Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2013 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen AutorInnen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.
Editorial
Nach dem ersten Durchgehen blieben doch viele leere Seiten. Dann funkte es aber da und dort doch. Ich dachte zunächst der Band sei so enttäuschend wie der von 2014, aber das sei Ferne. // Das schrieb ich vor einem Jahr und möchte es zurücknehmen, denn so schlecht war der Band von 2024 in der Rückschau dann doch nicht.
Vielleicht hat der Ortswechsel Diefenbach nach Köln für den Band 2013 und Köln nach Diefenbach für den Band 2014 beiden Bänden gut getan bzw. mir zu mehr Ideen verholfen.
01. KW
Walther von der Vogelweide: [Owê war sint verswunden]
„ist mir mîn leben getroumet, oder ist ez wâr?“ -: Zhuangzi (莊子) träumte einmal ein Schmetterling gewesen zu sein und wusste nach der Erwachen nicht mehr, ob der Schmetterling träumte, Mensch zu sein oder der Mensch träumte, Schmetterling zu sein. Was Schmetterlinge ausrichten können, wissen wir seit der Chaos Theorie. Und was sie lyrisch bewirken können, wissen wir seit Inger Christensen.
Die Jahre, die hinter uns liegen, ist die Zeit, in der wir unser Glück sehen und immer wieder erinnern dürfen.
01. KW
Kommentar: Michael Buselmeier
Wir wissen von Walther von der Vogelweide, daß er einmal ein Lehen bekommen hatte, was ihm viel von der Last des Vagabundierens genommen hatte.
Abgesang -: ich denke an Thomas Kling und einen Abgesang im Stollwerck etwa Ende der 1970er Jahre in Köln. Immer wieder denke ich an diesen Abend.
02. KW
Konstantin Ames: [dreißig lenze zähl ich wheel]
Ist das Rehlein nicht ein Kätzchen?
Siebzehn -: Wer sang nur das Lied in den 1960iger Jahren „Mit 17 hat man noch Träume“ - Peggy March? [1]
Und natürlich -: „Siebzehn sind zu viel“ von Arno Schmidt [2].
02. KW
Kommentar: Michael Braun
Man müsste einmal alle Längen-Hs- und -Es durch Dopplung ersetzen: Erzählungen – Erzäälungen
Positionierung – Positioniirung
Repetiert – repetiirt
Transformiert – transformiirt
Sprachspiel – Sprachspiil
Ballancierende - balanciirende
Unterzieht – Unterziit – oder doch unterziiit
Mehrere – meerere
Wie – wii
unterschiedlich – unterschiidlich
Dehmel – Deemel
-: Naja
Links und Anmerkungen:
[1] Das fiel mir kurz vor Google und Wikipedia ein. Den ersten Erfolg hatte sie mit 15 Jahren in den USA und Germany folgte, als sie 17 Jahre alt war. Mir in Erinnerung geblieben, weil sie „siebßehn“ sang.
https://de.wikipedia.org/wiki/Peggy_March
[2] Es handelt sich um den ersten Funkessay von Arno Schmidt aus dem Jahr 1955 und geht zu James Fenimore Cooper.
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