Tuesday, October 7, 2025

K. und das FlugZeug ohne Besatzung


K. wacht in einem PropellerFlugZeug ohne Besatzung auf. Das Brummen der Motoren ist unangenehm in seinen Ohren und die unbequeme Lage auf zwei Sitzen läßt ihn aufStöhnen. Er fühlt sich steif und steht schnell auf, nachdem er  den Gurt gelöst hat. K. streckt sich und das hat nichts Katzenhaftes an sich. Er schaut sich im FlugZeug um, groß ist die Maschine nicht, aber er findet niemanden. Er ist der einzige Passagier und er sieht auch niemanden von einer Besatzung, nicht nur weder Kapitän noch KoPilot, auch keine freundliche FlugBegleiterin. Das FlugZeug wird per AutoPilot geflogen, so viel ist schon einmal sicher, denn er kann bis ins Cockpit hineinSehen.
K. betritt das Cockpit und findet dort Anweisungen, die offensichtlich für ihn bestimmt sind. K. müsse das FlugZeug fliegen, da der AutoPilot nur alle zwei Stunden für 20 Minuten funktioniere. Er solle nur alles ausProbieren, es sei ja alles beschriftet und die Steuerung verstehe sich von selbst. K. hatte früher einmal ein SimulationsProgramm für eine Boeing 747 auf dem Computer gespielt, aber jeder Flug endete in einem Absturz. Ansonsten hatte er, außer Passagier in einem FlugZeug zu sein, keine FlugErfahrung. Kaum hat er die Anweisungen halb gelesen, droht das FlugZeug abzustürzen. Der AutoPilot schaltet sich automatisch ab – nach 20 Minuten, das hat er gerade gelesen. KontrollLeuchten blinken auf und Alarme piepsen. Und alles ist mit kyrillschen BuchStaben beschriftet!
K. kann das FlugZeug stabilisieren und es fliegt fast von allein, aber er muß laufend ausGleichen, vielleicht wegen eines Windes, wenig nur, aber er kann das Cockpit unmöglich verlassen. Nun kann er den Rest der Anweisungen lesen. In der Galley hinten in der Maschine wären Essen und Getränke für ihn; erst jetzt bemerkt er, daß er froh sein kann, daß nicht auch die Anweisungen auf Russisch oder jedenfalls einer Sprache, die kyrillische BuchStaben benutzt, wie das Mongolische, geschrieben ist. Die Toilette stände ihm zur Verfügung, auch sie befinde sich hinten im FlugZeug. Das FlugZeug wäre nicht zu landen; aber das würde er sicherlich ausProbieren wollen. Der Kurs würde ihm auf einem gelben Blatt genannt; und da hatte er von der Simulation her eine Idee, wo er das eingeben könnte.
K. sieht KopfHörer und Mikrofon und zieht sie sich über den Kopf. Das FlugGeräusch ist nun erträglicher. Er versucht, mit einem Tower in Verbindung zu treten, aber man spricht nur eine Sprache, die er nicht versteht. Es hätte doch Englisch sein sollen! Ihm fällt auf, daß er noch nicht einmal eine Idee hat, welche Sprache es sein könnte. Ndebele, Ngaanyatjarra, Xitsonga, Wangkatha, Tshivenda, Yankunytjatjara, isiZulu oder Adyamathanha? Eine Kommunikation kommt auch nicht zustande. Immer wieder versucht er es in der Folge mit „Mayday! Mayday!“, aber niemand antwortet ihm.
In der nächsten Pause, K. hat den Schalter des AutoPiloten entdeckt, ißt K. etwas und trinkt Kaffee, benutzt die Toilette und kehrt ins Cockpit zurück.
Dann sieht er eine LandBahn. K. versucht dortHin zu fliegen, aber das FlugZeug reagiert nicht, sondern produziert Alarme und er muß den Kurs wieder erreichen, was ihm auch gelingt.
Es wird dunkel und K. schläft ein. … // … 
K. wacht erneut auf. Das Brummen der Motoren ist unangenehm in seinen Ohren und die unbequeme Lage auf zwei Sitzen läßt ihn aufStöhnen. Er fühlt sich steif, löst den Gurt und steht schnell auf. Da er keinen Alarm hört, geht er schnell zur Toilette. Da allerdings ist er, der Alarm. 
K. läuft zum Cockpit und findet den neuen Kurs, gibt ihn ein und fliegt die Kiste, als ob er nie etwas anderes getan hätte.
In der nächsten Pause findet er die Sprache heraus - es ist Ukrainisch, wie er an Hand eines zerLesenen Magazins der FlugLinie festStellen kann. Im Magazin finden sich laufend Hinweise auf die Ukraine und auch englische Texte. K. findet heraus, daß es neben dem И auch ein І gibt. Das findet er dann auf den Bezeichnungen im Cockpit wieder. Hilft ihm das weiter? Nein. Aber mittlerweile bekommt er ein Gespür für die Bezeichnungen und manche hat er über das Griechische ermittelt, so daß er die Bedeutungen international üblicher Begriffe bereits erschließen konnte, egal um welche Sprache es sich nun handelt. Allerdings klinkt die Sprache im KopfHörer gar nicht nach einer slawischen Sprache wie das Ukrainische. Sein einziger Bezug zur ukrainischen Sprache ist der Roman „Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch“.
So geht es Tag um Tag … einmal fliegt K. an einer BergKette entlang, dann einen Tag nur über Wasser, weder Insel noch Schiff lockern das Bild auf, oder stundenLang über eine Wüste, dann wieder das GegenTeil, also über nicht enden wollende Wälder. Auch über eine EisWüste ist er geflogen.
Das Essen hat etwas Abwechslung, denn es scheint von verschiedenen Caterern zu stammen. Mal ist es westlich, mal indisch, mal sogar genießbar. Nur die Alkoholika hatte man vergessen. Außerdem es gab nur Kaffee, keinen Tee. Warum nun dies so war … ?
Wie könnte er zur AußenWelt einen Kontakt herstellen und was sollte er mitteilen? Keine Tür läßt sich öffnen, die Fenster sowieso nicht, auch nicht im Cockpit. Vielleicht läßt sich etwas über die Toilette nach draußen befördern, denn die Maschine ist alt genug, daß sie keinen geschlossenen Kreislauf hat. Aber was mitteilen? In Englisch, ja. Aber wo könnte der Zettel landen? Auf eine Anweisung mit FlugDaten schreiben. In eine  PlastikVerpackung vom Essen stecken, wie eine FlaschenPost. Was aber mitteilen: ich sitze in einem FlugZeug und weiß nicht wo??? K. ist am Rande der Verzweiflung und verwirft den Gedanken.
Gibt es andere, die ebenfalls fliegen? Ist dieses Fliegen, was sonst Leben genannt wird? K. schaut aus dem Fenster und die Alarme toben … 

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