Ist Heinrich Böll Mit grünem Tee in Verbindung zu bringen? Eigentlich nicht [1]. Aber immerhin ist Heinrich Böll häufig nach Irland gefahren und hat in seinem Irischen Tagebuch schon im ersten Kapitel bei der Ankunft über Tee berichtet. Er beschrieb den Tee als „Nektar Westeuropas in großzügigen Portionen“ [2]. Die Iren hielten damals den Weltrekord im Tee trinken, aber der scheint sich nach Ostfriesland verschoben zu haben und den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch scheint die Türkei zu haben. Zurück zu Heinrich Böll, denn am Ende der Seite lese ich: „… eine Tasse Tee, so um Mitternacht, wenn man fröstelt im Westwind steht …“. Also ein Bezug Tee und Heinrich Böll ist herzustellen, aber grüner Tee sicherlich nicht.
Etwas anderes hat mich aber auf Heinrich Böll gebracht und zwar sein Roman „Billard um halb zehn“. Das Buch habe ich seit der Schulzeit nicht mehr gelesen, deshalb war ich sehr überrascht, daß ich die entsprechende Stelle auf Anhieb gefunden habe. Andererseits muß ich mich damals sehr mit dem Buch auseinandergesetzt haben, denn immerhin hatte ich am 11.12.1972 einen Brief an Heinrich Böll geschrieben, den er allerdings nicht beantwortet hatte. Ich warte immer noch auf eine Antwort! Es ging um Paprikakäse. Der Protagonist bestellte im Café Kroner ein Frühstück. Die Bestellung endete mit „ein gekochtes Ei und Paprikakäse“. Der Kellner wiederholte: „Paprikakäse?“ Und erhielt als Antwort: „Ja, Rahmkäse mit Paprika angemacht.“ Das hatte man nicht und der Koch ließ fragen, wie viel er denn wolle. Die Antwort hieß: „Fünfundvierzig Gramm Käse, mit einem Fingerhut voll Paprika gut durchgeknetet …“ [3]. Nach zwei Tagen war er der Herr mit dem Paprikakäse - soweit Heinrich Böll. Was hat das nun mit mir zu tun? Auf meiner letzten Reise durch Kanada war ich in einem sehr schönen Hotel. Beim Frühstücksbuffet beziehungsweise am Tisch bat ich um einen Beutel Tee und zwar grünen Tee. Die freundliche Bedienung wollte mir ein Kännchen Tee bringen und ich sagte: „Nein. Nur einen Beutel Tee und trinken möchte ich Kaffee.“ Ich bekam beides und dann zeigte ich der jungen Frau, was ich mit dem Tee machte. Ich streute ihn auf mein Müsli. Das ging dann soweit, daß ich bereits am nächsten Tag und nicht erst später der Mann mit dem Teebeutel war. Und zwar bei einer Bedienung, die ich überhaupt nicht kannte, die vom Vortag war überhaupt nicht da. Das spricht einerseits für das Hotel und andererseits spricht es dafür, daß dieses grünen Tee ins Müsli streuen doch etwas ungewöhnlich ist.
Haben Sie noch eine Frage? Ja, Sie haben noch eine Frage: Warum um Himmels willen soll man sich grünen Tee ins Müsli streuen? Ja, die Frage kann ich beantworten, aber so richtig wissenschaftlich wird es nicht.
Ich las in einer zweifelhaften Quelle [4], daß Matcha Tee, das ist der japanische Tee der pulverisiert ist und der dann mit heißem Wasser durch einen Bambusbesen aufgeschäumt wird, besonders gesund sein soll. In einer verlässlicheren Quelle las ich, daß Matcha besonders viel L-Theanin enthält. Was ist denn der Unterschied von Matcha zum normalen grünen Tee, den wir mit Beutel oder lose aufbrühen? Beim aufgebrühten Tee werfen wir die Blätter weg und nur das, was das Wasser herausgelöst hat, trinken wir. Bei Matcha Tee wird aber der pulverisierte Tee mit getrunken. Ich wußte aber schon früher, daß in Südostasien (Yünnan und im benachbarten Burma) verschiedene indigene Völker Teeblätter auch auf dem Speiseplan haben. Das heißt, so von der Hand zu weisen ist das Essen von Tee nicht. Nun müsste ich noch nachweisen, daß L-Theanin besonders gesundheitsförderlich ist.
