Sunday, October 5, 2025

Altargesteck für den 04./05.10.2025 Erntedank

 


Riders on the storm
Riders on the storm
Into this house, we're born
Into this world, we're thrown
The Doors 

Der erste Herbststurm ging über Land und da war es höchste Zeit, wieder einmal The Doors mit Riders on the Storm zu hören [1]. Das Lied hat philosophische Qualität, denn Martin Heidegger [2] beschreibt mit Geworfenheit oder dem ungefragt in die Welt geworfen worden zu sein die Unausweichlichkeit des Daseins [3]. Aber das nur nebenbei, ein Ausrutscher, ein Schlenker, eine Abschweifung in die Philosophie, mit dem Hintergrund aber des deutlich herbstlichen Wetters und der Erntedank-Gottesdienst in Harperscheid konnte nicht völlig im Freien, aber wenigstens überdacht während des Regens stattfinden. Der Gottesdienst in Holweide war aber auch nicht wärmer, denn die Heizung hielt noch Sommerruhe.

Die Tradition des Erntedank stammt aus unserer früheren Agrargesellschaft, die es wohlgemerkt noch gibt und man ist in der Eifel doch näher daran, wobei ich einschränkend sagen muß, daß es in Holweide noch Äcker und Weideland gibt [4]. Im übertragenen Sinn danken wir heute aber für die Dinge, die durch Gottes Segen gelungen sind [5]. Der Wochenspruch lenkt uns auf die Tatsache, daß Er für alles gesorgt hat [6]: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.“ Es ist genügend da, es wird gesammelt und über die die Tafeln weitergegeben.

Sukkot, das jüdischen Laubhüttenfest, dauert eine Woche und beginnt am 06.10.2025 und dauert bis zum 13.10.2025. Es ist einerseits Erntedank, aber erinnert auch an die Wanderung durch die Wüste, weshalb gläubige Juden die Zeit in Laubhütten verbringen. Das wäre schon eine „Challenge“ aktuell, denn es regnet und die Temperatur beträgt 9° C, also ich schlage kein Zelt im Garten auf, da bin ich schonungslos ehrlich. Obwohl, das ist auch schwach, aber Religion ist nichts für Schwächlinge. Es ist gar nicht so lange her (2023), da hatte ich unterhalb des Tsambagarav Gletschers gezeltet und da ging es nachts bis fast an den Gefrierpunkt [7]. Trotzdem, ich stelle jetzt weder Laubhütte noch Zelt im Garten auf, sondern bleibe im Haus.


Im heutigen Evangelium wird die Geschichte der Speisung des 4000 erzählt [8]. Jesus sieht die Sorge seiner Jünger, denn sie fragen sich, woher sie Brot in der Einöde nehmen sollen. Dann geschieht das Wunder: „Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, dass sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.“ „Und sie aßen und wurden satt.“ Hier zeigt sich die Großzügigkeit Gottes, die wir in unserem „Mikrokosmos idealer Versorgung“ der letzten 60 Jahre gerne übersehen. Dafür sollten wir dankbar sein. Und wie bereits oben gesagt, werden aus dem Überfluß Teile über die Tafeln gespendet. Wie viel sinnvoller aber wäre es, wenn kein Überfluß geschaffen würde und niemand die Tafeln benötigte?! Das biblische Beispiel kann man im 16. Kapitel des 2. Buches Moses nachlesen [9]. Manna wurde in der Menge gesammelt, die man benötigte und nicht mehr, denn es verdarb. Manna kommt aus dem Hebräischen, den die Isrealiten fragte „Man hu?“ und das bedeutet „Was ist das?“; wird mit dem Titel „Wu hi?“ [10] der (Teil-)Biografie Arno Schmidts vielleicht darauf hin gedeutet?

Die beiden Predigten befaßten sich mit dem Thema „Salz und Licht“ aus der Bergpredigt [11]. In der Eifel teilten wir Salz in Tütchen zum mitnehmen für sich selbst aber auch andere. Und das ist auch die Stelle im Matthäusevangelium, an der das berühmte geflügelte Wort vom Licht steht, das nicht unter einen Scheffel gestellt werden soll …, wenn es nicht ein übereifriger Übersetzer („wer weiß denn heute noch, was ein Scheffel ist?“) nicht mit Krug oder sonst wie übersetzt hat.

Das Gesteck in der Versöhnungskirche ist frisch und das ist schon einmal eine Verbesserung, aber langweilig bleibt es doch. Die Ersatz-Altäre wurde an beiden Orten sehr sorgfältig und ansprechend gestaltet. In der Eifel wurde eine Eule gestaltet. Die Eule ist ein Symbol für Wissen und Weisheit. 





Links und Anmerkungen:
[1] Riders on the Storm, Lied von: The Doors (1971)
https://www.youtube.com/watch?v=7G2-FPlvY58  
[2] Martin Heidegger (1889-1976) war ein deutscher Philosoph.
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger  
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Terminologie_Heideggers 
[4] Die nächste Weide liegt 375 m Luftlinie von der der Versöhnungskirche in Holweide entfernt. Doch noch was dran am Namen.
[5] https://kirchenjahr-evangelisch.de/erntedank/  
[6] Ps 145,15
[7] Mongolia – With nomads below the Tsambagarav Glacier
https://rheumatologe.blogspot.com/2023/07/mongolia-with-nomads-below-tsambagarav.html 
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.8 Mk 8,1–9 
[9] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose16 2. Mose 16,14ff.
[10] Reemtsma, Jan Philipp und Bernd Rauschenbach (Hrsg.): Wu Hi? Arno Schmidt in Görlitz Lauban Greiffenberg. Haffmans Verlag, Zürich 1986. ISBN: 3251000292. Wu hi? bedeutet wohin?
[11] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.5 Mt 5,13-16

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