Nohn liegt an der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in der Vulkaneifel und gehört zu Gerolstein. Die Gemeinde hat etwa 460 Einwohner [1]. Nohn geht wahrscheinlich auf das lateinische ad nonum lapidem [m neunten Meilenstein] zurück. Die erste Erwähnung der Gemeinde findet sich über die Schenkung einer Kapelle in einer gefälschten Urkunde aus dem Jahr 970. Gesicherte ist dann die Erwähnung in einer Urkunde des Erzbischofs Herbert von Köln aus dem Jahr 1019, in der die Überlassung eines Hofes in Nähe an die Abteikirche Deutz belegt wird. Die Abtei Deutz [Abbatia Sancti Heriberti Tuitiensis] war ein Benediktinerkloster in Köln-Deutz an der Stelle des ehemaligen römischen Kastells Divitia. Auf den Klostermauern aber steht das Caritas-Altenzentrum St. Heribert, in dem meine Mutter vor ihrem Tod lebte [2].
Ein Vorgängerbau mit dem hl. Martin als Patron ist für das 10. Jahrhundert belegt, wurde aber wegen Baufälligkeit abgerissen (wann?). Der Turm Pfarrkirche St. Martin stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Saalkirche wurde 1781 von einem Laienbruder der Steinfelder Prämonstratenser errichtet. Es handelt sich um Conradus (Conrad, auch Konrad) Neck (* 25. November 1730 in Solothurn; † 12. Januar 1810 in Steinfeld) wird in [1] Nick geschrieben, das ist wahrscheinlich ein Tippfehler [3]. Der neuromanische Bau besitzt einen Hochaltar aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Bruchsteinmauern sind verputzt und weisen im Kirchenschiff und im Chor Rundbogenfenster auf. 1830 wurde eine Sakristei angebaut [4].
Ein Vorgängerbau mit dem hl. Martin als Patron ist für das 10. Jahrhundert belegt, wurde aber wegen Baufälligkeit abgerissen (wann?). Der Turm Pfarrkirche St. Martin stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Saalkirche wurde 1781 von einem Laienbruder der Steinfelder Prämonstratenser errichtet. Es handelt sich um Conradus (Conrad, auch Konrad) Neck (* 25. November 1730 in Solothurn; † 12. Januar 1810 in Steinfeld) wird in [1] Nick geschrieben, das ist wahrscheinlich ein Tippfehler [3]. Der neuromanische Bau besitzt einen Hochaltar aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Bruchsteinmauern sind verputzt und weisen im Kirchenschiff und im Chor Rundbogenfenster auf. 1830 wurde eine Sakristei angebaut [4].
Die Fenster stammen aus der Firma des Kunstglasers und Glasmalers Heinrich Maier (Bad Neuenahr) aus dem Jahr 1920 [5]. Ich zeige hier einen Ausschnitt aus „Die hl. Imelda beim mystischen Kommunionempfang“, auf deren etwas traurige Legende ich nach St. Martin zu sprechen kommen werde. Alle Fenster sind über die „Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.“ einsehbar [6].
Die Orgel ist nicht im Organ Index aufgeführt, aber ich habe sie in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier [7] entdeckt. Die Orgel mit dem barocken Orgelprospekt, mit Akanthusschnitzwerk (um 1720?) und Vergoldung ausgestattet, stammt ursprünglich aus der Abtei Sankt Matthias in Trier und wurde 1868 für 200 Thaler von der Pfarrei Nohn erworben. Die letzte Renovierung wurde 1998 durch Orgelbauer Fasen durchgeführt; die Firma führt aktuell die Renovierungsarbeiten an der Orgel Christuskirche in Köln-Dellbrück aus [8]. Die Orgel von St. Martin in Nohn verfügt über 15 Register, die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen.
Nun zum Namenspatron – ich habe schon mehrfach über ihn geschrieben, aber ich meine, ich sollte noch etwas zum heiligen Martin schreiben bzw. von mir kopieren [9]. Martin von Tours, lateinisch Martinus wurde um 316/317 geboren und starb 397 bei Tours. Ihm wurde die Würde eines Heiliger als erstem Nicht-Märtyerer zugesprochen [10]. Am bekanntesten ist das Bild, auf dem er seinen Mantel mit dem Schwert teilt und die eine Hälfte einem armen, unbekleideten Mann gibt. Dies ging (nicht nur im Rheinland) ins Brauchtum mit kirchlichen Festen und Umzügen ein. Der Gedenktag von St. Martin ist der Tag seiner Grablegung und das ist der 11. November, der bald wieder ansteht; die genauen Termine für die Martinsumzüge in Köln und Eifel stehen noch nicht alle fest. Als Kinder sangen wir: „D'r hellije Zinter Mätes, dat wor ne jode Mann, dä jof de Kinder Kääzcher un stoch se selver an.“ Es muß beim Auspicken des Kartons für die Laterne im Kindergarten gewesen sein, daß ich mich fragte, was nun so besonders daran war, daß er die Kerzen selbst anzündete. Er gilt auch als Schutzpatron der Flüchtlinge und davon gab es wohl noch nie so viele wie aktuell. Bei diesem Hintergrund sollten wir über kulturelle und technische Errungenschaften der Moderne schweigen und uns mehr Besinnung und Demut üben, Kirchen sind dafür ein guter Ort, aber ich gebe zu, dafür eignen sich auch andere Orte.
