Wednesday, July 19, 2017

Rauchen bei Rheumatoider Arthritis und TNF-alpha-Inhibitoren




Rauchen ist ungesund. Ich meine, dass sich diese Erkenntnis bereits herumgesprochen hat. Seit über einem Jahrzehnt ist man in der Rheumatologie damit beschäftigt, die Hintergründe zu erforschen.

Heute kam einer meiner langjährigen Patienten mit rheumatoider Arthritis zu einer Kontrolluntersuchung. Bei der letzten Vorstellung ging es ihn zwar nicht schlecht, aber die Remission war dahin. Er wird mit einem TNF-alpha-Inhibitor behandelt. Wir hatten das Intervall bereits verändert, aber erst der Stopp des Zigarettenrauchens brachte den Erfolg. Es geht ihm nun allgemein besser, die Remission ist wieder nachweisbar und das Injektionsintervall konnte er auch schon wieder verlängern.

Ich hatte mich nach dem ACR Kongress 2015 in San Francisco bereits ausführlich hier dazu geäußert [1]. Rauchen hat einen negativen Effekt auf die Entwicklung rheumatischer Erkrankung, aber es führ auch zu einem schlechteren Ansprechen der Medikamente, selbst von Biologika.
Axel Finckh und Kollegen informierten uns damals: "Die Auswirkungen von Tabakrauchen auf die Wirksamkeit von Abatacept bei Rheumatoider Arthritis: [...]". Schlussfolgerungen: "Daten aus dieser pan-europäischen Register-Analyse deuten darauf hin, dass das Rauchen mit einer verminderten Wirksamkeit von Abatacept verbunden ist, mit höheren Abbruchraten und niedrigeren Ansprechraten, wie es bereits für Methotrexat und TNF-alpha-Inhibitoren berichtet wurde."
Diese und andere Studien unterstreichen die Notwendigkeit, das Beenden des Rauchens bei allen Patienten, die in der Rheumatologie behandelt werden, aktiv zu fördern.

Wir haben dies seither an unserem Zentrum durchgeführt, aber zumeist sind Patienten vordergründig einsichtig, scheuen dann die Umsetzung des Rauchstopps. Wahrscheinlich ist ein wichtiger Hinderungsgrund die Angst vor dem körperlichen Entzug. Der ist gemessen an Medikamenten oder Drogen eher gering und nur kurz andauernd. Der Höhepunkt ist bereits nach zwei Tagen erreicht, etwa mit Unruhe, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Nervosität oder verminderter Konzentrationsfähigkeit und weiteren. Diese Entzugssymptome flauen aber schnell ab. Das Ausstiegsprogramm Rauchfrei kann einem dabei helfen.

Ob Sie nun an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung leiden oder nicht, ob Sie ein Biologikum bekommen oder nicht – es ist völlig egal:
Tun Sie sich etwas Gutes und hören Sie auf zu rauchen! 


Links: 
[1] Smoking and the ACR 2015 Meeting in San Francisco http://rheumatologe.blogspot.de/2015/11/smoking-and-acr-2015-meeting-in-san.html

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