Tuesday, May 16, 2023

The Grand Tour – Nîmes, Pont du Gard, 19 v. Chr.


Harry Seidler [1] zeigt in seinem Buch auf einer Viertelseite den Pont du Gard und schreibt dazu: „Der sehenswerte römische Aquädukt mit einer Bauhöhe von 50 Metern ist eine bautechnische Meisterleistung. Ganz der Funktion gewidmet, tragen die Brückenpfeiler keine Verzierungen.“ Obwohl das Bild nur sehr klein ist, hat es doch eine bessere Qualität als die Dias, die ich aus dem Jahr 1973 zeige. Die Bilder stammen von meinem Vater, einem Diplomingenieur, der dem  Brückenbau zugetan war, er hatte u.a. die Bauleitung einer der letzten Rheinbücken (Bonn) unter sich. Die Bilder haben sich im Laufe der Zeit verändert, Staub angesetzt und sind trotz höchster Auflösung beim Scannen so wie sie sind.

Die Römer bauten Wasserleitungen. Gutes Wasser war ihnen wichtig. Ich bin in Köln aufgewachsen, wo die römische Wasserleitung aus der Eifel endete. Ich wohne jetzt 5,5 km Luftlinie entfernt, von wo die Eifelwasserleitung ihren Ursprung nahm. Es handelt sich um den Grünen Pütz, über den ich schon geschrieben habe. [2]




Während die Strecke der römischen Wasserleitung nach Nîmes etwas kürzer ist als die nach Köln, waren doch die landschaftlichen Herusforderungen sehr viel anspruchsvoller und der Pont du Gard selbst ist auch das beeindruckendere Bauwerk. Seidler nahm noch an, damaliger wissenschaftlicher Stand, daß der Pont du Gard im Jahr 19 v. Chr. gebaut bzw. fertiggestellt wurde [3]. Man nimmt aber mittlerweile Mitte des 1. Jahrhunderts nach Chr. an. Die Betriebsdauer der Eifelleitung wird auf 180 Jahre geschätzt. Die gesamte Leitung nach Nîmes wurde wahrscheinlich bis Ende des 4. Jahrhundert genutzt und Teilstücke noch bis ins 6. oder sogar 9. Jahrhundert. Die Leistungsfähigkeit für den Wassertransport scheint für beide ähnlich gewesen zu sein. Beide Leitung wurden wegen des Baumaterials, Steine und Kalkablagerungen, teilweise abgerissen. Der Pont du Gard hatte bei einer Höhe von 48 Metern eine Länge von 490m, wovon heute noch 275m stehen.


Ich habe den Pont du Gard damals noch problemlos überqueren können, heute ist das nur noch in Führungen möglich. Der Pont du Gard ist ganzjährig geöffnet und nicht gerade billig [4], aber ich würde das bezahlen, wenn ich nochmals dorthin komme.

Der Aquädukt bei Vussem in der Eifel


Links und Anmerkungen:
[1] Auftakt und Buchbesprechung hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/06/the-grand-tour-buchbesprechung-und.html
Harry Seidler: The Grand Tour - Reise um die Welt mit dem Blick des Architekten. Taschen GmbH, Köln 2004. ISBN: 3-8228-3871-6
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/07/zum-grunen-putz-uber-verschlungene-pfade.html
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Pont_du_Gard
[4] https://www.pontdugard.fr/de/alle-informationen-im-ueberblick


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