Sunday, July 6, 2025

Altargesteck für den 3. Sonntag nach Trinitatis 05./06.07.2025


Der 3. Sonntag nach Trinitatis [1] hat die Kernaussage: „Wagt umzukehren! Ihr könnt zurück, wenn ihr nur wollt.“ Der Vater schließt den  verlorenen Sohn, der reuevoll („Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“) zurückkehrt, nachdem er sein Erbe durchgebracht hat, in die Arme. Der Wochenspruch lautet: „Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. [2]
 
Das Evangelium für den dritten Sonntag nach Trinitatis steht im 15. Kapitel des Lukasevangeliums [3]. Es geht in diesem Kapitel um das Verlorene -: das verlorene Schaf, den verlorenen Groschen und den verlorenen Sohn. Gerade dem verlorenen Sohn habe ich im letzten Jahr einen längeren Abschnitt gewidmet und das kann man dort nachlesen [4].

Die Lesung aus dem Alten Testament war zugleich Predigttext und steht am Schluß des Texte, der dem Propheten Micha zugeschrieben wird [5]: „Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade! Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ Micha stammte vom Lande, aus dem Dorf Moreschet im Südwesten von Jerusalem, und lebte um 740 v. Chr. Er war u.a. Zeitgenosse des Propheten Jesaja. Micha sprach sich gegen soziale Ungerechtigkeit und den Verfall der Religion aus, was man auch als Beziehungsstörung zwischen Gott und Mensch sehen kann. Im 3. Kapitel prophezeit er die Vernichtung Jerusalems („Darum wird Jerusalem zum Steinhaufen werden.“). Das kurze Buch Micha (sieben Kapitel) beinhaltet 19 Prophezeiungen. Auf die Drohung des nahenden Gerichtes fallen jedoch immer auch Worte der Heilszusage. Und am Schluß des 7. Kapitel könnte man sagen „Ende gut, Alles gut“ - es werden versöhnliche Töne angeschlagen. 

Damit läßt es sich gut überleiten zum Ende der Amtszeit unserer Pfarrerin Sybille Noack-Mündemann, die in den Ruhestand geht und deshalb in diesem Gottesdienst von der Superintendentin Kerstin Herrenbrück entpflichtet wurde. Die Versöhnungskirche war mit ca. 250 Besuchern überfüllt – kann man da eigentlich von Überfüllung sprechen? 

Es war ein sehr musikalischer Gottesdienst, dem von Ulrike Tiedemann (Cello) und Mechthild Brand (Klavier) mit Felix Mendelssohns „Auf den Flügeln des Gesanges“ und Edward Elgars „Salut d'Amour“ ein würdiger Rahmen gegeben wurde und ich freue mich, daß in einem Vorort Kölns auf höchstem Niveau musiziert wird. Nicht minder hat mich der Chor enthusiasmiert. Der Chor setzte sich aus den Chören Gospelchor VoiceTABS, Kantorei Coro con Spirito und der Pauluskantorei zusammen. Zunächst überraschte mich, daß „Gloria for all Seasons“ von Jay Althouse einen lateinischen Text hat. John Rutters „The Lord bless you and keep you“ war von Anfang bis Ende, da gab es sogar noch eine Steigerung, zum Heulen schön. Herzlichen Dank allen MusikerInnen und SängerInnen!

Das Altargesteck war für den Anlaß würdevoll gestaltet. Da in die Woche zwischen den 2. und 3. Sonntag nach Trinitatis noch die Feiertage Tag der Apostel Petrus und Paulus, Tag des Besuchs Marias bei Elisabeth (Heimsuchung) und Tag des Apostels Thomas fallen, also die liturgischen Farben Rot, Weiß, Rot, ist auch die farbliche Gestaltung des Gestecks völlig angemessen.




Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/3-sonntag-nach-trinitatis/ 
[2] Lk 19,10 
[3] https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas15 Lk 15,1–3.11b–32
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2024/06/altargesteck-fur-den-1516062024-3.html 
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MIC.7 Mi 7,18–20 

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