Die Post von Albert Camus
Warum hatte Albert Camus seinen Roman nur "Die Post" [1] genannt, denn man findet nur zwei Stellen im ganzen Buch, in der die Post erwähnt wird. Hier die Zitate:
„Desgleichen hatte er wenige Tage, nachdem er zum erstenmal wieder aufgestanden war, Grand um die Freundlichkeit gebeten, wenn er doch gerade zur Post gehe, für ihn die 100 Francs einzuzahlen, die er jeden Monat an eine ferne Schwester sandte.“
„Die Post hatte ihn abgewiesen, und eine Sekretärin auf der Präfektur hatte ihn rundweg ausgelacht. Nach zweistündigem Schlangestehen hatte er es schließlich erreicht, daß ein Telegramm angenommen wurde, in dem er schrieb: «Alles in Ordnung. Bis bald.»“
Ich hätte den Roman "Die Pest" genannt, aber mich fragt ja keiner.
DomPfaff
Ich weiß nicht, warum ich nach all den JahrZehnten, in denen ich nicht an Lothar N., einen SpielKameraden der Kindheit, dachte, er mir gerade jetzt einfällt und dann auch noch in einem Moment, in dem er in peinlicher Weise im Beisein seiner stolzen Eltern ein Lied singen (trällern stand hier zuerst) mußte -: vom Dompfaff, der sein Häuserl gebaut hatte. Merkwürdig.
Gerüche
Das gibt es nicht mehr, den Geruch von billigem Fleisch in billigem Fett möglichst heiß gebraten, der dann durch das MietsHaus oder sogar die ganze Straße zog. Oder den Geruch von SauerBraten [2]. Aber diese Gerüche fehlen mir auch nicht. Es gibt durchaus Dinge, an die man sich erinnern kann, ohne sie zurück zu wünschen.
PostKarten [3]
Was wäre, wenn die PostKarten, die vor über 20 Jahren in Sikkim verloren gegangen sind, plötzlich doch bei den Empfängern ankämen, von denen 2/3 verZogen oder verStorben sind? Nun, einige aber würden ihre PostKarte bekommen. Das wäre sehr hilfreich, denn diesmal hatte ich aus Sikkim nicht eine PostKarte verschickt.
Klimakterium
Noch nie war ich so gut über die Lösung von Problemen des Klimakteriums der Frauen informiert als nach dem Anhören eines Podcasts auf Spanisch. Interessant, wie viel man versteht, auch wenn es einen nur marginal interessiert. Da bin ich ehrlich.
Rauchen
Ich las Erzählungen von Heinrich Böll [4] und mir fiel auf, daß darin viel geraucht wird. Aber fiel mir das nur auf, weil das heute nicht mehr üblich ist? Oder weil ich NichtRaucher [5] bin? Oder weil der Nachbar in Köln an Lungenkrebs erkrankt ist? Oder weil ich erwarte, daß ein Raucher in der Familie auch so enden wird. Ich weiß es nicht [6].
Äpfel und Birnen
Eigentlich mochte ich immer - immer ist ein merkwürdiges Wort im Paradies - Birnen lieber als Äpfel, dachte Adam, nachdem Eva insistiert hatte und er in den Apfel gebissen hatte. Wencke Myhre [7] hätte ihm anderes geraten. Ja, aber der Apfel hatte Adam dann doch geschmeckt, etwas säuerlich und dann mit einem bitteren NachGeschmack. Es wurde kühl im Paradies und er fühlte sich nackt, wie auch Eva. Schließlich RausWurf, flammendes Schwert, im Schweiße ..., aber dann auch Kleidung, Mode, Dior.
SchaumSchläger
An der SchaumSchlägerei kam niemand vorbei. Man mußte organisiert sein. Kölscher Klüngel, Münchener Amigos, Golf- oder Tennis-Club, Lions-Club oder Rotarier, das alles war Schnee von gestern. Jetzt mußte man sich bei den SchaumSchlägern organisieren. Auf Kreis-Ebene wurden zwei Delegierte als Teilnehmer des LandesGremiums gewählt und diese freuten sich über die Wahl. Aber viele freuten sich, daß sie nicht zur Wahl standen, denn diese Art der SchaumSchlägerei kostete einfach zu viel Zeit.
Scherben
See you later, elevator
In a while, datafile
Links [8] und Anmerkungen:
[1] Albert Camus: Die Pest. Rowohlt, Reinbek 1998. ISBN: 978-3499225000.
[2] Eine Geschichte erzählte meine Mutter sehr oft. Sie hatte Fleisch, das sie für nicht mehr gut hielt, zum Metzger zurückGebracht und die MetzgersGattin sagte ihr, daß sie noch SauerBraten daraus machen könne. Deshalb gab es in unserer Familie auch keinen fertig gekauften SauerBraten. Es gab sowieso kaum SauerBraten.
[3] Nicht der Roman „Postkarten“ von E. Annie Proulx.
[4] Heinrich Böll: Erzählungen. Hörspiele. Aufsätze. Kieperheuer & Witsch, Köln, Bonn 1962.
[5] Erich Kästner: Das fleigende Klassenzimmer. Ohne aktuellen Buchbesitz. Eine Person wird nach seinem Wohnort, einem Nichtraucher-Waggon, der Nichtraucher genannt.
[6] Auf der Kreissynode konnte man für zwei Personen gleichzeitig abstimmen mit Ja, Nein, Enthaltung. Ich stimmte mit Nein, jemand schrieb auf seinen StimmZettel: ich weiß es nicht – das war eine ungültige Stimme.
Ich wollte einmal ein Buch von Dieter Roth [Diter Rot] (Wer war Mozart?) über die Fernleihe in der UB (Universitäts-Bibliothek) ausleihen. Es war nicht verleihbar und die Anforderung kam zurück mit dem Vermerk: „Im übrigen lautet der Text des ganzen Essays: Ich weiß es nicht!“
[7] Wencke Myhre (geb 1947), norwegische Schlagersängerin.
[8] Links ist in diesem Fall eine Angabe zur Lokalisation des Zeilenbeginns und meint nicht die Verknüpfung im Sinne der elektronischen Datenverarbeitung.
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