Monday, September 8, 2025

Die Waldkapelle Decke Tönnes in der Eifel

 


Als ich die Karte studierte, um nicht mit Navi nach Flamersheim zu kommen, fiel mir an der Landstraße von Bad Münstereifel nach Effelsberg die Waldkapelle [1] Decke Tönnes auf; unter diesem Namen ist die Kapelle bekannter als unter dem Namen Antoniuskapelle. Es ist eine der Kapelle oder Kirchen der Umgebung, die ich noch nicht besucht hatte.

Die Kapelle ist gut zu erreichen, denn sie befindet sich in der Nähe eines WanderParkplatzes. Auf einem Bild von Wikipedia sieht man einen gefährlichen Zugangsweg [2], von dem ich abraten möchte, denn Wander-/RadWege führen dorthin; und wie gesagt gibt es dort einen ParkPlatz, der sehr vielen Autos Platz bietet, aber es standen nur wenige PKWs dort. 

Um die Kapelle [3] herum stehen Ruhebänke  und die Schutzhütte des Eifelvereins ist in Sichtweite. Wegen der wenigen PKWs dachte ich zunächst, es könne sich um einen kontemplativen Ort handeln, vielleicht hätte ich zu einem anderen Wochentag als Sonntag kommen sollen, denn es kamen laufend Wanderer, Familien und Radfahrer vorbei. Außerdem ist die Landstraße nur etwa 5 m entfernt. Kontemplation würde ich dort also eher nicht suchen. Für Gebetsanliegen und Kerzen aufstellen allerdings ist der Ort geeignet und die große Zahl der Kerzen zeigt, daß dies auch wahrgenommen wird.

Die Kapelle ist klein und zweigeteilt, in den hinteren Bereich kommt man nicht, weshalb man die Statue des Namenspatrons auch schlecht fotografieren kann. Davor stehen Gestelle für Kerzen und die bieten ein buntes Bild. Die Quellen berichten, daß die Statue im Auftrag eines jüdischen Kaufmanns in Erfüllung eines Gelübdes angefertigt worden wäre. Der Meinung kann ich mich aus sachlichen Gründen schlecht anschließen. Ein Restaurator meinte, daß sie eher aus dem Kloster Steinfeld stammen würde („Handschrift der Steinfelder Meister“). Dem kann ich mich anschließen. Der Restaurator bearbeitete die früher frei stehende Statue, als um 1900 die Kapelle errichtet worden ist.



Der decke Tönn oder decke Tönnes (im Kölschen sagt man Tünnes) aber ist der Hl. Antonius von Ägypten. Dieser hl. Antonius lebte von ca. 251 bis 356 [4]; der Zeitpunkt seines Todes war bekannt und sein Alter soll da 105 Jahre, wie bei Bob Hope, betragen haben, so daß man so sein Geburtsdatum zurückgerechnet hat. Er war in die Wüste hinausgezogen und gilt als einer der Väter des Mönchtums. Wen das Thema mehr interessiert, der kann über ihn, Pachomius, Simeon und weitere bei Hans Conrad Zander nachlesen [5]. Vielleicht so viel: Antonius hatte ein duales System für sich etabliert. Er war wg. der Einsamkeit in die Wüste gezogen, hatte dann doch zu viel geredet und fühlte sich von den Menschen belästigt, die sich das anhören wollten. Darauf hin verließ er Pispir (heute Al Mayr, bzw. östlich davon) und ging nach Kolzim (westlich vom heutigen Zafarana, an der Tankstelle „Chill out“ vorbei), denn da konnten ihn die Jünger abschirmen. Und dann ging er alle halbe Jahre zurück nach Pispir, um dort wieder über seinen Kampf mit den Dämonen zu berichten. Wäre Antonius nicht Statue sondern lebendig, würde er sicherlich ähnlich handeln.

In Flamersheim besuchte ich kurz die Kirche St. Stephanus Auffindung [6] und konnte das GemeindeBlatt mitnehmen, in dem eine Wallfahrt (Gemeinsame WallFahrt zum Michelsberg am 28.09.2025) angekündigt wird [7]. Die Wallfahrten stehen unter dem Motto „Du führst mich hinaus ins Weite...“ (Ps. 18,20). Einzelheiten kann man im Internet einsehen [8]. Wer vom Marktplatz in Flamersheim losgeht, hat eine Strecke von etwa 12 km und 330 m Anstieg vor sich, zurück geht es eher bergab. Aber man kann auch erst an der Waldkapelle Decke Tönn bzw. dem ParkPlatz aus dazustoßen. Eine Beschreibung von der Wallfahrt im Jahr 2024 ist unter [8] ebenso einsehbar. Da wird auch der Regionalkantor Manfred Sistig erwähnt, den ich nicht kenne, aber Sistig ist nächste Ort westlich von Diefenbach.

Wenn Sie von Bad Münstereifel nach Effelsberg fahren, versäumen Sie, an der Waldkapelle zu halten. Stellen Sie ruhig eine Kerze auf. Meine Mutter machte das auch, obwohl wir evangelisch sind. Und … machen diese Unterschiede eigentlich noch einen Sinn? Eine gute Frage, über die Sie vor der Kapelle oder in der Schutzhütte nachdenken können.





Links und Anmerkungen:
[1] Ich habe aus gutem Grund Waldkapelle und nicht Waldcapelle geschrieben.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bad_M%C3%BCnstereifel_Decke_T%C3%B6nnes_S%C3%BCdansicht.jpg  
[3] https://badmuenstereifelaktiv.de/decke-toennes/ und http://www.nordeifel.de/impressionen/decke-toenn/decke-toenn.html 
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Antonius_der_Gro%C3%9Fe 
[5] Hans Conrad Zander: Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. ISBN 3-462-02982-7
[6] Ich bin noch unentschieden, ob ich über diese Kirche schreibe, denn man konnte nur einen Vorraum besuchen.
[7] EINblick / Katholisch Esuskirchen / September 2025. S. 13.
[8] https://www.katholisch-eu.de/gemeindeleben/wallfahrten/index.html 


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