Friday, December 29, 2023

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 29.12.2023

 



碧闌干外繡簾垂,
猩色屏風畫折枝。
八尺龍鬚方錦褥,
已涼天氣未寒時。
已涼

韓偓

Ihre jadegrüne Nische ist mit bestickter Seide verhängt,
Auf den scharlachroten Schirm sind gebrochene Zweige gemalt.
Eine Steppdecke liegt auf dem acht Fuß langen Bettpolster,
Es wird kühl, aber die Zeit des Frostes ist noch nicht gekommen.
Schon kalt
Han Wo


Erdbeben
    dann stand
Der
Tisch
Wieder
Fest
Und
Die
DeckenLeuchte
Schwang
Noch
Ein
Wenig
Und wir
    Aßen
Einfach weiter

Auf der Wiese
Am Bach auf der Wiese
Lagen wir und atmeten FrühlingsLuft
Die FahrRäder standen
ZusammenGekettet an einem Baum
Hier brauchten wir nicht
Mit ihnen zu tauschen

VogelUhr

Tief im Dezember
Schlafen die RotKehlchen
Der Zilpzalp, die Amsel und wer noch
Viel, viel länger
Und zwitschern nur ganz leise
Nur die FlederMäuse sind aktiver

DominoSteine
    wir überLegten
Noch
Wann
Es
Wieder
DominoSteine
GeGeben
Hatte
Es war
    Noch
Im Sommer

WeberKnecht
Da hängt
Der WeberKnecht in einer Ecke
Mumifiziert
Und da und dort sind Spuren noch
Seiner NetzFäden

Vielleicht hinterLassen auch wir
Spuren auf dem ErdBall
Der eine in Blau
Die andere in Rot
Und irgendWer in Schwarz
Ein einsamer Faden
Aus einem schwarzen Loch herAus
Während die anderen Mumien
An bunten LuftBallons hängen
Schaukeln
Sich zuNicken
Bevor der Sturm auch sie
Ins Loch weht

Träume
TagsÜber träumen wir TagTräume
Träumen von der Nacht
Von Liebe
Und nachts träumen wir NachtTräume
Oder träumen uns in andere Tage
In unsere TagTräume hinein

Mit der Zeit
    beTrachte
Doch
Den
Kahlen
Hügel
Wie
Mit
Der
Zeit
Das
Wasser
In
Ihn
Furchen zieht
    Und
Dann verSiegt

WangenEis
Schnee fällt auf die Stadt
Und auf die ObdachLosen
Schritte hinterLassen Spuren
Die einen Bogen machen
Um die Menschen im Schnee
Dann aber frieren sie nicht mehr
Wenn Eis auf den Wangen liegt
Dann frieren sie nicht mehr
Dann ist es aber zu spät

Wäsche
    der Wind
Wird
Schärfer
Und
Wir
Hängen
Die
Wäsche
Ab
Bevor
Uns
Der Sturm  
    Erreicht
Mit Wucht

Guillotine
    da waren
Wirklich
Revolutionäre
Die
Sangen
Noch
Als
Der
Kopf
Schon vom
    Körper
Getrennt war

Angeln
Da sitzen die Männer
Mit ihren Angeln am Teich
Da sprechen sie nicht
Da schweigen sie ihr Schweigen
Wenn ein Fisch springt
Wird die Ruhe faßbar
Später überTreiben sie es
Mit der Größe von Fischen
Aber dann schweigen sie nicht mehr
DaFür sagt niemand von ihnen
Petri Dank!



Han Wo (韓偓) lebte von ca. 842–844 bis ca. 923; er war demnach ein Dichter der späten Tang-Dynastie. 306 seiner Gedichte wurden in der Kompilation Sämtliche Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) überliefert. Nur eines seiner Gedichte wurde in die Anthologie 300 Gedichte der Tang-Zeit (唐詩三百首) übernommen. Ich habe es deshalb vollständig übersetzt.
 

.

No comments:

Post a Comment