Thursday, September 11, 2025

St. Nikolaus in Hallschlag (Eifel) – Revisited

 


Ich habe gerade im ausgehenden Sommer bei herrlichem Wetter Hallschlag und St. Nikolaus besuchen können und kam auf die Idee, den Text umzugestalten, erneuern, erweitern, anpassen und neue Bilder, die alten stammten aus dem Winter [1], zu verwenden. Auf, auf -: St. Nikolaus in Hallschlag revisited [2].

Hallschlag hat etwa 440 Einwohner und liegt in der Vulkaneifel [3]. Der Ort wurde 1322 erstmalig urkundlich erwähnt und stand zunächst unter der luxemburgischen Herrschaft des Hauses von Kronenburg und später unter den Grafen von Manderscheid-Schleiden; die Auskunft ist problematisch, wie wir noch sehen werden. Anfang des 19. Jahrhunderts (1803) wurde der Ort zur Pfarrei erhoben. Im Zweiten Weltkrieg wurden während der Ardennenoffensive etwa 80% des Ortes zerstört [4].


Der Wikipedia-Artikel zur Kirche ist nicht sehr umfangreich [5]. Wir erfahren allerdings einige Daten zur Geschichte des Gotteshauses. Schon für das Jahr 1301 wird eine Kapelle erwähnt; das ist also vor der urkundlichen Erwähnung des Ortes, was einigermaßen überrascht. Die Kapelle bestand bis ins 15. Jahrhundert und wurde dann im gotischen Stil umgebaut und erweitert. 1644 bekam die Kirche einen neuen Chor und 1786 einen neuen Turm. Mitte des 19. Jahrhunderts Wurde die Kirche zu klein. Um „1867 wurde eine dreischiffige, neugotische Hallenkirche mit dreiseitig geschlossenen Chor und vorgesetzten Glockenturm an Stelle der alten Kirche errichtet.“ Diese Kirche wurde 1872 geweiht. Durch einen Brand im Jahr 1902 wurde sie so stark beschädigt, daß der nachfolgende, deutlich größere Bau dem Gotteshaus den Beinamen Eifeldom einbrachte; so werden auch andere größere Kirchen in der Eifel bezeichnet. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche vollständig zerstört und in den Jahren 1949/1950 wieder aufgebaut, allerdings einschiffig. Zur Geschichte nach 1945 kann man sich über eine Tafl an der linken Seite des Eingangs der Kirche informieren; die habe ich fotografiert, aber die sollte man sich vor Ort ansehen. Das Taufbecken stammt aus dem Jahr 1720 und ist direkt vom Eingang links zu sehen.

Ich habe aktuell die Glocken recherchiert, konnte aber keine Informationen finden. 


Der Organ Index weist keine besondere Orgel auf, was nicht verwundern mag, denn die Geschichte weist Band und Krieg als Ursachen der Zerstörung auf. Aber die Orgel sieht solide aus und da hätte ich gerne mehr zu gewußt [6].

Die Glasmalerei stammt teilweise von Rudolf Schillings. Ich zeige hier „St. Christophorus mit Jesuskind“ und „St. Sebastian“, Künstler unbekannt, um 1950 und „Das Lamm mit Auferstehungsfahne auf dem Buch mit sieben Siegeln“, von Rudolf Schillings ungefähr aus dem Jahr 1952 [7]. Rudolf Schilling war ein sehr produktiver Künstler [8].




