Saturday, October 4, 2025

Die Marienkapelle in Wintzen (Schleiden / Eifel)

 


Die Marienkapelle in Wintzen ist ähnlich groß wie die Kapelle in Diefenbach und beide Orte sind ähnlich groß [1]. Logischerweise heißt die Kapelle in Diefenbach auch Marienkapelle [2]. Diefenbach gehört zu Kall und Wintzen zu Schleiden. Normalerweise zitiere ich aus dem Wikipedia-Artikel, aber der ist kurz und, wie es im Englischen heißt, uninspired. Man erfährt z.B.: „Nördlich der Ortschaft entspringt der Selbach. Der Ort liegt zwischen dem Hövelberg und dem Wichelsberg.“ [3] Der Artikel von Eifel.de bringt zu Wintzen selbst auch nicht viel mehr [4]. Ist jetzt hier schon Schluß? Nein, denn ich habe noch eine weitere Quelle, aus der ich schöpfen kann.

Manfred Lang, der hier in der Gegend durch seine Kolumne „Manni kallt Platt“ im Wochenspiegel Schleiden bekannt [5] ist, hat für die Bürgerstiftung Schleiden nach Vorarbeit des Stadtarchivs Schleiden einen detailreichen Artikel verfaßt [6].


Ich hatte es früher bereits fotografiert, denn auch mir war die Straße aufgefallen, die in Wintzen durch den Torbogen eines Hauses führt; da kann man links an an der Kapelle vorbeigehen (und man sollte gehen und nicht fahren). Wintzen wurde erstmals 1464 erwähnt und leitet sich von Gerhard Mürkens von Windhusen her (auf Platt heißt der Ort Wentse). Lang weißt auf verschiedene Wege hin; der interessanteste ist sicherlich der „Duedewääsch“, also der Totenweg.


Die Marienkapelle wurde in Gemeinschaftsarbeit nach Plänen der Architekten  Karl Schieffer und Otto Fiebig gebaut. Die Fläche dazu stelle die Stadt Schleiden zur Verfügung. Manfred Lang weiter: „Entwurf und Ausführung der Buntglasfenster stammen von Glasermeister Manfred Thelen aus Tondorf, die Darstellungen der Erzengel Gabriel und Michael wurden von Professor Dr. med. Wolfgang Bircks gestiftet.“ Die Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. führt zehn Kirchen und Kapellen für Schleiden auf, worunter auch drei Mutter-Gottes-Kapellen fallen, allerdings nicht die Marienkapelle in Wintzen [7].  Pfarrer Phillip Cuck weihte die Kapelle 1993 mit Wasser aus dem Jordan ein. Die Glocke stammt aus der Schweiz (ehemalige Pausenglocke einer Schule) – diese Einzelheiten und auch die Kosten finden Sie unter [6]!


Kommen wir einmal zum Namen. Natürlich ist die Mutter Jesu Christi, aber eigentlich könnte es auch eine andere Maria sein. Im Markusevangelium heißt es: „Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen auch Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngern und von Joses, und Salome, die ihm, als in Galiläa war, folgten und dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.“ [9] In einem Anhang werden sieben Frauen mit Namen Maria angeführt. Warum nicht einmal Maria von Magdala, der Jesus Christus sieben Dämonen ausgetrieben hatte, und der er nach der Auferstehung zuerst erschienen war [10]?

Wintzen kann man über die Straße, z.B. von Broich oder Olef erreichen, oder aber auch von Schleiden aus Wandern [8], wenn Sie sich ein wenig Höhenunterschied zutrauen.





Links und Anmerkungen:
[1] Etwa 70-100 Einwohner.
[2] 20 Jahre Marien-Kapelle in Diefenbach 
https://rheumatologe.blogspot.com/2022/09/20-jahre-marien-kapelle-in-diefenbach.html 
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wintzen 
[4] https://www.eifel.de/go/orte-detail/53937_wintzen.html Ich weise hiermit gemeinerweise auf das Wort „Detail“ hin. 
[5] Manni kallt Platt
https://epaper.wochenspiegellive.de/presenter/1c564d34-d860-4613-b54d-1dc5aa4f7839?publication=324cf45e-d34c-45d1-bd68-50a0e48355e1 
Ehrlich -: ich lese die Kolumne regelmäßig. 
[6] https://www.schleiden.de/buergerstiftung/projekte/ortsteile-auf-platt/wintzen/#accordion-1-3 Bitte unbedingt lesen!
[7] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. 
https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/de_nw.shtml 
[8] https://www.bergfex.de/sommer/nordrhein-westfalen/touren/wanderung/3683684,schleiden--st-trinitatis--gangfort--wintzen 
[9] Hier zitiert nach: Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Verlag der Zwingli-Bibel, Zürich 1970 (1942). S. 73 NT. Für die Anmerkung 79 siehe S. 28 der Anhänge.
[10] Wie [9], Mk 16,9 – S. 73 NT.

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