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| Wenn man genau hinschaut, kann man den mit Kugelschreiber ohne Tinte eingedrückten Text entdecken und entziffern. |
Ich finde aus Ehrlichkeit heraus sollte ich in diesem Blogpost etwas voraus schicken. Es handelt sich um eine Buchbesprechung, die nun wirklich niemand braucht, aber vielleicht ist das so, weil das besprochene Buch auch niemand wirklich braucht. Kürzlich fand ich in einem öffentlichen Bücherschrank das Werk „Die unbekannten Schriften der Essener“ [1] und ich blätterte es durch, fand darin viele Anmerkungen, Anstreichungen mit Bleistift, Kugelschreiber (mit und ohne Tinte), Marker und sogar Füller, sowie Übersichten und Zeichnungen, so daß ich das Buch mitgenommen habe, wobei ich betonen muß, daß mich Schmierereien in Büchern und Umknicken von Buchecken als Lesezeichen anwidern. Wie bei vielen esoterischen Büchern, sind auch hier Bilder zu finden, die absolut nichts mit dem Text zu tun haben.
Die Essener waren eine jüdische Sekte und hatte mit den Christen nichts zu tun. Die Schriftrollen vom Toten Meer oder Qumran-Handschriften wurden in die Zeit vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert [2], sind also eindeutig vorchristlich und da ist das Wort Evangelium völlig unangebracht.
Der eigentliche Text nach Vorwort und Einleitung beginnt mit „ENOCHS VISION / Die älteste Offenbarung / Gott spricht zum Menschen“. 26mal wiederholt sich:
Sei still
Wisse
Ich bin Gott.
Und diesen drei Zeilen werden werden ein bis zwei Zeilen vorangestellt, wie:
Ich sprach zu dir
Bei deinem ersten Wort.
Oder:
Ich spreche zu dir
Durch die Bäume der Wälder.
Oder
Ich werde zu dir sprechen
Am Ende der Zeit.
Huch! Welch ein Tiefsinn! Mehr hat mir Gott durch die Äonen nicht mitzuteilen?
Das Buch ist ziemlich dünn und irgendwann stoße ich auf ein Kapitel: „Aus dem Essener Buch von Jesus“. Siehe oben.
Die Essener waren eine jüdische Sekte und hatte mit den Christen nichts zu tun. Die Schriftrollen vom Toten Meer oder Qumran-Handschriften wurden in die Zeit vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert [2], sind also eindeutig vorchristlich und da ist das Wort Evangelium völlig unangebracht.
Der eigentliche Text nach Vorwort und Einleitung beginnt mit „ENOCHS VISION / Die älteste Offenbarung / Gott spricht zum Menschen“. 26mal wiederholt sich:
Sei still
Wisse
Ich bin Gott.
Und diesen drei Zeilen werden werden ein bis zwei Zeilen vorangestellt, wie:
Ich sprach zu dir
Bei deinem ersten Wort.
Oder:
Ich spreche zu dir
Durch die Bäume der Wälder.
Oder
Ich werde zu dir sprechen
Am Ende der Zeit.
Huch! Welch ein Tiefsinn! Mehr hat mir Gott durch die Äonen nicht mitzuteilen?
Das Buch ist ziemlich dünn und irgendwann stoße ich auf ein Kapitel: „Aus dem Essener Buch von Jesus“. Siehe oben.
Auf S. 94, also kurz vor Ende kommt eine Kurzbiografie zu Edmond Bordeaux Szekely. Er wird darin als gut bekannter In Sanskrit Aramäisch, griechisch und Latein. Bezeichnet und er spreche 10 moderne Sprachen. Seine wichtigsten Übersetzungen und so weiter. Auch werden vor kolumbianische Schriften des alten Mexiko erwähnt. Da stutzte ich erneut, denn Edmond Bordeaux Szekely ist 1979 verstorben [3]. Etwa zu dieser Zeit hatte ich meine Zwischenprüfung im Fach Ethnologie bei Prof. Karl A. Nowotny abgelegt, der zu den mexikanischen Bilderhandschriften geforscht hatte. Erst ab ungefähr 1980 machte z.B. die Entzifferung der Maya-Schrift Fortschritte [4]. Deshalb halte ich diese Angabe für wenig wahrscheinlich. Das Buch hat übrigens das gleiche Foto zu Edmond Bordeaux Szekely wie der englische Wikipedia-Artikel [5].
In diesem Artikel finde ich folgenden Eintrag: „Szekely authored The Essene Gospel of Peace, which he alleged to have translated from an ancient text he discovered in the 1920s. Scholars consider the text a forgery.“ [6] 1937 publizierte er einen Text mit dem Titel: „The gospel of peace of Jesus Christ by the disciple John“, den er nach den Funden der Schriftrollen vom Toten Meer erneut unter dem Titel „The Essene Gospel of John“ veröffentlichte.
Muß man das Buch gelesen haben oder es lesen, sollte man es zufällig finden? Nein, bitte tun Sie sich das nicht an.
In diesem Artikel finde ich folgenden Eintrag: „Szekely authored The Essene Gospel of Peace, which he alleged to have translated from an ancient text he discovered in the 1920s. Scholars consider the text a forgery.“ [6] 1937 publizierte er einen Text mit dem Titel: „The gospel of peace of Jesus Christ by the disciple John“, den er nach den Funden der Schriftrollen vom Toten Meer erneut unter dem Titel „The Essene Gospel of John“ veröffentlichte.
Muß man das Buch gelesen haben oder es lesen, sollte man es zufällig finden? Nein, bitte tun Sie sich das nicht an.
Links und Anmerkungen:
[1] Edmond Bordeaux Szekely: Die unbekannten Schriften der Essener. Das Friedensevangelium Buch 2. Photos von Annette Green. Verlag Bruno Martin, Südgellersen 1987 (10. Aufl.). ISBN: 3-921786-11-8.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schriftrollen_vom_Toten_Meer
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Edmond_Bordeaux_Szekely
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Maya-Schrift
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Edmond_Bordeaux_Szekely
[6] Übersetzung: „Szekely ist der Autor des Essener Friedensevangeliums, das er angeblich aus einem antiken Text übersetzte, den er in den 1920er Jahren entdeckt hatte. Wissenschaftler halten den Text für eine Fälschung.“
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