Kommen wir nun, wie oben versprochen, zu Legende um die hl. Imelda, mit vollem Namen Imelda Lambertini bzw. geboren als Maria Maddalena Lambertini [11]. Wer jetzt den Mund voller Marzipan hat, der schweige ein Weilchen, denn die Geschichte ist zu ernst und traurig. Imelda lebte ihr kurzes Erdendasein in Bologna – dort übrigens lehrte Umberto Eco Semiotik und auch wenn ich gerade sein Werk „Zeichen“ [12] gelesen habe, werde ich nicht zu „Zeichen und Wunder“ (sahen wir gescheh'n) abschweifen – sie wurde 1322 geboren und starb 1333. Bereits mit fünf Jahren verlangte sie nach der heiligen Kommunion, die aber damals erst im Alter 14 Jahren üblich war. Imelda trat mit neun (!) Jahren ins Kloster der Dominikanerinnen ein. Am 12. Mai Anno Domini 1333 sahen der Küster und der Priester das Licht des Heiligen Geistes über ihrem Kopf, als sie tief im Gebet versunken war, so daß der Priester ihr die Kommunion gewährte. Imelda blieb an ihrem Platz „mit einem seligen Lächeln“ zurück und als eine Nonne sie zum Essen holen wollte und anstieß, fiel sie tot um. Imelda ist die italienische Patronin der Ersten Heiligen Kommunion, und obwohl ihr Leichnam unverwest ist, wurde der Heiligsprechungsprozess 1942 eingestellt. Immerhin hat Papst Leo XII. sie 1826 seliggesprochen, so daß der aktuelle Papst Leo XIV. nun gefordert ist, Imelda heilig zu sprechen und kommt mir nicht mit „historisch belastbaren Beweisen“.
Die Gegend um Nohn eignet sich für Wanderer und andere Reisende, den Wasserfall von Dreimühlen [13] sollte man dabei nicht verpassen.
Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nohn Der Artikel ist sehr umfangreich, damit sehr informativ, aber auch sperrig.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Deutz Caritas-Altenzentrum St. Heribert
[3] Ich halte Neck für eher richtig, denn die Schreibweise wurde über die Fußnote 1304 in https://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/S21_Joester_Steinfeld.pdf belegt, und die berucft sichsich auf S. 421 von:
Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 11,2). Düsseldorf 1932 (ND 1982).
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Nohn)
[5] Heinrich Maier (1881–1923); den Abschluß der letzten Arbeit hat er nicht erlebt, das war St. Willibrord in Bad Neuenahr. https://www.kirchen-ahr.de/kirchen/willibrord/
[6] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b8893/b8893.shtml
[7] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3095
[8] „In der Eifel arbeiten der Orgelbauer Hubert Fasen und seine Mitarbeitenden daran, die Orgel der Christuskirche neu erstehen zu lassen.“ S. 7 im aktuellen Gemeindebrief (02/2025).
https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/wp-content/uploads/2025/09/gemeindebrief_02-2025.pdf
[9] Text teilweise schon hier:
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/03/die-pfarrkirche-st-martinus-in.html und hier:
https://rheumatologe.blogspot.com/2023/03/st-martinus-in-abenden.html
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Tours
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Imelda_Lambertini
[12] Umberto Eco: Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte. Aus dem Italienischen von Günter Memmert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977. ISBN: 3-518-10895-6.
[13] Eifelmärchen https://rheumatologe.blogspot.com/2020/11/eifelmarchen.html
.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Nohn Der Artikel ist sehr umfangreich, damit sehr informativ, aber auch sperrig.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Deutz Caritas-Altenzentrum St. Heribert
[3] Ich halte Neck für eher richtig, denn die Schreibweise wurde über die Fußnote 1304 in https://personendatenbank.germania-sacra.de/files/books/S21_Joester_Steinfeld.pdf belegt, und die berucft sichsich auf S. 421 von:
Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz 11,2). Düsseldorf 1932 (ND 1982).
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Martin_(Nohn)
[5] Heinrich Maier (1881–1923); den Abschluß der letzten Arbeit hat er nicht erlebt, das war St. Willibrord in Bad Neuenahr. https://www.kirchen-ahr.de/kirchen/willibrord/
[6] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b8893/b8893.shtml
[7] https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=3095
[8] „In der Eifel arbeiten der Orgelbauer Hubert Fasen und seine Mitarbeitenden daran, die Orgel der Christuskirche neu erstehen zu lassen.“ S. 7 im aktuellen Gemeindebrief (02/2025).
https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/wp-content/uploads/2025/09/gemeindebrief_02-2025.pdf
[9] Text teilweise schon hier:
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/03/die-pfarrkirche-st-martinus-in.html und hier:
https://rheumatologe.blogspot.com/2023/03/st-martinus-in-abenden.html
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_von_Tours
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Imelda_Lambertini
[12] Umberto Eco: Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte. Aus dem Italienischen von Günter Memmert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977. ISBN: 3-518-10895-6.
[13] Eifelmärchen https://rheumatologe.blogspot.com/2020/11/eifelmarchen.html
.






No comments:
Post a Comment