/REV.3/Offenbarung-3 Offb 3,7–13
[9] Ich erinnere mich an ein Buch von Emil Waas: „Es fängt damit an, daß am Ende der Punkt fehlt. Stilblüten aus amtlichen und privaten Schreiben.“ (ISBN 978-342-300962-1). Ich habe das gerade nicht zur Hand, aber das Zitat war der erste Satz eines Kommentars einer Lehrerin zu einem völlig daneben gegangenen Aufsatz.
[10] Darüber hatte ich in diesem Jahr schon berichtet und zwar in: „Altargesteck am 23.05.2023 – Kafka in der Kirche“ [10a]. Über die Parabel kann man sich im Wikipedia-Artikel informieren [10b] und der Text selbst steht auch im Internet zur Verfügung [10c].
[10a] https://rheumatologe.blogspot.com/2023/05/altargesteck-am-23052023-kafka-in-der.html
[10b] https://de.wikipedia.org/wiki/Vor_dem_Gesetz
[10c] https://de.wikisource.org/wiki/Vor_dem_Gesetz
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