„Der Namenspatron ist Nikolaus von Myra, und der ist einer der bekanntesten Heiligen, Kindern und auch Erwachsenen ist er jedes Jahr am 6. Dezember – also heute – willkommen, denn er soll dann Süßigkeiten bringen. Nikolaus war Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien. Erstaunlich unscharf aber sind seine Lebensdaten …“ soweit der leicht abgewandelte Text zu St. Nikolaus in Daun [9]. 
„Die Coca-Cola Company nutzte ab 1931 alljährlich zur Weihnachtszeit diese Darstellung für eigene Werbekampagnen. Ob die Firma damit entscheidend zur weltweiten Verbreitung des „Weihnachtsmanns“ beitrug, ist umstritten.“ Nichts, was es nicht schon in Wikipedia gibt [10]. Mir aber ist der Nikolaus mit dem Tintenfass aus dem Struwwelpeter in Erinnerung geblieben. Und an den erinnerte ich mich rot gewandet [11]. Wenn man sich aber umschaut, dann erscheint er früher in einer braunen Kutte, was auch historisch richtig ist [12]. Also doch Coca-Cola? 
Zu den Wundern des hl. Nikolaus zählt das Quellenwunder: am Kopfende des Sarkophags entsprang eine Quelle mit Salböl und am Fußende eine mit Wasser, aber wahrscheinlich sind die Quellen versiegt, sonst könnten wir sie auf TikTok oder Twitter („X“) bewundern. Die Perikopenordnung der evangelischen Kirche kennt den 6. Dezember nicht als Feiertag, aber wir sind schließlich in einer römisch-katholischen Kirche. Da gab es als verbindliche Perikope das Gleichnis von den anvertrauten Talenten [13]. Da gibt einer Silber und läßt andere damit arbeiten und verschiedene der Empfänger arbeiten damit und bekommen dies reichlich belohnt. Einer aber vergräbt das Silber und buddelt es wieder aus, ohne damit gearbeitet zu haben. „Nehmt ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.“ [14] Auf dieses Gleichnis soll die Befragung der Kinder durch den Nikolaus, ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, beziehen. Das Befüllen von Schuhen bzw. Stiefeln, Kinder sind ja nicht dumm, geht auf eine Legende mit drei Jungfrauen zurück, die vom hl. Nikolaus beschenkt worden waren. Die Legende würde man heute anders formulieren, da ist von „der Schande preiszugeben“ die Rede, was man meint ist jedoch Prostitution … doch lesen Sie selbst [15]. 

Auf, auf, sputen Sie sich, steigen Sie in die Wanderschuhe, nehmen Sie u.U. das Elektroauto und besuchen Sie Hallschlag und St. Nikolaus und was es über die Grenze in Ost-Belgien gibt, davor werde ich später noch schreiben [16].



Links und Anmerkungen:
[1] Hier der alte Text mit den alten Bilder:
St. Nikolaus in Hallschlag (Vulkaneifel)
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/02/st-nikolaus-in-hallschlag-vulkaneifel.html 
[2] Revisited bezieht sich auf „Highway 61 Revisited“ von Bob Dylan, das ich für sein bestes Album halte. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Highway_61_Revisited
[3] https://www.hallschlag.de/  
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Hallschlag
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolaus_(Hallschlag) 
[6] Auch hier habe ich nach recherchiert und stoße auf meinen allten Artikel.
[7] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b2727/b2727.shtml 
[8] Rudolf Schillings (1925-2003). „Signatur: ENTW. R. SCHILLINGS / AUSF. BINSFELD [Trier]“ – https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b2727/b2727.shtm
[9] St. Nikolaus in Daun 
https://rheumatologe.blogspot.com/2024/11/st-nikolaus-in-daun.html 
[10] http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann 
[11] Siehe z.B. hier: http://www.nikolaus-von-myra.de/darstellung/bilder/struwwelpeter.jpg 
[12] http://www.bilderblog.org/wp-content/uploads/2009/10/Nikolaus.jpg 
[13] https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us25 Mt 25,14–30 Einheitsübersetzung von 2016  
[14] Normlerweise zitiere ich lieber aus einer Lutherübersetzung, aber da hat man die Talente durch Zentner ersetzt. Ein zentnerschwerer Fehler nach meinem Geschmack.
[15] https://nikolaus-von-myra.de/de/legenden/legendenausdemgriechischen/jungfrauenwunder.html 
[16] Z.B. Krewinkel, nicht Krähwinkel.


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