K. findet sich in einem Keller wieder. Er liegt auf einem FeldBett. Ein Tisch und ein Stuhl verVollständigen das Mobiliar. DaNeben schließt sich ein sehr kleiner Raum mit WC, Dusche und WaschBecken an. K. benutzt die Toilette und setzt sich an den Tisch. Dort steht ein FrühStück oder besser eine MahlZeit bereit. Da der Raum keine Fenster aufweist, kann K. nur vermuten, daß es sich um den Morgen und das FrühStück handelt. Auf jeden Fall ißt und trinkt K. die MahlZeit, die man für ihn vorGesehen hat. Dann liest er die Anweisungen. Schließlich nimmt K. die Karte vom Tisch, die ihm als Schlüssel dienen wird.
K. erkundet seine Umgebung, wie es ihm in den Anweisungen naheGelegt worden war. Er gelangt zu einem altModischen LastenAufzug, bei dem man die Tür manuell von oben herunterZiehen muß, um den AufZug schließen und fahren zu können. Er fährt langsam in das ErdGeschoß.
Im ErdGeschoß ist das Entrée eines Museums, dessen Namen K. nun auch in SpiegelSchrift an der FensterWand des EinGangs lesen kann. Der EinGang ist verschlossen und K. kann den EinGang mit der Karte nicht öffnen. Er schaut sich um und sieht Kasse und Garderobe sowie einige AusstellungsRäume.
Es gibt weitere StockWerke mit vielen AusstellungsRäumen. Die Räume haben eins gemein -: überall leere Wände mit Haken bzw. anderen VorRichtungen, um Bilder aufzuHängen. Es gibt SitzBänke und sogar Stühle für die AufSicht, aber in keinem Raum kann K. eine andere Person entDecken. K. geht zum EinGang zurück und kann auf der Straße andere Personen sehen, aber sie reagieren nicht auf sein Winken und das Klopfen an die Scheibe. Sie gehen am Museum vorbei. Dann schaut sich jemand einen SchauKasten an und blickt in das Museum durch die Scheibe, aber auch durch K. hinDurch.
Nun heißt es aber für K. frisch ans Werk. Er hat Anweisungen für eine AusStellung, wozu auch Plakate und Kataloge gehören, die er im Foyer anBringt beziehungsweise abLegt. Wo aber sind die Bilder? Die Anweisung für die AusStellung enthalte Angaben über den Ort im Magazin, wo die Bilder gelagert werden und wohin K. sie bringen und aufHängen soll. Die SchlüsselKarte öffnet und schließt nur den AufZug und nicht die Treppe zum Magazin, während K. die Treppen zu den AusstellungsRäumen benutzen kann. Also fährt K. wieder mit dem AufZug in den Keller und geht zum entSprechenden Raum des Magazins. Er nimmt einen quietschende TransportWagen mit und kann mit seiner Karte die AlarmAnlage ausSchalten. Für diese AusStellung arbeitet K. einige Tage. Er bewegt sich zügig, aber die Fahrten mit dem AufZug dauern sehr lange. Er wird unterSchiedlich fertig. Wenn das TagesPensum erreicht ist, kann er das Magazin nicht mehr öffnen. Dann geht er in das kleine Zimmer, nimmt sein AbendBrot ein und legt sich schlafen.
K. hofft, seine Arbeiten bis zum Termin zu schaffen und er wird genau zur Vernissage fertig. Aber er sieht kein Publikum und dann ist auch schon die
Finissage. K. muß nun die Bilder zurück ins Magazin bringen. Es geht überRaschender Weise etwas schneller. Dann folgt auch schon die nächste
AusStellung.
Um was für AusStellungen handelte es sich nun? Beispielsweise um solche wie diese:
Wilhelm Leibl und die Farbe Schwarz.
Liebermanns Rasenbleiche. Die verschwundene Wäscherin.
Girolamo Troppa (1637-1710). Der Zeichner. Ein Phantom.
Edvard Munch, Max Klinger und das Drama der Geschlechter.
Sternstunden niederländischer Barockkunst.
Susanna - Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo.
K. faßt nach einigen Monaten zusammen. Die AusStellungen existieren für niemanden außer ihn. Oder hat er etwas nicht erFaßt? Es gibt für ihn keinen Ausgang. Es gibt auch keine Möglichkeit für K. eine Nachricht zu übermitteln. Insgesamt gibt es keinen Grund zur Klage. Alles funktioniert, selbst der TransportWagen mit den quietschenden Rollen.
K. plant seinen AufEnthalt im Museum. Er ist ein Robinson, nur nicht auf einer insel sondern im Museum. Wie Robinson Crusoe arrangiert K. sich mit seinem Leben. Er wird die AusStellungen aufBauen und wieder AbBauen. Er wird sich die Kunst anSehen und die Kataloge lesen. Sonst allerdings gibt es nichts. Trotzdem findet er, es besser getroffen zu haben als Sisyphos, der bekanntlich ein glücklicher Mensch war.
Anmerkung:
Diese Ausstellungen des Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Köln) gab es wirklich.
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Blog von Dr. med. Lothar M. Kirsch / 祁建德 // Rheumatic Diseases / Fibromyalgia / Travels / Languages / Poetry
Thursday, July 10, 2025
K. und das Museum
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