Friday, December 15, 2023

FreitagsGedichte / #Kurzlyrik 15.12.2023


玉樓天半起笙歌,
風送宮嬪笑語和。
月殿影開聞夜漏,
水晶簾捲近秋河。
宮詞

顧況

Bis zum halben Himmel hoch schweben die Lieder aus der Jadekammer,
Die fröhlichen Stimmen der Konkubinen mischen sich in den Wind.
Still huschen die Schatten des Mondes in die Nacht und
Vor den geöffneten Vorhängen tropft es zum Herbstfluß hin.
Ein Palastgedicht
Gu Kuang [1]


Fest
    fest am
Boden
Geklebt
Der
Protest
Und
Die
Sorge
Um
Die
Zukunft
Mit Statik
    Gegen
Dynamik

Im Schnee
    da war
Ein
Gerader
Weg
Aber
Im Schnee
Windet
Sich
Die
Spur
Vertrau
    Den
Neuen Wegen


Zählen
    deine Schafe
Kannst
Du
Weiter
Zählen
Aber
Höre
Auf
Die Wolken
    Zu
Zählen

Spuren
    laß den
Wind
Meine
Spur
Im Schnee
Mit
Schnee
BeDecken
Und
Die
Wellen
    Meine
Spur im Sand

Kraniche
    sie ziehen
Und
Sehen
Auf
Uns
Menschen
Auf
Wiesen
Felder
Dörfer
Und
In die Stille
    Bricht
Ihr Ruf

Enten
    ich habe
Früher
Den
Enten
ZuGesehen
Am
Teich
Denn
Ich
Wollte
Wissen
Wie
Das ist
    Mit
Dem Altern

Schnee
    jetzt liegt
Der
Garten
Unter
Schnee
Die
Löcher
Sträucher
MaulWurfsHügel
Die Wege
Beete
Alles weiß
    Und
Sauber nun

Buche
    da war
Ich
Nun
Und
Lehnte
An
Der
Buche
An
Der
Auch Du
    Lehnen
Wolltest

Fratze [2]
    die Fratze
Des
Mondes
Schaute
Zwischen
WolkenBänken
UmHer
Aber er
    Suchte
Nicht uns

HerbstBlätter
    die Herbst-
Blätter
Lassen
Sich
Vom
Schnee
BeDecken
Wie
Die
Toten
Von
Erde
Und
Liegen herum
    Ohne
Zu verrotten

Epilepsie
    immer
Wenn
Ein
StummFilm
Flimmerte
Machte
Er
So ein
    ZuFriedenes
Gesicht

Leugnen
Manche Menschen leugnen den Tod
Oder sie verGessen ihn
VerDrängen ihn
Ich hab' ihn nicht verGessen
Nur zeitWeise abGelegt
VerLegt
Es drängt auch nicht
Nicht jetzt
Und später werde ich sagen
Ach, hier liegt er
So zwischen UnErledigtem.

Bloße Füße
    heute mag
Ich
Nicht
Mit
Bloßen
Füßen
Die
Wiese
BeTreten
Die unter
    Dem
Schnee liegt

Grube
    und wenn
Wir
Dann
Letztlich
Doch
In
Der
Grube
Verschwinden
Haben wir
    die Gruben-
Lampe vergessen

Hilfeschrei
    der Forst
Öffnet
Den
Fels
Und
VerSchließt
Die
Münder
Und
In
Der
Kalten Luft
    Ist
Nichts zu hören

Nacht
    die Nacht
Fällt
Wie
Ein
Schweres
Loch
Auf
Uns
Und
Wir
VerSinken
In
Wohliger Wärme
    Weichheit
Und Wonne

AufErstehung
    das muss
Die
AufErstehung
Sein
Der
Pudrige [3]
Schnee
Auf
Dem
Grab
Der
So viel
    Hoffnung
Ausstrahlt      


 

Anmerkungen:
[1] Wenn man den englischen Wikipedia-Artikel liest, dann weiß man, Gu Kuang (
顧況) war ein Dichter der Tang-Zeit und lebte ungefähr von 727 bis 816, wobei diese Zahlen alles andere als gesichert sind. Der chinesische Artikel ist sehr umfangreich und man erfährt, daß er 20 Bände mit Gedichtsammlungen verfaßt hat. 239 seiner Gedichte wurden in der Kompilation Sämtliche Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) überliefert. Nur eines seiner Gedichte wurde in die Anthologie 300 Gedichte der Tang-Zeit (唐詩三百首) übernommen. Ich habe es deshalb vollständig übersetzt.
[2] Das Diktierprogramm weigerte sich, Fratze zu schreiben, es kam: ****
[3] Vielleicht auch putride.


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