Darüber schrieb ich schon einmal [5]:
Was ist L-Theanin? Es handelt sich um eine nicht proteinogene Aminosäure [5a], denn es gibt auch Aminosäuren, aus denen wir keine Eiweiße aufbauen. L-Theanin ist eine der Umami-Komponenten [5b] des Tees. Umami bezeichnet die fünfte Grundgeschmacksrichtung und kommt aus dem Japanischen, wo es die Bedeutung „köstlich“ hat. Die Aminosäure Glutamat bzw. Glutaminsäure ist hauptsächlich für diese Geschmacksempfindung verantwortlich. Wir erinnern uns, daß Glutamat in den asiatischen Küchen eingesetzt wird; es war eine Weile völlig zu unrecht in Verruf gekommen, aber das ist eine weitere Abschweifung. L-Theanin gilt als Nootropikum – ein unscharfer Begriff, der Stoffe bezeichnet, die eine positive Wirkung auf Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten haben oder haben sollen –, denn es kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden.
Meine Einschätzung? L-Theanin würde ich nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder Zusatz in Getränken zu mir nehmen. Über grünen Tee finde ich es eine gute Idee, denn für den ist der wissenschaftliche Nachweis deutlich robuster.
Im Zusammenhang mit grünem Tee habe noch einmal in die beiden Bücher von Heinrich Böll geschaut. Und das alte Cover von „Billard um halb zehn“, kurz vor dem Abitur, hatte einen grünen Einband, allerdings war da ein Billardtisch gemeint. Oder etwa doch Tee?
Etwas anderes hat mich aber auf Heinrich Böll gebracht und zwar sein Roman „Billard um halb zehn“. Das Buch habe ich seit der Schulzeit nicht mehr gelesen, deshalb war ich sehr überrascht, daß ich die entsprechende Stelle auf Anhieb gefunden habe. Andererseits muß ich mich damals sehr mit dem Buch auseinandergesetzt haben, denn immerhin hatte ich am 11.12.1972 einen Brief an Heinrich Böll geschrieben, den er allerdings nicht beantwortet hatte. Ich warte immer noch auf eine Antwort! Es ging um Paprikakäse. Der Protagonist bestellte im Café Kroner ein Frühstück. Die Bestellung endete mit „ein gekochtes Ei und Paprikakäse“. Der Kellner wiederholte: „Paprikakäse?“ Und erhielt als Antwort: „Ja, Rahmkäse mit Paprika angemacht.“ Das hatte man nicht und der Koch ließ fragen, wie viel er denn wolle. Die Antwort hieß: „Fünfundvierzig Gramm Käse, mit einem Fingerhut voll Paprika gut durchgeknetet …“ [3]. Nach zwei Tagen war er der Herr mit dem Paprikakäse - soweit Heinrich Böll. Was hat das nun mit mir zu tun? Auf meiner letzten Reise durch Kanada war ich in einem sehr schönen Hotel. Beim Frühstücksbuffet beziehungsweise am Tisch bat ich um einen Beutel Tee und zwar grünen Tee. Die freundliche Bedienung wollte mir ein Kännchen Tee bringen und ich sagte: „Nein. Nur einen Beutel Tee und trinken möchte ich Kaffee.“ Ich bekam beides und dann zeigte ich der jungen Frau, was ich mit dem Tee machte. Ich streute ihn auf mein Müsli. Das ging dann soweit, daß ich bereits am nächsten Tag und nicht erst später der Mann mit dem Teebeutel war. Und zwar bei einer Bedienung, die ich überhaupt nicht kannte, die vom Vortag war überhaupt nicht da. Das spricht einerseits für das Hotel und andererseits spricht es dafür, daß dieses grünen Tee ins Müsli streuen doch etwas ungewöhnlich ist.
Haben Sie noch eine Frage? Ja, Sie haben noch eine Frage: Warum um Himmels willen soll man sich grünen Tee ins Müsli streuen? Ja, die Frage kann ich beantworten, aber so richtig wissenschaftlich wird es nicht.
