Monday, May 1, 2023

Der Maibaum von Diefenbach


Nach dem Kapellenfest und Geburtstagsfeiern als Dorffesttag im letzten Jahr [1], feierten wir die Ankunft des Mais in Diefenbach mit einer Wanderung, einer abenteuerlichen Fahrt mit geteiltem Essen und dem Schmücken und Aufstellen des Maibaums. „Der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint“, findet man häufig in solchen Berichten, wie ich ihn gerade schreibe, aber nein, es muss heißen: nach den regnerischen und sehr kalten Tagen vor dem Fest hatten wir strahlend blauen Himmel mit Sonnenschein und später etwas Quellbewölkung.

Diefenbach liegt am Kuttenbach, der in der Sistiger Heide entspringt und nach etwa fünf Kilometern zwischen Urft und Sötenich, etwa unterhalb der Stolzenburg, in die Urft mündet. Walther von der Vogelweide hörte die Wasser rauschen („Ich hôrte diu wazzer diezen“), aber wir hörten heute nicht so hin, sondern besahen uns die Reparaturarbeiten an der Bachunterquerung in der Dorfmitte nach den beiden Unwettern vor etwa zwei Jahren [2]. Nun wird es wieder schön aussehen, aber den Querschnitt hat man belassen und so wird die nächste Flut auch ähnliche Schäden haben. Wir – mehr als die Hälfte der Einwohner Diefenbachs - wanderten am Bach entlang und die Natur hat die Schäden, die ich beschrieben hatte [2], schon wieder repariert. Da ist die Natur schneller als die Politik. Wir machten eine Pause an der Wanderhütte zwischen Steinfeld und Rinnen, die im Jahr 2001 von der Ortsgruppe Sötenich aufgestellt worden war [3]. Und von dort liefen wir weiter über die Brücke des Wanderwegs von Steinfeld nach Rinnen über der Kuttenbach zur St. Hermann Josef Quelle und dann nach Urft bis kurz vor das Haus Dalbenden.




Von Urft aus fuhren wir nach Gemünd, das war der noch wenig abenteuerliche Teil der Fahrt. In Gemünd hatten wir im Brauhaus [4] reserviert. Ein Teil unserer Gruppe aß bereits, andere waren noch bei den Getränken und warteten, daß ihre köstlichen Speisen kredenzt würden, aber da bemerkte ich einen stechenden Geruch, wie Teerfarbe, die von der Sonne erhitzt wurde, denn ich saß an einem Fenster, durch das die Sonne schien. Dann wurde der Geruch stärker und ich dachte, durch eines der offenen Fenster käme Rauch von einem Maifeuer herein geweht. Aber es brannte in der Küche. Ein Mitglied unserer Gruppe, der in der Freiwilligen Feuerwehr ist, half bei den ersten Löschversuchen, aber gleichzeitig wurde die Feuerwehr alarmiert. Die Inhaberin Ulrike Geuenich und ihr Team haben vorbildlich das Lokal evakuiert. Und schon kam auch der Brandmeister und dann Löschzüge, Rettungswagen und Polizei. Während wir uns das Spektakel auf den Bänken draußen anschauten, kamen doch Leute vorbei, die davon redeten, die Küche sei explodiert. So entstehen Gerüchte. Nein, da war nichts explodiert. Es hatte gebrannt. Und die Diefenbacher hoffen, daß man den Schaden schnell reparieren kann, denn das Brauhaus hat erst seit etwa zwei Monaten wieder geöffnet, da die Behebung der Flutschäden sich anderthalb Jahre hingezogen hatte. Wir wünschen der mutigen Wirtin und ihrem Team viel Glück!

Es wurde dann umdisponiert und wir fuhren nach Steinfeld. Als ob der Brand noch nicht Abenteuer genug war, verpaßte der Busfahrer die Abfahrt hinter Urft nach Steinfeld und mußte beim Parkplatz zwischen Urft und Bahrhaus – da wo ungefähr der Weg zum früheren Ausweichsitz der Landesregierung NRW gelegen ist – wenden, und so kamen wir schließlich im Gasthaus in Steinfeld an, in dem man teils sehr hungrige Menschen verköstigte.




Später in Diefenbach wurde der Maibaum [5] geschmückt. Die Volkskunde hat einige Theorien zur Entstehung des Brauchs, aber ob es sich um alten germanischen Ritus handeln könnte, wird stark bezweifelt. Für die Eifel und Aachen scheint der Brauch immerhin im 13. Jahrhundert bereits belegt zu sein. Ich sehe in dem frühlingshaften Bunt eine gewisse Nähe zu den Gebetsfahnen in Bereich des Himalaya [6]. Vielleicht schenkt man der Landschaft so etwas mehr Achtung. Das waren allerdings nicht Diskussionen im Anschluß an das Schmücken und Aufstellen des Maibaums. Wir saßen dann, als es kälter wurde, um ein Feuer. Und wer es sich nicht vorstellen kann, der kann einen Asterix & Obelix Band hervorholen und sehen, wie das Dorf am Ende feiert [7] – bei uns allerdings ohne geknebelten Barden und ohne Wildschweinbraten.


Links und Anmerkungen:

[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/09/20-jahre-marien-kapelle-in-diefenbach.html
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/diefenbach-und-kuttenbach-wanderung.html
[3] https://www.eifelverein-soetenich.de/index.php/bildergalerie/geschichte  
[4] https://www.ksta.de/region/euskirchen-eifel/schleiden-gemuend/gemuender-brauhaus-eroeffnet-anderthalb-jahre-nach-der-flut-wieder-487962  und https://www.gemuender-brauhaus.com/  
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Maibaum
[6] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/05/maibaum-und-gebetsfahnen.html und
https://rheumatologe.blogspot.com/2023/04/pray-flags-in-bhutan.html
[7] https://image.geo.de/30121342/t/2Z/v5/w1440/r0/-/gelage-fuer-berlin-paris-asterix-und-obelix-png--68429-.jpg


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