Tuesday, April 3, 2012

Ein Streifzug in die Welt der Gicht



Die Gicht ist eine Erkrankung, die lange Zeit unentdeckt bleibt und dann mit einem Paukenschlag, nämlich einem Gichtanfall beginnt. Meist ist das Grundgelenk einer Großzehe betroffen. Dies nannte man früher das Zipperlein. Aus der Bibel ist das Gleichnis mit dem Gichtbrüchigen bekannt, der zu Jesus hinunter gelassen wurde, nachdem man das Dach abgedeckt hatte.
Gicht ist die Folge einer Stoffwechselerkrankung. Der Mensch kann nur viel schlechter Harnsäure aus dem Körper bekommen als z.B. Vögel. Dazu kommt aber noch ein genetisch bedingter Stoffwechseldefekt, der nochmals für eine Verschlechterung der Harnsäureausscheidung über die Nieren sorgt. Wenn nun noch eine erhöhte Zufuhr an Purinen, dem Ausgangsstoff für Harnsäure, hinzu kommt, dann ist zunächst eine Erhöhung der Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) und dann im Gewebe die Folge. Der Knorpel der Gelenke speichert dann auch Harnsäure, die auch nicht so schnell wie aus anderen Geweben ausgeschieden werden kann. Gelangen aber größere Mengen an Harnsäure in den Gelenkspalt, dann kommt es zum Gichtanfall. Und dieser ist mit hoher Entzündung und sehr starken Schmerzen verbunden. Ein Gichtpatient sagte einmal beim Aufnahmegespräch: „Ich gehe lieber in die Hölle, als noch länger diese Schmerzen auszuhalten.
Der Gichtanfall kommt akut, also urplötzlich, wie angeflogen. Oftmals gehen verminderte Flüssigkeitszufuhr und eine körperliche Anstrengung dem Anfall voraus. Der Schmerz wird als brennend, stechend, pochend beschrieben. Häufig sind Überwärmung und Rötung des Gelenks. Es wird berichtet, dass die Decke auf dem Zeh nicht ausgehalten wurde.
Die Diagnose kann man durch wenige Tropfen Gelenkflüssigkeit sichern, denn unter dem Polarisationsmikroskop kann man die Gichtkristalle deutlich sehen.
Neben den Gelenken kann sich die Harnsäure auch unter der Haut ansammeln und sogenannte Tophi bilden, die man besonders gut am Ohr sehen kann.
Ein erhöhter Harnsäurespiegel gefährdet nicht nur die Gelenke, sondern auch innere Organe, wie zum Beispiel die Nieren und das Herz. Chronische Harnsäureerhöhung führt auch zu einer schnelleren Ausbildung von Arthrosen.
Gicht kann und muss behandelt werden, wobei der Änderung des Lebenswandels eine große Bedeutung zukommt.

(wird fortgeführt)

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