Ich las in einer zweifelhaften Quelle [4], daß Matcha Tee, das ist der japanische Tee der pulverisiert ist und der dann mit heißem Wasser durch einen Bambusbesen aufgeschäumt wird, besonders gesund sein soll. In einer verlässlicheren Quelle las ich, daß Matcha besonders viel L-Theanin enthält. Was ist denn der Unterschied von Matcha zum normalen grünen Tee, den wir mit Beutel oder lose aufbrühen? Beim aufgebrühten Tee werfen wir die Blätter weg und nur das, was das Wasser herausgelöst hat, trinken wir. Bei Matcha Tee wird aber der pulverisierte Tee mit getrunken. Ich wußte aber schon früher, daß in Südostasien (Yünnan und im benachbarten Burma) verschiedene indigene Völker Teeblätter auch auf dem Speiseplan haben. Das heißt, so von der Hand zu weisen ist das Essen von Tee nicht. Nun müsste ich noch nachweisen, daß L-Theanin besonders gesundheitsförderlich ist.
Darüber schrieb ich schon einmal [5]:
Was ist L-Theanin? Es handelt sich um eine nicht proteinogene Aminosäure [5a], denn es gibt auch Aminosäuren, aus denen wir keine Eiweiße aufbauen. L-Theanin ist eine der Umami-Komponenten [5b] des Tees. Umami bezeichnet die fünfte Grundgeschmacksrichtung und kommt aus dem Japanischen, wo es die Bedeutung „köstlich“ hat. Die Aminosäure Glutamat bzw. Glutaminsäure ist hauptsächlich für diese Geschmacksempfindung verantwortlich. Wir erinnern uns, daß Glutamat in den asiatischen Küchen eingesetzt wird; es war eine Weile völlig zu unrecht in Verruf gekommen, aber das ist eine weitere Abschweifung. L-Theanin gilt als Nootropikum – ein unscharfer Begriff, der Stoffe bezeichnet, die eine positive Wirkung auf Gedächtnis und kognitive Fähigkeiten haben oder haben sollen –, denn es kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden.
Meine Einschätzung? L-Theanin würde ich nicht als Nahrungsergänzungsmittel oder Zusatz in Getränken zu mir nehmen. Über grünen Tee finde ich es eine gute Idee, denn für den ist der wissenschaftliche Nachweis deutlich robuster.
Im Zusammenhang mit grünem Tee habe noch einmal in die beiden Bücher von Heinrich Böll geschaut. Und das alte Cover von „Billard um halb zehn“, kurz vor dem Abitur, hatte einen grünen Einband, allerdings war da ein Billardtisch gemeint. Oder etwa doch Tee?
Links und Anmerkungen:
[1] Als ob mich das abschrecken könnte!
[2] Heinrich Böll:. Irisches Tagebuch Plus 'Dreizehn Jahre später'. Hrsg. v. Rene Böll. Nachw. v. Jochen Schubert. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007 ISBN: 978-3-462-03797-5. S. 12.
[3] Heinrich Böll: Billard um halb zehn. Roman. Droemer Knaur, München / Zürich 1963/1972. ISBN: 3-426-00008-3. S. 59/60.
[4] Schade, daß ich dabei nicht in irgendeiner Spelunke saß.
[5] Tee und der Inhaltsstoff L-Theanin
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/05/tee-und-der-inhaltsstoff-l-theanin.html Mit Links zu Studien.
[5a] https://de.wikipedia.org/wiki/Theanin
[5b] https://ja.wikipedia.org/wiki/%E3%83%86%E3%82%A2%E3%83%8B%E3%83%B3
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[1] Als ob mich das abschrecken könnte!
[2] Heinrich Böll:. Irisches Tagebuch Plus 'Dreizehn Jahre später'. Hrsg. v. Rene Böll. Nachw. v. Jochen Schubert. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007 ISBN: 978-3-462-03797-5. S. 12.
[3] Heinrich Böll: Billard um halb zehn. Roman. Droemer Knaur, München / Zürich 1963/1972. ISBN: 3-426-00008-3. S. 59/60.
[4] Schade, daß ich dabei nicht in irgendeiner Spelunke saß.
[5] Tee und der Inhaltsstoff L-Theanin
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/05/tee-und-der-inhaltsstoff-l-theanin.html Mit Links zu Studien.
[5a] https://de.wikipedia.org/wiki/Theanin
[5b] https://ja.wikipedia.org/wiki/%E3%83%86%E3%82%A2%E3%83%8B%E3%83%B3
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